Elide
Warmes Blut und kalter Schweiß klebte auf ihrer Haut. Das Blut war nicht ihres, der Schweiß Resultat ihrer Bewegungen: schnell und brutal. Sie hörte Schreie, aber so laut sie auch waren, in ihren Ohren klang alles gedämpft. Ihr Kopf schien sich erst zu klären, als sie endlich die Tür des Raumes sah, von dem sie wusste, das Bucky dort drin war. Vielleicht bereits wieder der willenlose Winter Soldier, dem sie damals zuerst bei Hydra begegnet war, vielleicht noch nicht oder nicht ganz. Sie hoffte auf letzteres, befürchtete aber ersteres. Und sollte es ersteres sein ... sie schüttelte den Kopf. Sie hatte den Plan geschaffen. Bucky versprochen, er würde nicht wieder unter Hydras Gedankenkontrolle fallen. Bevor sie den Raum betrat, nahm sie einen tiefen Atemzug. Sie schuldete es Bucky, es wenigstens zu versuchen, ihn rauszuholen.
Es brauchte den Bruchteil einer Sekunde, bevor Elide Bucky entdeckte. Er war angeschnallt an
die Erinnerung-Unterdrückung-Maschine. Seine Augen waren geschlossen, Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn. Seine Brust hob und sank sich im langsamem, schweren Rhythmus. Entweder der Prozess war pausiert oder abgeschlossen worden und diesmal hoffte sie auf ersteres. Ihre Aufmerksamkeit wandte sich den Männern zu, die auf sie zukamen. Zwei waren bereits oben auf dem Geländer, drei auf dem Weg hoch. Sie zogen ihre Waffen und setzen zum Schuss an, kamen aber nicht dazu. Elides Magazin der Maschinenpistole war leer und die Messer und Dolche hatte sie in der Hektik des Kampfs nicht alle wieder eingesammelt. Es waren nur noch zwei an ihrem rechten Oberschenkel festgebunden. Einen davon packte sie und rammte ihn den linken zwei Männern nacheinander in die Halsschlagader, nachdem sie ihnen die Waffe aus den Händen trat. Denselben Dolch warf sie rücklings in die Brust des nächsten Mannes, bevor sie herumwirbelte und den nächsten Angreifer auf den Boden stieß, um ihm ihren letzten Dolch in die Lunge zu stoßen - einmal, zweimal. Sie zog sich am Geländer hoch und schwang sich hinüber. Stumm landeten ihre Füße auf dem Boden. Lautlos lief sie rüber zu Bucky, der noch immer die Augen geschlossen hielt.
"Aufwachen, durak", murrte sie und rüttelte an seinen Schultern. Als nächstes versuchte sie die berühmte Methode der Backpfeife. Sie zeigte tatsächlich Wirkung.
Bucky schlug die Augen auf - blau und verwirrt. Er blinzelte und seine Pupillen verengten sich im weißen Licht der Lampe, die die Maschine beleuchtete. Für einen Moment dachte sie, er erinnerte sich nicht mehr an sie, aber dann brachte er ein "Elide" heraus.
Sie erlaubte sich ein kleines Lächeln. "Buck'. Na los, wir müssen weg. Genug vom Schönheitsschlaf."
Sie bewegte ihre Hände zu den Schnallen, merkte aber, dass etwas nicht stimmte.
Die Schnallen waren nicht richtig zugezogen. Sie waren nicht so geschlossen, dass sie Bucky hätten halten können. Ihre Miene verdüsterte sich. Sie nahm die Hände von den ledrigen Schnallen.
Bucky blinzelte irritiert. "Stimmt was nicht?"
"Sag du's mir, Winter Soldier."
Der verwirrte Ausdruck in seinem markanten Gesicht verschwand innerhalb eines Wimpernschlags und die kalten, seelenlosen Augen des Soldiers bohrten sich in ihre.
"Vse khorosho", sagte er. Mit den Worten riss er sich von der Maschine und holte mit seinem Metallarm nach ihr aus. Sie fing ihn ab und zog ihn daran zu sich, schloss ihre rechte Hand um seinen Hals. Es krachte laut, als sie ihn am Hals hoch hob und auf den Operationstisch neben der Maschine warf. Sie hielt ihn nieder gepresst, während er sich in ihren Griff wandte und versuchte, nach Luft zu schnappen. Er holte auch mit den Beinen aus und traf ihren Magen, aber selbst wenn er ihr die ein oder anderen Gedärme mit der Gewalt seines Tritts zerquetschte, war es bedeutungslos und sie spürte wie sie im selben Moment wieder heilten.
"Fuck, Bucky, hör auf! Erinnere dich an mich! Hydra hat dich unter ihrer Kontrolle! Prosnis', Bucky! Pomni missiyu. Idu k tebe."
Ihre Stimme wurde leiser. "Vernis' ko mne."
Sie sah, wie sich etwas in seinem Blick veränderte und sein Versuch, von ihr freizukommen, schwächer wurde.
In diesem Moment hörte sie ein leises Surren.
Spürte einen Pikser in ihrem Hals.
Ihre Sicht verschwamm und sie hörte nur noch das Aufprallen ihres eigenen Körpers, bevor die Schwärze ihr Bewusstsein mit sich nahm und einsperrte.~ 3 Monate später ~
Elide Sinclair, hauptsächlich nur noch Black Jackal wegen ihrem Anzug oder Winter Soldier genannt, ließ sich Zeit dabei, die Brust eines Mannes zu zerlöchern. Sie hob ihre mit langen, silbernen Krallen besetzte Hand und stieß sie hinein ins Fleisch unter dem mit Blut vollgesaugten Hemd.
