Das Erste, was ich sah, als ich meine Augen öffnete, war grelles, blendendes Licht. Ich kniff die Augen zusammen und bemerkte dabei einen stechenden Schmerz an meinem Hinterkopf. Instinktiv folgte meine Hand dem Schmerz, doch weit kam ich damit nicht, da mich irgendetwas daran hinderte. Ich zwang mich dazu, erneut meine Augen zu öffnen, nur um überall Kabel auf meinem Körper zu sehen. Außerdem war alles um mich herum so weiß, dass die grauen Kabel einen verheerenden Kontrast zu der Umgebung bildeten, die mir total unbekannt war. Der Geruch von Desinfektionsmittel stieg mir in die Nase und Übelkeit stieg in mir auf. Langsam realisierte ich, dass es nur einen Ort gab, an dem ich mich gerade befinden konnte.
Ein lautes Stöhnen entwich mir, als erneut ein pochender Schmerz durch meine Schädeldecke fuhr. Ich schloss die Augen, um das viel zu helle Licht auszublenden und meinem Kopf wenigstens etwas Linderung zu verschaffen. Wenn ich diesen Schmerz beschreiben müsste, würde ich ihn vermutlich mit dem Ausnüchtern von dem schlimmst möglichen Kater vergleichen. Nur leider hatte ich die leise Ahnung, dass mein Zustand nichts mit reichlichem Alkoholkonsum zu tun hatte.
Plötzlich hörte ich Schritte auf mich zulaufen und öffnete meine Augen.
Vier Augenpaare blickten mir entgegen. Meine Großeltern, Suz und Stefan hatten mich umzingelt und schützten mich etwas vor dem grellen Weiß, weswegen ich sehr dankbar war. Ausnahmslos alle Augenpaare hatten Tränen in ihren Augen und sie schauten allesamt ziemlich müde aus. Langsam fing ich an, das gesamte Ausmaß meiner Situation zu begreifen und fragte schließlich:
"Was ist passiert?"
Fast gleichzeitig lösten sich alle aus ihrer Starre und stürzten sich auf mich. Mein Opa rannte sofort aus der Tür und schrie nach einem Arzt. Meine Oma fing sogar an zu weinen, was mich schockiert aufatmen ließ.
"Könnte mir bitte jemand verraten, was hier los ist?"
Stefan war der Erste, der langsam aus dem Schockzustand herauskam und mich anblickte.
"Was ist das Letzte, woran du dich erinnerst?", fragte er leise, als hätte er Angst, ich würde bei einem zu lauten Ton wie Glas zerspringen. Mein Kopf dankte es ihm jedenfalls, da Schreie genauso wie Licht ziemlich schlechte Auswirkungen auf das Pochen in meinem Kopf hatten.
Ich versuchte mich zu erinnern. Die pulsierenden Kopfschmerzen machten es nicht gerade leichter, meine Erinnerungen zu sortieren. Die erste Erinnerung kämpfte sich langsam an die Oberfläche hervor.
"Wir sind in diesen neuen angesagten Club gefahren", sagte ich und wartete auf eine Bestätigung.
"Du bist auf die Toilette gegangen. Kurz danach ist das Feuer ausgebrochen."
Feuer?
Schockiert riss ich die Augen auf. Prompt ließ ich meinen Blick über meinen Körper schweifen, erkannte jedoch nirgends eine Verbrennung. Die Kabel zogen schmerzhaft an meinen Armen, als ich mein Gesicht nach Verbrennungen untersuchte. Die Haut unter meinen Händen fühlte sich glatt an, was mich erleichtert wieder in die Kissen sinken ließ. Plötzlich kamen weitere Erinnerungen zurück. Ich, wie ich mich im Spiegel betrachtete und am Waschbecken festhielt. Wie ich daraufhin auf den Boden fiel. Und schließlich, wie ich wieder aus meiner Ohnmacht erwachte und mich überall giftiger Nebel umgab.
"Ich konnte mich noch retten, indem ich aus dem Fenster gesprungen bin", murmelte ich, eher an mich selbst gerichtet.
Aber, was war dann los? Warum befand ich mich hier im Krankenhaus, obwohl es mir, bis auf die Kopfschmerzen, prächtig zu gehen schien?
Just in diesem Moment kam der großgewachsene Arzt mit ein paar Schwestern durch die Tür gerannt und blickte erschrocken zu mir. Auch er schien nicht recht glauben zu können, was er vor sich sah. Die Situation um mich herum wurde immer kurioser. Schließlich kam er schnellen Schrittes auf mich zu und fragte mich:
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Phönixchroniken - Erwachen ✔️
FantastiqueAbgeschlossen --- Band 1 der Phönixchroniken --- 🥉 3. Platz beim Sun is up Award 2020 Eigentlich kann sich Cassie nicht beklagen: Die Wahl zum Kunststudium bereut sie nicht, ihr Job als Barkeeperin bereitet ihr Freude und Familie und Freunde unters...