Hyunjin überlebte die Tage in der Schule nur noch am äußersten Existenzminimum. Selbst seine Freunde hatten gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war.
Bis vor einem Jahr war der Junge bestimmt noch der Lebendigste von ihnen gewesen. Wenn sie ihren Freund aus dem Klassenzimmer schlurfen sahen, fraß sich jedes Mal eine tiefe Sorgenfalte in ihre Stirnen. Vielleicht hatte Hyunjin Depressionen, das war zumindest die erste plausible Erklärung gewesen, die auf sein Verhalten gepasst hätte, auch wenn das niemand der Jungen so ganz glauben wollte.
Wenn man Hyunjin täglich sah, fiel es einem vielleicht nicht auf, aber als Hyunjins bester Freund nach einem Auslandsjahr wieder auf die Gruppe gestoßen war und gleich erschrocken durch die Runde geschaut hatte, begriff auch jeder weitere, dass Hyunjin wahnsinnig viel abgenommen hatte.
Sie hatten ihn nie darauf angesprochen, wussten nicht, wie sie mit Tränen umgehen sollten, ob es nicht respektlos wäre, ihn so direkt auf etwas aufmerksam zu machen, womit er ganz offensichtlich selbst sehr zu kämpfen hatte oder ob sie vielleicht in eine vollkommen falsche Richtung dachten.
Aber je länger sie nachdachten und nicht handelten, umso mehr verloren sie ihren Freund.
Bis er an irgendeinem weiteren, unbedeutsamen Tag nicht mehr in die Schule kam.
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Diabulimia
Fanfiction⪼BEENDET⪻ Irgendwo in seinem Inneren wusste er, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Doch die Gewissheit, aus welchem Grund es ihm so verdammt miserabel ging, war mehr wie ein Schlag in die Magengrube als ein Rettungsboot. Das Wissen um seine Krankheit...