8

2.7K 158 30
                                    

Es war stockdunkel, als Elide mit James Buchanan Barnes aka Bucky aka Sergeant Barnes aka Winter Solider aka Frosty aka Frostbäule aka Snow White (...) aus dem Auto trat und auf das Gebäude zulief, das Yoshida ebenfalls gehörte. Es unterschied sich allerdings kaum von den anderen großen Firmensitzen, bis auf das Logo. Oben sprang ihr ein großes, leuchtendes YI entgegen. Sie wusste, dass der Japaner morgens am Telefon darum gebeten hatte, dass sie ohne ihren „Laborassistenten" kommt und er schien das auch angenommen zu haben, denn kaum waren sie in den Empfangsbereich eingetreten, kamen zwei Wachleute auf sie zu. 
Einer von ihnen sagte etwas auf japanisch, sodass Elide kein Wort verstand, aber sie vermutete, warum es ging. 
„Mein Name ist Elaine Salvadore und das ist mein Assistent. Wir wollen zu Yoshida", erklärte sie mit einem freundlichen Gesichtsausdruck. Die beiden Männer tauschten einen Blick aus. Sprachen die beiden überhaupt englisch?
„Tachihasono nitsuite mo ranai", laberte der größere Mann plötzlich und bestätigte somit ihre Vermutung. Na wunderbar. „Beeilt euch", meldete sich Cranes angespannte Stimme in ihrem Ohr. Der Typ war ständig so angespannt, dass sie sich fragte, ob Hydra ihre Agenten auch mal in den Urlaub nach Hawaii oder so schickte.
Der eine Wachmann sah kurz zu dem Soldier, welcher ihn wiederum eingehen musterte, als wollte er herausfinden, was er meinte.
„Yoshida", wiederholte Elide nun lang gezogen und zeigte auf ihren „Assistenten" und sich - sie probierte sich ein wenig an Zeichensprache aus - ,,Wir wollen zu ihm, er hat uns eingeladen."
Die Security wechselte erneut einen ahnungslosen Blick und fingen an über sie zu reden. 
„Ha ga shiinodesuka?", fragte der eine. „Rimasen", antwortete der andere und zuckte mit den Schultern. 
„Idioten", flüsterte Elide leise. Sie wollte fragen, ob sie ihren Boss kontaktieren konnten, aber die beiden würden es sowieso nicht verstehen und bis dahin verloren sie zu viel Zeit, was Crane wieder verdeutlichte.
„Scheiß drauf", seufzte sie und schlug den größeren von ihnen mit einem gezielten Schlag bewusstlos, woraufhin er zu Boden sackte. Der andere griff bereits nach seiner Pistole, doch ehe er abdrücken konnte, wurde sein Schädel von einem Messer gespalten. Sie hätten sie wahrscheinlich eh eliminieren sollen, weil sie laut Crane auf gar keinen Umständen irgendwelche Augenzeugen zurücklassen durften.
Sobald auch der Mann zu Boden gegangen war, zog sie ihr Wurfmesser wieder heraus, strich das Blut an ihrem schwarzen Ärmel ab und steckte es zurück in die Halterung unter dem Rock ihres Kleides. Sie trug das Kleid nur zur Tarnung, weil man sie in kampftauglichen Hosen nicht zu Yoshida reingelassen hätte, denn eine Frau in Hosen war ziemlich auffällig, besonders in diesem Land. Außerdem sollte es gar nicht erst zu einem richtigen Kampf kommen, wenn alles gut lief. Und für den Fall, dass es anders kommen sollte, war das Kleid in Ordnung. Es ging etwa bis zu den Knien und war aus weichen Stoff, den man einfach einreißen konnte, um mehr Bewegungsfreiheit zu bekommen. Das Kleid stellte also kein Problem da. Ihre hohen Schuhe allerdings schon: die nervten übelst.

Elide hob zwei Finger und drückte leicht auf das Funkgerät in ihren Ohr, um es zu anzuschalten.
„Wir sind drin", berichtete sie und ließ die Hand wieder sinken. „Gut", erwiderte Mr Serious und sagte: „Yoshidas Labor befindet sich im fünften Stock. Aber wartete noch bevor ihr das Labor betretet. Ich bin gerade dabei die Überwachungskameras des Gebäudes zu hacken, um euch vorzuwarnen, falls dort noch mehr Wachleute sind."
„Verstanden", sagte ihr stiller Begleiter Bucky, der ebenfalls Crane in sich hatte. Das konnte man jetzt durchaus falsch verstehen ... ein kleines Grinsen stahl sich auf Elides Lippen. Bucky sah stirnrunzelnd zu ihr, während der Fahrstuhl sich schloss und sie auf den Knopf mit der fünf drückte. Zuerst wunderte sie sich, dass es gar keine vier gab, aber dann erinnerte sie sich an die Worte ihres Bruders. In Japan wird die Zahl 4 vermieden, weil sie Unglück bringen soll. In dem Hotel, in dem ich war, gab es deshalb auch kein Zimmer 4. Seine Stimme war nicht mehr als ein Gespenst in ihrem Hirn, aber in diesem Moment sah sie ihn ganz klar vor sich. Er war erst kürzlich von seiner Geschäftsreise nach Japan zurückgekehrt und hatte ihr davon berichtet. Sie weiß noch, wie sie daraufhin gelächelt und erwidert hatte: Die Zahl bringt tatsächlich Unglück. Du wurdest immerhin am 4. August geboren. Daraufhin hatte ihr Bruder mit gespielter Empörung den Mund geöffnet und anschließend gekontert: Du bist am 17. April geboren worden. Das sind gleich zwei Unglückszahlen. Sie hatte verwundert die Stirn gerunzelt. Seit wann gilt die Zahl 17 als Unglückszahl?
Dafür gibt's mehrere Gründe, hatte er geantwortet. Zum einen leitet sich das Unglück aus einer umgestellten Ziffernreihenfolge der römischen Zahl Siebzehn (XVII) zu VIXI ab. Übersetzt heißt das "Ich habe gelebt", die entsprechende Person ist also tot.
Außerdem heißt es in Genesis 7,11, dass im sechshundertsten Jahre des Lebens Noahs, am siebzehnten Tage des zweiten Monats die Sintflut eingesetzt habe. Und wenn die 1 der 17 etwas kleiner und unterhalb der 7 ausgeschrieben wird, ähnelt die Zahl einem Galgen mit einem Gehängten.
Elide hatte ihn daraufhin mit hochgezogenen Brauen angesehen, ehe sie in ein Lachen ausgebrochen war. Alles klar, Professor!

Black Jackal | Bucky FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt