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Es war ein Morgen wie jeder andere.
Und ich dachte auch, es würde ein Tag wie jeder andere werden.
Wie ich mich irrte.

Ich lief los, wollte an die frische Luft.
Es war neblig, kühl für September.

Meine Schritte hallten nach, ich war allein auf dem Platz vor dem Kölner Dom.

Es war ja auch noch morgens.
Frühmorgens.
Gerade einmal 4:30 Uhr.

Mein Atem bildete kleine Wölkchen vor mir.
Ich zog mir meine Kapuze enger um den Kopf.

Wie ich es liebte, mal allein zu sein.
Leider hat ein jemand wie ich dazu selten die Möglichkeit.

Nach einer halben Stunde kehrte ich zurück zu meinem Haus und setzte mich bemüht leise wieder hinter meinen Computer.
Alle anderen schliefen natürlich noch.

Ich versuchte diese seltsame Leere in mir mit etwas Essen zu füllen, was aber nicht recht klappen wollte.

Jedoch wollte ich mit der Arbeit fertig werden, ehe am Nachmittag der Besuch kam, weshalb ich dann schnell weiterarbeitete.

Vincent hatte einen ehemaligen Klassenkameraden eingeladen, und anscheinend bringt er noch Frau und Kind mit.
Da wäre es schon unhöflich, nicht zu erscheinen.

Etwa um neun hörte ich Knarzen aus dem Nebenzimmer und ein paar Minuten später kam ein grinsender Vince rein.

"Morgen, Ju! Oh man, ich freue mich so auf heute! Zwei Jahre ist es schon her, dass ich die drei zum letzten Mal gesehen habe!"

Ich lächelte. "Ich freue mich für dich, Vince" antwortete ich.

"Seit wann bist du wach?" fragte er plötzlich ernst.
Ich seufzte. In letzter Zeit fragte er mich das sehr oft.
"Halb vier" gab ich ihm zur Antwort.

"Und dann willst du wieder bis nach Mitternacht wach bleiben?! Denk doch mal an dich!"

"Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen, danke, Vince" fuhr ich ihn etwas schärfer an.
Ich war mittlerweile von dem dauernden Fragen genervt.

"Ist ja okay" beschwichtigte er mich und verließ das Zimmer.

Erleichtert ausatmend arbeitete ich weiter. Bis zum Mittagessen war ich fertig und half anschließend den anderen, das Haus noch ein wenig herzurichten.

Als es klingelte, ging Vince sofort zur Tür und begrüßte freudig seinen alten Kumpel und dessen Frau.

Ich folgte ihm und reichte meine Hand dem Mann. Er hatte kurze, dunkle Haare und kühle blaue Augen.

"Hallo Julien" meinte er mit einem nicht ehrlich wirkendem Lächeln und schüttelte meine Hand.

Mit einem unguten Gefühl schüttelte ich seiner Frau Kiara Redson ebenfalls die Hand.
Auch sie bedachte mich mit einem eher kühlen Blick.
Ich nickte ihr noch lächelnd zu und trat dann einen Schritt nach hinten.

Alle anderen begrüßten die beiden scheinbar komplett normal und freundlich.
Hatte ich etwas falsch gemacht?

In dem Moment, als ich darüber nachdachte, trat Kiara etwas zur Seite und ließ ihre Tochter eintreten.
Und alle Gedanken, die eben noch woanders waren, waren wie eingeeist.

Ich würde das Mädchen etwa auf 15 Jahre schätzen.
Sie trug eine helle Bluse und einen dunklen Rock.
Ihr langes, leicht gewelltes Haar fiel ihr offen über Schultern und Rücken und ihre dunklen Augen blickten ausdruckslos in die Menge an Leuten.

"Hallo Marie, groß bist du geworden" begrüßte sie Vince.
Mir war, als zuckte sie bei ihrem Namen leicht zusammen und sie blickte ihn stumm an.

"Man gibt die Hand, Marie!" zischte ihre Mutter ihr zu und trat ihr leicht auf den Fuß.

"Hallo Vincent" sagte sie leise und hielt ihm ihre Hand hin.
Ihre Stimme glich der eines Engels.
Als ihre dunklen Augen dann zu mir wanderten, schienen sie leicht aufzustrahlen, ehe ihr Blick zu den anderen meines Teams wanderte.

Aber dieses kurze Aufleuchten reichte.
Und mir wurde eins klar.
Ich würde sie lieben.
Für immer.










Hey ihr :3,
Bin immer noch launisch haha.
Gebt mal bitte Feedback, damit ich weiß, ob die Geschichte eine Zukunft hat oder nicht.
Stay fresh,
Lyds

• forbidden love • Julien Bam Fanfiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt