32 서른둘

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Jisung P.O.V

Mein erster Gedanke, als ich das Klicken des Schlosses gehört hatte war wohl „Fuck!“, aber das ist ziemlich schnell ins Panische übergesprungen.

Ich kann nichts sehen, sitze in völliger Dunkelheit und schlage meinen Kopf gelegentlich gegen irgendeine Holzkiste, die auch hier im Kofferraum herumrutscht.

Die Frage, ob das überhaupt legal ist, was mein Erzeuger hier tut, erübrigt sich von selbst, denn ich kann mir wirklich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es erlaubt sein soll seine Kinder gegen ihren Willen in einen Kofferraum zu sperren, für den sie eigentlich viel zu groß sind.

Würde das Auto während der Fahrt nicht auch noch so schrecklich ruckeln, hätte ich es vielleicht schon geschafft mich etwas aufzurichten, doch immer, wenn ich es versucht hatte, wurde mein Erfolg wieder zunichte gemacht.

Ich habe Angst, riesige Angst, denn ich weiß nicht wo er mich hinbringen wird, nur, dass es unglaublich schwer wird dort wieder wegzukommen.

Es macht für mich einfach überhaupt keinen Sinn, dass er mich mitnimmt, für was bin ich denn schon gut? Braucht er einfach nur jemanden, auf den er herumhacken kann? Widerwärtig.

Dieser Mann ist einfach ekelerregend.
Und ich weiß leider ganz genau, dass er mich umbringen kann und wird, wenn ich ihm gefährlich werde oder nicht nach seinen Regeln spiele..
Es wäre nicht das erste Mal, dass er einem Menschen das Leben nimmt, das hat er mir am Telefon klar und deutlich gesagt.

Mir entkommt ein Schluchzen, als ich an meine Mutter denke und ich kann es einfach nicht verstehen, wie mein Vater einer so wundervollen Frau das Leben nehmen konnte.

Sie war einfach unglaublich, hübsch, intelligent und hat uns immer wie kleine Könige behandelt, sie wusste mit Kindern umzugehen und hatte ihr ganzes Leben lang nur ein Lächeln auf dem Gesicht.

Wie konnte sie sich nur in so ein widerwärtiges Arschloch wie ihn verlieben? Ich verstehe es nicht, denn lieber wünsche ich sie hätte mich nie geboren und wäre von diesem Arschloch verschont geblieben.

Wobei.. Sie hat ihn sicher nicht einmal geliebt, denn er hat schließlich ausdrücklich bestätigt, dass ich ein ungewolltes Kind bin. Nicht einfach nur nicht geplant, sondern auch nicht von meiner Mutter gewollt.

Ich bin wohl auch der einzige Grund, dass meine Mutter bei ihm geblieben ist, denn ansonsten kann ich es mir nicht erklären, dass das Opfer einer Vergewaltigung mit dem Täter zusammenzieht.

Sie hätte mich wohl nie so lieben können, wie sie ein gewolltes Kind geliebt hätte und trotzdem hat sie mir so viel Mütterlichkeit und Zuneigung gezeigt, dass ich mein gesamtes Leben lang dachte, dass ich für sie wie ein Geschenk des Himmels wäre.
Das hat sie auch gesagt, ein oder zwei Mal, aber ich bin sicher, dass sie damit nicht gemeint hat, dass sie froh darüber ist vergewaltigt worden zu sein.
Das kann niemand sein, auch nicht der glücklichste Mensch auf der Erde.

Doch das erklärt noch immer nicht, woher sich der Mann, der gerade das Auto fährt die Erlaubnis nimmt ihr Leben zu beenden!
Wir waren Kinder, dumm und naiv, haben nicht verstanden, dass unsere Mutter jetzt nicht mehr da ist, aber es war auf einmal anders im Haus.

Es war finster geworden und voller Hass, ab da ging alles den Bach runter und das Haus hat nie wieder gestrahlt..

So oft hatte ich bereits einen Schlussstrich ziehen wollen, wollte ausziehen, meinen Vater verklagen oder mich umbringen, doch meine Brüder hielten mich bisher immer dort.
Ich konnte sie doch dort nicht einfach alleine lassen..

Ich hoffe immernoch, nein ich flehe, dass mein Vater sie niemals finden und zu sich holen wird, das würde ich nicht aushalten, das wäre eine Katastrophe und das Schlimmste, was mir in meiner jetzigen Situation noch passieren kann.

Minho, warum ist Minho nicht daheim gewesen und hat mich beschützt, was ist in der Zeit passiert, in der ich ohne Bewusstsein im Bad gehockt habe?

Ein vibrieren an meiner Hose reißt mich aus meinen tristen Hoffnungen und sofort reiße ich meine verkleben Augen auf: mein Handy, ich habe mein Handy bei mir!
Ich muss Hilfe rufen!

Ich ziehe es aus meiner Hosentasche und sehe wer geschrieben hat:
Ihr Stromanbieter, neuer Tarifvertrag und ein IPad zu gewinnen bis zum- weiter lese ich diese blöde werbe-Mail gar nicht, aber immerhin hat sie mich auf eine potentielle Möglichkeit Hilfe zu rufen aufmerksam gemacht.

So schnell ich kann öffne ich den Chat mit Minho:

„Hey, Minho, ich weiß nicht wo du bist und warum, aber mein Vater war da, er bringt mich weg und ich kann nichts dagegen tun! Bitte pass auf, dass meine Brüder in Sicherheit sind, dieser Mann muss verhaftet werden, ich sage aus, sage ihnen alles was ich weiß, aber er muss hinter Gitter!! Die Polizei weiß bescheid, dass etwas nicht stimmt, aber ihr, du, musst handeln!“

Ich schicke ihm meinen Live-Standort, sodass er mich genau verfolgen kann und bete einfach, dass mein Vater mir das Handy vorerst lässt, wenigstens bis wir angekommen sind und Minho genau sehen kann, wo wir uns befinden.

Gerade als ich diesen Gedanken vor meinem inneren Auge aufblitzen lasse, ruckelt der Wagen ein letztes Mal und der Motor wird ausgeschaltet.
Wir sind da.
Jetzt kann ich wirklich nur noch hoffen, dass Minho meine Nachricht schnellstmöglich liest.

Ich höre eine Tür knallen und stecke mein Handy so tief es geht in meine Hosentasche, er darf es bloß nicht bemerken!

Seine schweren Fußstapfen werden lauter, bis ich erneut das Klicken des Schlosses höre und erneut anfange so laut ich kann zu schreien, als ich die ersten Strahlen der Sonne erkennen kann.

Es muss doch jemand auf mich aufmerksam werden!
Doch er packt mich bloß grob und trägt mich in das Haus, vor dem er geparkt hat.
Ich kenne dieses Haus zwar nicht, aber es ist mir jetzt schon unheimlich.

Und während ich ihm einen Haufen an Beleidigungen gegen den Kopf werfe öffnet er in aller Ruhe die Tür.
Denn niemand hier hört mich.

Oder will mich hören.

Ich will nicht mehr,
Ich will nicht mehr,
Bring mich weg von hier,
Bevor ich durchdrehʼ
Ich kann nicht mehr,
Ich kann nicht mehr,
Auf den Trümmern dieser Welt balancieren

×××

La fin est proche.. Mais ce ne sera pas la fin, non? 👀

Versteckt 2+3 (Fortsetzung) ||ChangLix||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt