Selbst als wir die Cocktailbar betraten, ließen Anna und Giulia nicht davon ab, über den Gefallen zu reden, den ich dem Ausstatter hätte machen sollen. Nachdem wir den Laden verlassen hatten, beschlossen wir, den erfolgreichen Shoppingtag zu feiern und das Gespräch war ungewollt auf die letzte Unterredung zwischen mir und dem Ausstatter gefallen. Die Unterhaltung war ihnen also nicht entgangen. Was ich ihnen jedoch nicht erzählt hatte, war sein komisches Grinsen am Ende unserer Unterredung, das mir immer noch sehr unheimlich erschien.
"Wer weiß, vielleicht wirst du ja ein internationales Model", philosophierte Giulia und ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie gerne an meiner Stelle wäre. Ich verdrehte daraufhin nur die Augen.
"Ihr wisst so gut wie ich, dass mir dieser 'Job' nur wegen meiner großen zwei Argumente angeboten wurde. Außerdem wird die Fotos außer der Kundin niemand sehen. An einem großem Busen gibt es nichts Besonderes. Außer vielleicht Rückenschmerzen."
Wir wurden an einen kleinen Tisch in der Ecke des angenehm klimatisierten Raumes geleitet, an dem man ungestört über alle möglichen Themen der Welt philosophieren konnte. Mittig auf dem Tisch war bereits ein teuer wirkender Champagner in einen Eiseimer getaucht platziert. Der gepflegt wirkende Kellner sagte ein paar nett wirkende Worte auf Italienisch, bis er schließlich die Gläser für uns alle füllte. Nachdem er wieder verschwunden war, hob Anna das Glas. Giulia und ich taten es ihr nach.
"Auf einen erfolgreichen Shopping-Tag!"
Gläser klirrten, während ich mir einen Schluck der prickelnden Flüssigkeit genehmigte. Der süße Geschmack des Champagners floss sanft von meinem Mund in meine Kehle. Der Preis machte doch einiges am Geschmack aus, als ich an die anfänglichen Alkoholexperimente mit Suz zurück dachte. Mein Blick wanderte wieder zu Anna und Giulia, die zu mir starrten. Doch ganz sicher nicht auf meine Augen.
"Starrt ihr gerade wirklich auf meine Brüste?", fragte ich einerseits belustigt aber auch entsetzt. Ertappt wanderte deren Blick schnell wieder überall hin, nur nicht zu mir. Ich bereute langsam die Entscheidung, dieses viel zu tief ausgeschnittene Top angezogen zu haben. Die Stimmung zwischen uns war etwas unangenehm geworden, weshalb ich nach einem kurzen Räuspern an Giulia gewandt fragte:
"Wie hast du Akos eigentlich kennengelernt?"
Es war schon eigenartig, dass ich vor einigen Augenblicken Giulia bei der Wahl eines geeigneten Brautkleids unterstützt hatte, jedoch nichts über die beiden wusste. Giulias strahlendes Lächeln ließ bereits erahnen, dass gleich eine ziemlich kitschige Geschichte folgen würde.
"Es ist fast fünf Jahre her, als ich Akos begegnete. Ich war gerade am Flughafen in Palermo angekommen und war sehr genervt, da ich so lange auf mein Gepäck hatte warten müssen. Dementsprechend frustriert verließ ich das Gate und wollte nur noch nach Hause. Gabriel hatte mir versprochen, mich abzuholen, doch egal wo ich hinblickte, ich sah ihn nicht. Ich fing an, ihn bereits in meinen Gedanken zu verfluchen, als ich plötzlich von hinten angerempelt wurde. Der Boden war meinem Gesicht schon so nahe, dass ich bereits dachte..."
"... schlimmer kann der Tag ja nicht werden", ergänzte Anna und verdrehte dabei die Augen. Ich musste daraufhin lachen, da Anna diese Geschichte bereits in- und auswendig zu kennen schien. Gespielt empört schlug Giulia Anna auf den Arm und setzte ihre Erzählung fort.
"Wie in so viel romantischer Literatur beschrieben landete ich jedoch nicht auf dem Boden. Starke Arme umfassten mich und verhinderten, dass ich sehr unsanft auf dem Boden landete. Stattdessen wurde ich sanft wieder auf meine Füße gestellt und umgedreht. Ich hatte mir bereits einige wütende Worte zusammengelegt, doch..."
"... ein Blick in seine grauen Augen genügte, dass ich mich unsterblich in ihn verliebte.", ergänzte Anna erneut. Empört schaute Giulia zu Anna. Doch schnell wich die Empörung einer neuen Emotion: Genugtuung.
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Phönixchroniken - Erwachen ✔️
ParanormalAbgeschlossen --- Band 1 der Phönixchroniken --- 🥉 3. Platz beim Sun is up Award 2020 Eigentlich kann sich Cassie nicht beklagen: Die Wahl zum Kunststudium bereut sie nicht, ihr Job als Barkeeperin bereitet ihr Freude und Familie und Freunde unters...