Immer und immer wieder.
Blut klebte überall an ihr. Spritzte bei jeder Wiederholung in ihr Gesicht. Selbst von ihren Haaren tropfte Blut. Sie roch nach der roten Flüssigkeit, genauso wie die Leichen, die hier auf dem Boden ein klitzekleines Nickerchen hielten und dabei wie süße kleine Kinder alles voll sabberten. Naja, mit dem Unterschied, das den Leichen eher Blut aus dem Mund floss, als Sabber, aber was soll's.
Sie hörte wie schwere Schritte sich näherten. Der Mann, der sich näherte, roch nicht annähernd so stark nach Blut und Tod wie sie und sein Blick wirkte verstört, als er sie sah.
"Soldat", sagte er auf Russisch. Seine Stimme zitterte. Seine Hände zitterten. Sie hörte, mit welcher Geschwindigkeit sein Herz in seiner so verwundbaren Brust schlug.
Es nervte sie.
Forderte sie heraus, ihn zu packen, den Brustkorb auf zu reißen und das Herz selbst zum stoppen zu bringen. Aber die Hydra Brosche an seiner Uniform hinderte sie daran, ihm auch nur ein Haar zu krümmen, so verdammt sehr sie es auch wollte.
"Ich habe das Zielobjekt", sagte er auf Russisch. Elide ließ von dem zerlöcherten Mann unter ihr ab und fuhr die Krallen ein, als sie mit geladener Waffe dem Hydra Agent folgte und ihm den Rücken frei hielt. Sie fragte nicht, um was es sich in seinem schwarzen Koffer aus Hartplastik handelte, was Hydra so begehrte, so war es auch nicht von Belang.Bucky
Kalter Wind wehte durch die unterirdische Hydra Einrichtung, als sich die Stahltür öffnete und er eintreten konnte. Er war noch nie in dieser Basis gewesen. Sie musste neu sein. Die Wände waren frisch gestrichen und nicht verwittert und die Lichter summten und flackerten nicht. Es war still. Absolut still. Nur ab und zu marschierten Hydra Agents die Gänge entlang. Sie begrüßten ihn knapp mit einem harschen "Soldat" und er meinte, ihre Schritte würden sich ein wenig beschleunigen, als sie an ihm vorbeikamen. Als würden sie sich nicht ganz sicher sein, dass er ihnen nicht etwas tun könnte.
Nun, genau genommen stimmte es. Er konnte ihnen etwas tun, aber sie wussten es nicht, weil sie dachten, er sei der Winter Soldier. Dachten, er wäre noch immer der Gehirnwäsche unterzogen. Aber er war es nicht seit dem Tag vor 3 Monaten, an dem Hydra ihn geschnappt und wieder der Winter Soldier Prozedur unterzogen hatte. Sie hatte nur wenige Minuten angehalten. Es war Elides Stimme gewesen, die ihn hatte erwachen lassen und sein wahres selbst wieder zurückgeholt hatte. Ihre heisere Stimme hallte noch immer in seinem Kopf.
"Vernis' ko mne." Komm zurück zu mir.
Aber bevor er hatte antworten können, steckte bereits ein Giftpfeil mit einer Dosis hoch genug, um zehn Elefanten zu betäuben, in ihrem Hals und sie wurde von Hydra mitgenommen. Seither hatte er sie nicht wieder gesehen.
Es gefiel ihm nicht, wie sehr die Sorge an ihm nagte, dass sie jetzt ihrer Erinnerungen beraubt und willenlos in Hydras Namen Menschen umbrachte. Gut, sie hatte auch vorher Menschen für Hydra umgebracht, aber damals war es ihre eigene Entscheidung gewesen. Ihre Wahl, der sie jetzt zweifellos beraubt war.
Er hatte sich innerlich versprochen, sie zurückzuholen, sowie sie ihn zurückgeholt hatte. Was sie nicht wusste, war, dass sie ihr Versprechen gehalten hatte. Er würde also auch das seine halten, weil er es ihr schuldig war.
Und als er den nächsten Gang einschlug, sah er sie.Sie folgte einem Hydra Agent mit einem Koffer. Ihr Gang war gemächlich und durch die Sohlen ihres körperbetonten Anzugs abgedämpft. Es war ein völlig schwarzer Anzug mit leichter, eingebauter Panzerung an Schultern, Brust, Händen und Knien und an ihren Oberschenkel hingen Waffenhalterungen mit Messern und jeweils einer Pistole. Ihr Gesicht wurde verdeckt von einer Maske, die ab der Nase ebenfalls leicht gepanzert war und durch ihre schwarzen Haaren stachen zwei Ecken heraus, die man fast für Schakalohren halten könnte. Aber auch wenn er ihr Gesicht nicht sehen konnte, war es zweifellos Elide, die mit der Geschmeidigkeit eines Raubtiers einen der Räume betrat und hinter der Tür verschwand.
DU LIEST GERADE
Black Jackal | Bucky FF
FanfictionElide Sinclair ist eine Gefangene Hydras, ein Experiment Hydras und Hydras liebste Waffe, was sie dem Supersoldaten-Serum zu verdanken hat, das durch ihre Venen pulsiert. Um nicht gefoltert zu werden, geht sie einen Deal mit Hydras Führung ein, der...