Astrid
Grau. Das war alles, was ich sah. Graue Wolken, graues Wasser, grauer Nebel über dem Wasser. Und die dunkelgraue Silhouette einer Inselgruppe.
"Wir müssen näher ran, Hicks, ich kann nichts erkennen", rief ich ihm über den pfeifenden Wind zu.
"Dreh am Fernglas", riet er mir.
"Hab ich schon, es ist auf die größte Einstellung gedreht, aber ich kann gerade so die Insel erkennen. Wir müssen näher ran, es wird uns schon niemand erkennen."
"Aber..."
"Hicks, es bringt Fischbein nichts, wenn wir nicht sehen, falls er in Schwierigkeiten gerät, wir aber unentdeckt bleiben!"
Gesagt, getan. Nun kreisten ein tödlicher Nadder und ein Wahnsinniger Zipper über der größten der Marktinseln. Hicks war mit Rotzbacke zurückgeblieben, da dieser die Angewohnheit hatte, seinen Drachen in Brand zu setzen, was wirklich nicht ein Musterbeispiel an Unauffälligkeit war. Andererseits, wann benahm sich Rotzbacke jemals unauffällig? Währenddessen beobachtete ich Fischbein durchs Fernglas und die Zwillinge... die kloppten sich zum hundertsten Mal an diesem Tag. Nicht gerade förderlich für die Konzentration, aber ich durfte Fischbein nicht aus den Augen verlieren.
Da! Sechs Drachenjäger umzingelten ihn und Fleischklops, aus ihrer Haltung sprach Aggressivität. Schnell hatten sie ihn überwältigt, doch Fleischklops flatterte nach einem dramatischen "Flieg mein Engel", das man sogar hier oben hörte, davon, direkt zu Hicks und Rotzbacke. Phase eins vollendet.
Jetzt hieß es warten. Sechs Stunden mit dem Schiff dauerte es von hier aus bis zum Lager der Drachenjäger, zwei Stunden mit dem Drachen von unserer Basis aus und halb so lang von den Marktinseln aus. Das hieß, wir mussten circa zweieinhalb Stunden hier warten, auf den Markt fliegen und weitere zweieinhalb Stunden "Nachforschungen" betreiben und dann zum Lager der Drachenjäger fliegen.
Die ersten zweieinhalb Stunden vergingen quälend langsam. Wir warteten und warteten und warteten. Die Sonne kroch sicher extra langsam über den Himmel und als sie auch noch von einem Nebelschwaden verdeckt wurde, schien es, als hätte sich das gesamte Universum gegen uns verschworen. Doch der Nebel löste sich wieder auf und die Sonne erreichte schlussendlich den richtigen Stand. Phase zwei konnte beginnen.
Formationslos jagten wir zu den Marktinseln hin, damit es aussah, als wären wir in Eile. Am Boden angekommen, trennten wir uns. Die Drachen würden sich verstecken und wir würden uns in den gleichen Gruppen wie vorhin nach Fischbein erkundigen. Das hieß, Hicks blieb mit Rotzbacke ein Team, während ich erneut die Schafsköpfe im Schlepptau hatte. Ob die eine große Hilfe sein würden, stand auf einem anderen Pergament. Zum Glück mussten wir nur so tun, als würden wir Fischbein suchen.
Mit den Zwillingen aus irgendwem eine Information herauszubekommen, erwies sich nämlich als nahezu unmöglich. Hauptsächlich, da sie jede, aber auch jede Ware in die Hand nahmen und dabei einiges kaputtging. So gut wie alle Händler jagten uns davon, manche sogar mit Waffen in der Hand. So konnte man zweieinhalb Stunden auch verbringen. Zwölf wütende Händler und ein paar aggressive Drachenjäger später trafen wir uns mit Rotzbacke und Hicks.
"Und, habt ihr etwas herausgefunden?" So gern ich Hicks auch mochte, er war alles Andere als ein guter Schauspieler.
"Außer dass die Zwillinge ein Talent dafür haben, Leute zu verärgern? Nicht wirklich."
"Tja, wir haben herausgefunden, wo Fischgesicht ist",tönte Rotzbacke, "Die Jäger haben ihn entführt! Nicht, dass ich mich beschweren würde..."
"Rotzbacke, halt den Rand!", kam es einstimmig zurück. Bevor noch jemand etwas Dummes sagen konnte, schlug ich vor:
"Auf geht's, fliegen wir zur Jägerinsel! Holen wir uns Fischbein zurück."
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Drachenseele - Die Suche nach der Wahrheit
FanficVerschleppt von skrupellosen Drachenjägern, gezwungen Entscheidungen zu treffen, von denen das Wohl seiner Freunde, der Menschen auf Berk und aller Drachen abhängt. Die einzige Hoffnung: eine mysteriöse Drachenreiterin. Aber wer ist sie wirklich und...