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Aber was hatte ich für eine Reaktion erwartet? Ich habe ihm sein Treffen verhauen und ihn obendrein noch mehrfach angelogen.
Ich versuchte nochmal meine Augen zu schließen und den Moment des Zusammentreffens mit Vince etwas hinauszuzögern, aber einschlafen konnte ich nicht.
Zudem nagte nun wieder das Pflichtgefühl bezüglich des Drehens meines neuen Videos an mir.
Langsam setzte ich mich auf und stand auf. Und diese Leere war wieder da. Diese Leere, die zu Zeiten, wo ich mit Lu unterwegs gewesen bin, verschwunden war.
Ich seufzte.

Ich hätte mich nie auf eine Beziehung mit ihr einlassen dürfen. Wie konnte ich auch nur eine Sekunde lang geglaubt haben, dass so etwas gut gehen kann? Sie war zwölf! Ein junges Mädchen!

Und doch begann ich eine Gegenargumentation. Ich war glücklich, als ich mit ihr etwas unternommen habe. Sie hat mich von meinen Sorgen abgelenkt und ich war lange nicht mehr so von Freude gefüllt.

Aber hatte ich mir wirklich so viel Hoffnungen gemacht? Vielleicht konnte ich ihr jetzt helfen, wo sie Probleme mit ihren Eltern und dem Leben hat. Aber in ein paar Jahren wird sie sicher einem Freund haben und mit diesem glücklich werden.
Einem, der jünger als ich ist und einem, der ihr mehr bieten kann.
Und vor allem einem, den ihre Eltern mögen werden.

Still und leise schlich sich eine kleine Träne über meine Wange.

Ich sah auf mein Handy.
21:20.
Ich entschied mich dazu, ein Glas Wasser trinken zu gehen. Ich hatte bestimmt schon zwanzig Stunden keine Flüssigkeit mehr zu mir genommen und allmählich machte es sich mit leichtem Schwindel bemerkbar.

Doch noch bevor ich runter gehen konnte, hörte ich Vince' Stimme, die mich rief.
"Ju" sagte er, "komm mal bitte."
Ich folgte seinem Wunsch und wandte meine Schritte in Richtung des Gästezimmers, welches er anscheinend gerade aufräumte.

Mit einem unguten Gefühl betrat ich den Raum und sah ihn auf dem Bett sitzen.

"Tut mir leid, das vorhins" sagte er sofort.
Ich blickte ihn überrascht an.
"Ich hatte einfach nicht damit gerechnet und musste es verarbeiten" fügte er hinzu.
"Mir muss es leid tun" entgegnete ich, "ich habe dich angelogen."

"Ja, das fand ich auch nicht so toll" erwiderte er, "aber ich habe gemerkt, dass dich die Redsons total abweisend behandelt haben und kann daher verstehen, dass du dich etwas abgeschottet hast. Ich frage mich nur, was sie gegen dich hatten."
Die letzten Worte sagte er mehr zu sich selbst und sah nachdenklich aus dem Fenster.

"Luna meinte, sie sagten ich sei nicht deutsch genug, trüge nicht, was sie unter angemessener Kleidung verstehen, übe keinen ordentlichen Beruf aus und es störe sie, dass ich in einer anderen Religion erzogen wurde" murmelte ich.

"Was?! Sowas haben sie gesagt?" rief Vince entsetzt, "Nun, dann war es vielleicht doch nicht so schlimm, dass sie eher gegangen sind. Wenn sie so etwas über meinen besten Freund sagen... Tut mir leid, dass ich nichts dagegen gemacht habe."
Er zog mich in eine feste Umarmung.

Ich war erleichtert, unglaublich erleichtert, dass er mich verstand und mir verziehen hatte. Das ist wieder einer der Momente, wo ich realisiere, was er eigentlich für ein guter Freund ist und wie ich es schätzen darf, so jemanden bei mir zu haben.

Vince ließ mich wieder los und sagte irgendetwas. Aber ich verstand es nicht mehr. Schwarze Punkte erschienen in meinem Sichtfeld und meine Beine gaben nach.









Naja, ganz zufrieden bin ich irgendwie nicht... und tut mir übrigens leid, dass so lang keine Updates mehr kamen -_-

Wie habt ihr eigentlich so den Sturm überlebt? xD

• forbidden love • Julien Bam Fanfiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt