13 열셋

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Felix P.O.V

„..Ich bin wahrscheinlich gerade einfach nicht am Handy, aber lass doch eine Nachricht da, damit ich weiß warum du anrufst. Ich werde mich dann sofort melden! Sonst noch einen schönen Tag!"
Er lacht noch einmal glücklich auf, bevor seine Ansage von dem Piepen unterbrochen wird.

Doch dieses Mal drücke ich nicht weg:
„T-Tae.."

Meine Stimme ist nicht mehr als ein Hauchen, da ich mit aller Kraft versuche nicht die Kontrolle über meine Tränendrüsen zu verlieren.
Ich habe schon so oft wegen ihm geweint, ich komme einfach nicht damit klar, dass mein Bruder mir von einem Tag auf den anderen einfach weggenommen wurde.
Einfach so auf einen Schlag, ich konnte es nicht beeinflussen, habe es nicht einmal wirklich mitbekommen.

„Alles ist so schrecklich, seit du weg bist.. Ich halte das nicht aus. Du bist mein Gegenstück, ohne dich bin ich doch nur halb so viel.. Ich liebe dich Taeyong, warum hast du mich verlassen?
Ich weiß, dass viele mir raten würden mit dir abzuschließen, aber das kann ich nicht, du bist mein Bruder und wirst es auch immer sein, da wird auch der Tod nichts gegen machen können. Ich will dich hier haben, hier bei mir. Und du sollst so lachen, wie du es immer getan hast.
Weißt du.. ich hatte eine Idee, denn ich halte es hier in Korea nicht mehr aus.
Ich will nach Australien zurück.. Aber der einzige, der mich davon abhält ist mein Freund. Glaubst du ich sollte wegen ihm hierbleiben? Immerhin liebe ich ihn doch.. Warum ist denn alles so kompliziert?
.
.
Danke, dass du mir zugehört hast, ich werde deinen.. Rat beachten und nur das tun, was du mir vorschlägst. Ich bin mir sicher, dass du die richtigen Entscheidungen treffen wirst.."

Nachdem ich mir einen Teil meines Kummers von der Seele geredet habe, wische ich meine Tränen weg und schmeiße das gebrauchte Taschentuch in den Müll, nachdem ich meine Nase geputzt habe.
Nicht nur meine Nebenhöhlen fühlen sich angeschwollen und eklig an, mein ganzes Gesicht brennt und ich bin mir sicher, dass man mir sofort ansehen würde, dass ich geweint habe.

Ich brauche ein paar Minuten um mich wieder zu beruhigen und wieder halbwegs normal zu atmen ohne Schluchzer rauszulassen.
Dann nehme ich mein Handy erneut, da ich es aus der Hand gelegt habe um meine Tränen zu trocknen.

Es bleibt nur noch eine einzige Nummer übrig, die ich anrufen könnte.
Aber ob Hyunjin es nicht auch komisch fände, wenn ich ihn anrufen würde?
Oder würde er sich freuen, dass ich mich auch einmal bei ihm melde?
Ich würde es wohl nie erfahren, wenn ich es nicht auf einen Versuch ankommen ließ..
Das ist dann auch letztendlich der Grund, warum ich auf seinen Kontakt drücke, einmal tief ausatme und die Verbindung herstellen lasse.

So aufgeregt jemanden anzurufen war ich ja nicht einmal bei Seungmin..

Naja, Hyunjin steht mir ja auch nicht so nah, er ist nur einfach sehr sympathisch, uns verbindet nicht so viel, wie mich mit Seungmin verbindet.
Auf einmal bekomme ich Angst, dass er rangehen und mich fragen würde, was denn der Grund sei, dass ich seine Nummer gewählt hatte.
Es ist verdammt wahrscheinlich, dass er mich genau das fragt und deswegen lege ich so schnell ich kann und mit sogar noch schnellerem Herzschlag auf und schmeiße das Handy weg.

Nicht weit und auch nicht fest, aber es reicht doch tatsächlich dafür aus, dass das Display jetzt von einem Sprung geziert wird.
Super gemacht, kann dieser Tag überhaupt noch besser werden?

Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und atme frustriert aus.
Mir stellt sich die Frage für was ich denn mental überhaupt noch in der Lage bin, wenn ich nicht einmal einen einfachen Anruf machen kann..

Frustriert seufze ich auf und entscheide mich dazu, einfach zu ihm zu gehen, um der Situation nicht weiter ausweichen zu müssen.
Ihm einfach gegenüberzustehen, sodass ich praktisch dazu gezwungen bin mit ihm zu reden.
Und weil ich die Idee eigentlich ganz gut finde, stehe ich von meinem Bett auf, in das ich mich vorher noch so frustriert geschmissen hatte, und gehe in den Flur um meine Schuhe anzuziehen.

„Wo gehst du hin Yongbok?",
fragt meine Mutter ohne negativen Hintergedanken, doch gerade bin ich einfach so traurig und verwirrt, dass ich über diesen Namen nur zischen kann.

Ich höre nicht auf diesen Namen, ich heiße Felix und ich werde dafür sorgen, dass das auch immer so bleiben wird.

„Antworte mir!",
mahnt mich meine Mutter strenger - sie hat sich kaum verändert, will immer noch über alles bescheid wissen, was ich tue, auch wenn sie jetzt wenigstens nicht mehr immer dabei sein will.

„Ich heiß nicht Yongbok, wann verstehst du es endlich?",
entgegne ich ihr und verlasse, ohne noch ein weiteres Wort zu sage, das Haus.

Ich war bestimmt ungerecht zu meiner Mutter, aber sie hat es einfach provoziert.

Ich gehe den Weg lang und bereue es im Affekt keine Jacke mitgenommen zu haben, da die Kälte in meine Glieder klettert und sie nahezu gänzlich betäubt.
Mein Atem hinterlässt weiße Wolken in der Luft, während ich meinen Schritt noch weiter verschnellere als sowieso schon, um umso schneller bei Hyunjin anzukommen.

Ich habe nichts weiter dabei als das, was ich am Körper trage, selbst mein, nun etwas kaputtes Handy, habe ich zuhause gelassen, obwohl ich es sonst eigentlich immer dabei habe.
Aber ich musste einfach raus, das ging gerade einfach nicht andern.
Ich konnte mich einfach nicht gegen diesen inneren Drang nach Ablenkung wehren.

Schon kurze Zeit später stehe ich vor seiner Haustür und atme noch einmal tief durch, bevor ich die Klingel betätige und es zu diesmal wirklich zu spät ist um wegzurennen.
Ich habe mir gesagt, dass ich stehen bleiben würde und genau das würde ich jetzt auch durchziehen.

Meine Nervosität steigt ins unermessliche als ich höre, dass jemand der Tür gefährlich nahe kommt.
Aber ich würde stehen bleiben und das tue ich auch.
Ich renne auch nicht weg, als sich die Tür tatsächlich öffnet und Hyunjin mich mit leicht zerzausten Haaren ansieht.

Sobald er mich sieht muss er schlucken und versucht seine Haare in den Griff zu bekommen, bevor er mich unsicher anlächelt und hereinbittet.
Irgendwie beruhigt es mich aber, dass auch er nicht ganz zu wissen scheint, was er jetzt sagen soll.

„M-Möchtest du vielleicht was trinken?",
fragt er mich höflich und um es etwas weniger peinlich zu machen, sage ich zu.

Er weist mich vorsichtig an mich auf eine Couch zu setzen, während er ein einfaches Glas mit Wasser befüllt.

Er stellt es vor mich hin und setzt sich zu mir auf die Couch - sein Gesicht ziert ein verwirrter Gesichtsausdruck:
„Und..was ist los? Warum kommst du einfach so hierher?"

Ich komm nicht zur Ruhe
Ich find keinen Schlaf
Nur Schatten von dir
Und die halten mich wach

Versteckt 2+3 (Fortsetzung) ||ChangLix||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt