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"Luna" wiederholte ich. "schöner Name. Wie kommst du darauf?"

"Manchmal will ich einfach weg von meinen Problemen und der Erde.
Und da wäre la lune, also der Mond mein erster Zufluchtsort."

Ich schwieg einen Moment.
"Was meinst du für Probl-" begann ich.

"MARIE" rief Kiara von unten.
Lu zuckte zusammen und eilte sofort den Flur zurück, stolperte fast und hastete dann runter.
"Es ist verdammt unhöflich, wenn man eingeladen wurde, bei einem Gespräch nicht anwesend zu sein" hörte ich ihre Mutter fauchen, als ich ebenfalls zur Treppe rannte.

"Aber Julien hat mir doch nur das Haus ein wenig gezeigt" rief Lu verzweifelt.

"Hey, was ist denn hier los?" trat Vince dazu.

"Ach, Familienangelegenheit" sagte Kiara fast ein wenig beschämt. "Das Mädchen hat keine Manieren, wenn man eingeladen wurde, sollte man halt da bleiben."

"Ach, das ist doch kein Problem" lachte Vince und zwinkerte Luna zu.
"Ich denke eh nicht, dass dich die Gesprächsthemen sonderlich interessiert hätten. Also von mir aus musst du nicht dabei sein" fügte er hinzu und ging wieder zu den anderen.
Auch Kiara folgte ihm.

Lu rannte an mir vorbei die Treppen hoch und ich meinte Tränen in ihren Augen zu sehen.
Ich lief ihr hinterher. Als ich oben war, hörte ich leichtes Schluchzen aus meinem Aufnahmezimmer.
Vorsichtig trat ich ein und sah sie zusammengekauert auf dem Sofa.

"Lu?" fragte ich leise.
Sie blickte überrascht durch ihren Haarvorhang und ich ging zu ihr und setzte mich neben sie.
"Was war denn?" sagte ich ruhig und strich ihr sanft über den Rücken.

"Ich... Du verstehst das nicht. Meine Eltern wollten mich nie und das zeigen sie mir auch. Sie probieren mich immer runterzumachen und nichts darf ich selber entscheiden. Ich muss sogar in einem Kloster Unterricht nehmen!"

Ich legte meinen Arm um sie und sie lehnte sich an mich.
"Ich verstehe dich schon, mein Leben war auch nicht perfekt. Aber du darfst doch ab 14 selber entscheiden ob, und was du glaubst" meinte ich leicht verwirrt.

"Ich bin aber erst zwölf. Das dauert noch."

Ich erstarrte etwas.
Zwölf? Das hätte ich jetzt nicht gedacht.

"Ach, du kriegst das schon hin."

"Aber danke, dass du mich überhaupt verstehst. Du bist der einzige." meinte sie.

Wir unterhielten uns noch ein paar Minuten, bis wir aus Pflichtbewusstsein wieder runtergingen und die Koffer der Redsons in das Gästezimmer schleppten.

Dann aßen wir noch zu Abend und ich ging zu Bett.
Ich drehte mich auf die Seite und dachte nach.
Heute war viel passiert. In den letzten Stunden habe ich nicht ein einziges mal an meine Videoproduktion gedacht.

Das lag aber auch hauptsächlich an Luna. Sie war mir vom ersten Moment an vertraut, als würde ich sie schon ewig kennen.

Gähnend zog ich mir die Decke noch etwas höher und fiel in einen unruhigen Schlaf.

Julien... es ist, als würden wir uns schon ewig kennen... du bist der einzige, der mich versteht... dir kann ich vertrauen...
zwölf... ich bin zwölf...

• forbidden love • Julien Bam Fanfiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt