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Unregelmäßiger Atem erfüllte den Raum bis in die letzte Ecke, es war heiß, Schweiß flimmerte auf blasser Haut und durchtränkte die graublaue Kleidung. Sie hing an einem Gerüst aus spitzen Knochen, die die Haut wie Narben zerfurchten. Würde man ihn nicht so heftig atmen hören, könnte man denken Hyunjin wäre bereits tot.

Das Atmen wurde durch staubiges Husten unterbrochen, das aus tiefster Kehle zu kommen schien. Trocken, wie der Sand, den er letztes Jahr aus dem Urlaub mitgenommen hatte.

In einem Glas hatte er die feinen Körner aufbewahrt, als Andenken an den wohl besten Urlaub, den er je haben würde. Er hatte in diesem Urlaub so unglaublich viel Freude empfunden, er war so glücklich gewesen und er hatte so viel gelernt!

Seit er aus dem Flugzeug gestiegen und wieder den heimatlichen Boden betreten hatte, war sein Leben nur noch bergab gegangen und ein kleiner, naiver Teil in ihm hatte Hoffnung, es würde alles besser werden, wenn er nur wieder von hier verschwinden würde.

Dann würde er vielleicht wieder lachen und nicht so verzweifelt in seinem Bett liegen.

Wasser. Er hatte so unbeschreiblichen Durst, den er sich mit keinem Grund der Welt erklären konnte. Aber er konnte sich nicht mehr aufraffen. Nicht einmal zwei Sekunden später fielen ihm die Augen zu und die Dunkelheit riss ihn mit sich.

DiabulimiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt