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"Ju!" Vince' Arme dämpften meinen Sturz. Ich saß mittlerweile auf dem Boden.
"Ju, was ist?" fragte er nun besorgt.
"Wasser" murmelte ich nur, mehr brachte ich im Moment nicht hervor.
Aber er schien zu verstehen, jedenfalls lief er aus dem Raum und war nach wenigen Augenblicken wieder mit einer Flasche Wasser da, welche er mir in die Hand drückte.
Dankbar nickte ich und nahm ein paar Schlucke. Allmählich ging es mir wieder besser.

"Hab wohl einfach zu wenig getrunken" meinte ich entschuldigend in Richtung Vince, welcher nur mit dem Kopf schüttelte.
"Kann ich dich alleine lassen?" fragte er nun und ich nickte.
"Aber achte mal bitte mehr auf dich" mahnte er noch, klopfte mir auf die Schulter und lief aus dem Zimmer.

Ich nickte erneut, nicht ganz sicher, ob ich es auch so meinte.
Ich vernachlässigte oft meine Gesundheit.
Das habe ich bereits früher getan und bis heute hat sich das kaum geändert.

Dass es noch viel schlimmer werden sollte, konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht ahnen.

Ich nippte noch einmal an der Flasche und stand dann vorsichtig auf.
Mein Weg leitete mich zum Arbeitszimmer.
Lustlos ließ ich mich auf meinen Drehstuhl fallen und starrte abwesend den schwarzen Monitor an.
Motivation, jetzt irgendetwas zu machen, hatte ich keine.
Kurz wünschte ich mir die Zeiten zurück, wo ich voller Begeisterung nächtelang gearbeitet habe um dann mit meinen Freunden zusammen voller Power vor der Kamera zu stehen und einfach nur dem Moment zu genießen.

Nun, wo ich darüber nachdachte, fiel mir auf, dass ich schon lange nichts mehr mit meinen alten Freunden unternommen hatte. Aber irgendwie hatte ich auch dazu keinen Bock. Ich würde eh nur herumsitzen und mein falsches Lachen üben.

Seufzend schaltete ich meinen Computer an.
Auf dem Bildschirm erschienen die Dokumente, die ich angefangen hatte, als Luna mich vor einem kompletten Nervenzusammenbruch bewahrt hatte.
Ich erinnerte mich daran, wie wir rausgerannt waren. Einfach in die Nacht.

Das war heute. Heute. Es schien schon wieder so lange her.
Ich vermisste ihr Lachen und den Blick aus ihren dunklen Augen...

Die Kostüme.
Ich musste Carina kontaktieren.
Ich versuchte, mich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und wollte mein Handy zur Hand nehmen, um sie anzurufen, als mein Blick auf die Uhrzeit fiel.
23:41.
Okay, dann vielleicht doch morgen.

Fieberhaft überlegte ich, was ich jetzt noch organisieren könnte.
Für Anrufe zur Nachfrage bezüglich des Mietens von Locations war es jetzt auch zu spät.
Ich beschloss, ein paar Songtexte zu schreiben. Sie sollte positiv und stumpf sein und einen zum Lachen bringen. Also gerade das, wonach mir aktuell am wenigsten war.
Aber was soll's.

Ich sah mir ein paar Videos zur Inspiration an und brachte ein paar Zeilen zu Papier. Währenddessen summte ich zu meinen Worten leise eine Melodie, die passen könnte, damit Vince und ich das morgen gleich vertonen können.
Und Passi und Thomas können sich ja dann mal ein paar Gedanken zu den  Kameraeinstellungen machen, die hatte ich bisher ganz vernachlässigt.

Als ich einsah, dass ich nun nichts mehr tun konnte, zog ich mir Jacke und Schuhe an, stopfte mir meinen Schlüssel in die Tasche und ging aus dem Haus.

• forbidden love • Julien Bam Fanfiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt