Niemand bemerkte etwas, zwei Monate nicht und auch der dritte blieb von weiterer Aufmerksamkeit verschont. Hyunjin konnte mit seinen Freunden endlich wieder normal sprechen, er konnte mit ihnen lachen, sie konnten ihn wieder sehen. Zwar lag das mehr an der Tatsache, dass sie sich daran gewöhnt hatten, dass ihr Freund eben mit einer unheilbaren Krankheit durchs Leben ging und, dass sie bemerkt hatten, wie ungern er darüber sprach, aber Hyunjin wollte viel lieber glauben, dass es hauptsächlich daran lag, dass er das verdammte Insulin seit mehreren Monaten nicht mehr gespritzt hatte. Zwar bemerkte er erneut den unstillbaren Durst und die Müdigkeit, aber die Alternative, die sich ihm bot, gestaltete sich als sehr viel schlimmer.
Er verhungerte lieber in seinem Körper, als dass er in ihm gefangen war.
Hyunjin hatte sich informiert, warum er kein Gewicht mehr zunahm und die Information, dass die Kalorien, die er zu sich nahm gar nicht von seinem Körper aufgenommen wurden, hatte ihn böse grinsen lassen. Essen ohne dick zu werden war doch sowieso etwas, was sich die meisten Menschen wohl wünschten.
Doch sein Lachen verschwand abrupt von seinem Gesicht und verwandelte sich in eine hässliche Fratze, als seine Mutter ihn beiläufig an den Termin erinnerte, den er nächsten Monat wohl oder übel wahrnehmen musste. Verdammte Kontrolle, nicht einmal sein Körper war mehr seine Sache!
Wenn er sowieso krank war, dann schon richtig.
In dieser Nacht aß er, bis er Sterne sah. Er aß all den Frust und schluckte die aufkommende Wut.
Sie schmeckte bitter.

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Diabulimia
Fanfic⪼BEENDET⪻ Irgendwo in seinem Inneren wusste er, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Doch die Gewissheit, aus welchem Grund es ihm so verdammt miserabel ging, war mehr wie ein Schlag in die Magengrube als ein Rettungsboot. Das Wissen um seine Krankheit...