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Ich spürte, dass sie mich ansah und erwiderte ihren Blick und sah in ihre, bei Dunkelheit fast schwarzen Augen.

Irgendwo in mir wurde mir gerade sehr warm.
"Als ich dich das erste mal gesehen habe" begann ich und merkte, dass meine Stimme etwas rau war,
"da habe ich mich sofort in dich verliebt, du kamst mir gleich so vertraut vor. Aber ich habe es mir versucht auszureden. Es ist verboten, der Altersunterschied zum einen und deine Eltern zum anderen."
Das Ende sagte ich mehr zu mir.

Sie sah mich nachdenklich an.
Nicht abwertend oder angewidert, wie andere es vielleicht getan hätten.
"Dann liebe ich dich also auch" sagte sie überlegend. Eine kleine Pause entstand. "Wie alt bist du denn?" fügte sie leise hinzu.

Bei ihrem ersten Satz bildete sich bei mir ein Lächeln, doch bei dem zweiten Satz erlosch dieses wieder.
"Dreißig" murmelte ich, fast ein wenig beschämt.

"Ich hätte dich auf maximal fünfundzwanzig geschätzt" sagte sie und blickte mich überrascht an.

"Du siehst auch nicht aus wie zwölf" meinte ich verlegen.

"Ich finde, man sollte nicht so viel nach Alter ordnen. Ich fühle mich älter als zwölf" erklärte sie.
"Du wirkst auch auf jeden Fall älter" pflichtete ich ihr bei, "am Anfang habe ich dich glaube ich sogar auf fünfzehn geschätzt."

Ich umarmte sie und wir schwiegen.
"Und was nun? Was macht man, wenn die Liebe verboten ist?" fragte Luna leise.
"Trotzdem lieben" grinste ich.
Irgendwie war ich gerade glücklich.
Wahrscheinlich waren mir die Ausmaße unserer Verbindung nicht ganz bewusst. Beziehungsweise die Probleme. Denn diese hießen Kiara und Stephan.

Wir liefen Hand in Hand wieder zurück und zum ersten mal lächelte ich wieder richtig. Doch meine Freude sollte nicht von langer Dauer sein. Ich glaubte ich spürte es eher als ich es sah. Vor meinem Haus sah ich nach oben und bemerkte eine dunkle Silhouette am Fenster des Gästezimmers.

Luna, die lachend vorausgegangen war, kam zurück und stellte sich mit ernstem Gesichtsausdruck vor mich. 

"Sind sie es?" fragte sie ohne hochzusehen und blickte mich eindringlich an.

Ich löste meinen Blick von dem Fenster und sah zu ihr hinunter. 
In meinen Augen schien Panik zu lodern, denn Luna sah nun sehr verzweifelt aus und schien den Tränen nahe.

"Meine Eltern... sie werden mich umbringen! Sie werden mich einsperren, für immer und mich nie wieder alleine rauslassen!" rief sie hysterisch.

Ich schloss sie fest in die Arme und drückte sie an mich.
"Ich will dich nie wieder verlieren." flüsterte ich zu ihr. Meine Worte waren traurig und von der vor wenigen Minuten noch verspürte Freude war nichts mehr da.

"Und wenn wir einfach abhauen?" fragte sie mich hoffnungslos mit erstickter Stimme und löste sich von mir, um mich anzusehen.
Ich schüttelte bestimmt den Kopf. "Nein" sagte ich, "das bringt nichts."

Wir standen noch ein paar Sekunden so da und gingen dann schweren Herzens zur Tür.

• forbidden love • Julien Bam Fanfiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt