Black Jackal | Bucky FF

Prolog

Elide's Körper fühlte sich taub an.
Vor ihr lag nichts als Dunkelheit, Dunkelheit und Stille. Doch viel Licht brauchte sie nicht, um zu erkennen, dass ein silberner Spieß aus ihrer Körpermitte ragte. An ihrem ganzen Körper fühlte sie getrocknetes Blut auf ihrer Haut kleben, der Gestank von Eisen stach wie Säure in ihrer Nase.
Ihre Augenlider fühlten sich bleiern schwer an, sie spürte zunehmend, wie die Erschöpfung an ihr zerrte.
Sie musste von diesem Spieß weg. Da war nur ein Haken. Und zwar im wortwörtlichen Sinne.
Der Spieß endete in einem riesigen Haken.
Würde sie versuchen, sich trotzdem loszureißen, würde der Haken durch ihre gesamte Körpermitte schneiden. Und es würde dauern, bis eine solch große Wunde regenerierte.
Ihr blieb also nichts anderes übrig, als Schaschlik am Spieß zu spielen.

Eine plötzliche Helligkeit durchflutete den Raum.
Sie blinzelte.
Sobald ihre Augen sich an das Licht gewohnt hatten, erblickten sie einen Mann, der bereits den Eindruck eines verrückten Wissenschaftlers vermittelte.
Er war füllig und klein, beinahe glatzköpfig und auf seiner Nase ruhte eine Brille mit runden, dicken Gläsern.
Doch trotz der Größe, war das entscheidende Detail eine Brosche auf der linken Seite des Mantelkragens.
Sie war silbern und zeigte eine Kranke mit einem Totenschädel als Kopf.
Hydra.
In ihrer Magengegend schwor sich ein Knoten zusammen.
Nicht aus Angst. Aus Wut.
Obwohl Elide bereits ahnte, dass sie nicht vor Angst verschont werden würde.
Denn jetzt, wo das Licht an war, blitzten auch silberne Folterspielzeuge auf zwei Tabletten auf, die auf dem Rollwagen lagen.
Manche der Geräte sahen so komplex aus, dass sie nicht einmal wusste, wie sie hießen. Oder wozu genau sie gut waren ... naja, für entspannende Rückenmassagen sicherlich nicht.
,,Guten Morgen, Elide."
Sie richtete ihren trüben Blick abermals auf den Wissenschaftler. Er lächelte. ,,Stecken Sie sich Ihr Hallo in den Arsch, Sie Psycho", knurrte sie und funkelte diesen Bastard wütend an. Sein beständiges Lächeln reizte sie nur noch mehr.
,,Ich habe schon gehört, du seist zäh", der Wissenschaftler trat einen Schritt näher und hob seine Hand. Sachte strich er mit seinen widerlichen Fingern über ihr Gesicht. Wären ihre Hände nicht mit Eisenketten an die Decke gefesselt worden, würde sie ihm die Augen ausstechen und die Finger abschneiden. Aber sie konnte nichts davon tun.
Er lehnte sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr ins Ohr: ,,Aber früher oder später brechen sie alle."

Da kam Elide eine Idee. Sie konnte ihn vielleicht nicht umbringen, aber wenigstens das dreckige Lächeln aus dem Gesicht wischen.
Sie spuckte ihm in seine Visage, genoss seine verdutzte Miene und beobachtete erfreut, wie er ein paar Schritte zurückwich.
Er strich sich angeekelt mit dem Handrücken übers Gesicht. Anschließend nahm er sich einer der silbernen Gegenstände vom Tablett und hielt ihn hoch.
,,Also gut", er sah zu ihr hinüber, ,,Lass und beginnen."