Epilog

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Changbin P.O.V

Schwer atmend renne ich die vielen Stöcke des Krankenhauses hoch, deren Treppenstufen einfach nicht mehr enden wollen.
Treppenstufen.
In den letzten Monaten habe ich sie so krass  gemieden wie ich nur konnte.
Aber ich kann es mir nicht leisten mit dem Aufzug zu fahren, dafür bin ich viel zu aufgeregt.

Ich habe mich dazu durchgerungen Felix im Krankenhaus zu besuchen, nachdem ich es so viele Wochen nicht übers Herz gebracht hatte.
Ich habe mich schlicht und ergreifend nicht getraut.
Denn schließlich bin ich schuld gewesen.
Auch, wenn es keine Absicht, sondern nur eine Kurzschlussreaktion war.

Seine Zimmernummer hatte mir seine Mutter schon genannt, als er eingeliefert worden war, ich hatte die ganze Zeit die Möglichkeit gehabt ihn zu besuchen, aber wahrgenommen hatte ich sie nie.

Ich stürme also die sechs Stockwerke hoch, während ich von den anderen Menschen im mich herum komisch angeschaut werde, die Blicke blende ich allerdings komplett aus, für mich zählt in diesem Moment nur Felix.

Ich komme endlich vor seinem Zimmer zum stehen, Zimmer 612, und fasse all meinen Mut zusammen, als ich die Klinke der Tür nach unten drücke und diese mit einem leichten Knarzen aufschwingt.

Mir entgegen strahlt die helle Sonne durch die Fenster, die komplett geöffnet sind und so mit der offen stehenden Tür für ziemlichen Durchzug sorgen.

Ich halte mir die Hand vor die Augen, um nicht von der Sonne geblendet zu werden, als ich eine kleine Krankenschwester entdecke, die mich anlächelt, während sie die den Bezug der Decke wechselt, als hätte sie in ihrem gesamten Leben nichts anderes gemacht.

Ihre fröhliche Art steckt mich an, sodass ich auch gleich mitlächeln muss.
Der Tag ist schön, die Sonne scheint, es ist warm und eine leichte Brise geht durch mein Haar und weht mein Shirt leicht nach hinten.

Aber ich sehe hier keinen Felix.

„Entschuldigen Sie, wer liegt hier momentan auf dem Zimmer?“,
Frage ich die Dame höflich, vielleicht ist Felix ja verlegt worden, immerhin wird er wohl mittlerweile über den Berg sein, aber trotzdessen würde ich ihn gerne besuchen gehen.
Er kann nicht gestorben sein.. Das darf einfach nicht sein.
Es ist Felix.. Der stirbt nicht.

„Hier ist niemand mehr, ich bereite gerade das Bett für den nächsten Patienten auf“,
Antwortet sie mir lächelnd und fährt mit ihrer Aufgabe fort.

„Können Sie mir denn sagen, wo Felix hin verlegt worden ist?“,
Frage ich weiter in der Hoffnung endlich gesagt zu bekommen, wo sich Felix denn jetzt befindet.

„Lee Yongbok? Der Junge, der hier vorher gelegen hat?“,
Hakt sie nach, um sich nicht zu irren, aber ich bestätige Ihre Aussage mit einem leichten Nicken, auch wenn mir der Name, den sie für ihn benutzt, missfällt.

„Lee Yongbok liegt nicht mehr in diesem Abteil!“,
Antwortet sie nickend, während sie die frisch gefaltete Bettwäsche glattstreicht und die schmutzige auf den Arm nimmt.

Sie will gerade schon aus dem Zimmer gehen, doch ich halte sie noch kurz auf.

Hoffnung blitzt in meinen Augen auf:
„Also ist er bereits entlassen worden?“

„Lee Yongbok ist verlegt worden.“

Mein Lächeln verblasst etwas, doch ich will die Hoffnung nicht aufgeben, vielleicht ist er ja hier in der Nähe nur- „wo liegt er denn jetzt?“

Sie dreht sich komplett zu mir um und lächelt ihr breitestes Lächeln, sodass man ihre Augen kaum noch ausmachen kann.

„Er liegt auf der Intensivstation, dort können sich die Ärzte besser um ihn kümmern..“,
Antwortet sie und ich muss schwer schlucken, aus Sorge und aus Schuld.
Ich bin daran schuld.

„Also.. Kann ich ihn besuchen gehen?“,
Frage ich Sie vorsichtig, weil sie mir eigentlich schon viel zu viel gesagt hat.

„Ich denke das würde schwierig“,
Antwortet sie ruhig und dreht sich von mir weg, um die ersten Schritte in Richtung Flur zu gehen.

„W-Was, wieso, ist sein Zustand so kritisch?“

„Nein.. Der Junge den du suchst liegt in einem anderen Krankenhaus. In Australien. “

Sie dreht mir den Rücken komplett zu und geht den langen Flur lang, während sie immer mehr vor meinen Augen verschwimmt.
Meine Augen werden wässrig und bald schon tropfen die ersten Tränen auf die sterilen Fliesen.

Felix ist nicht mehr in Korea..

Und als ich das realisiere, bricht eine Welt über mir zusammen.
Meine Welt.

×ENDE×

Ich habe mich dazu entschieden diesen Teil hier enden zu lassen, weil ich dieses Ende selbst noch ein bisschen verdauen muss.
Ein harter Schnitt war für mich der beste Weg.

Aber die Geschichte ist noch komplett offen, viele Handlungen wurden in der Mitte pausiert, aber ich finde diesen cut an der Stelle persönlich ziemlich wichtig

Es wird weitergehen
Hier
In dieser Geschichte
Aber neu.. und ganz anders..

Ja, der "dritte" Teil wird sich komplett von den vorigen unterscheiden.

Ich bin jetzt aber erst einmal im Urlaub 👋

Theorien gerne dalassen, ich lese mir sowas unglaublich gerne durch, auch wenn die Handlung schon fertig durchdacht ist :)

Versteckt 2+3 (Fortsetzung) ||ChangLix||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt