Prolog

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Hyunjin Point of View
Kurz zuvor

Ich lasse Changbin vor dem Operationssaal stehen und schaue mich nach Felix' Mutter um, die aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund nicht auffindbar ist. Sicher ist sie genau so aufgewühlt wie ich. Blut tropft mir aus der Nase. Changbin hat wohl ziemlich heftig zugeschlagen. Das Adrenalin in meinem Körper lindert den Schmerz erheblich.

Aber es gibt noch etwas, das ich tun muss. Unbedingt. Nicht nur für Felix.. auch für mich.

Würde Changbin davon wissen, würde er zu 100% versuchen mich aufzuhalten. Ich blicke noch einmal den langen Gang zurück, an dessen Ende ich eine kleine Person ausmachen kann, die wohl Changbin sein soll. Es war zu spät, mich aufzuhalten. Sobald die Worte mein Herz und meine Lippen verlassen würden, gäbe es kein zurück mehr.

Es muss so sein, ich habe mir in der letzten Stunde mehr als genug Gedanken über diese Entscheidung gemacht.

Die Mutter von Felix finde ich letztendlich im Eingangsbereich, den Kopf auf die Arme gestützt und vollkommen am Ende. Ich setze mich neben sie und murmele einige beruhigende Phrasen vor mich hin, die bald den Effekt äußern, dass sie mich endlich ansieht.

Du bist ein Freund von Felix?“, fragt sie mich und ich kann die Tränen in ihren Augen erkennen. Diese ganze Situation ist viel zu viel für sie, das merke ich ihr an.

Ja, so etwas in der Art. Und weil es hier um Felix' Wohlbefinden geht, habe ich eine dringende Bitte an Sie..“, antworte ich ihr und schaue ihr dabei durchgehend in die Augen, sie muss die Dringlichkeit in meinem Blick erkennen, das muss sie einfach.

Tatsächlich? Um was geht es denn? Ich würde alles für meinen Sohn tun, ich kann nicht noch ein Kind verlieren, das ist doch das schlimmste, was einer Mutter passieren kann“, spricht sie weiter und wendet sich etwas von mir ab, wohl um die neuen Tränen zu verstecken, die ihr in die Augen schießen.

Ich kann Ihren Schmerz sicher nicht in vollem Maße verstehen, diese Gefühle liegen viel tiefer, aber auch mir und uns, Felix Freunden, ist der Junge unglaublich wichtig. Deswegen haben wir eine Entscheidung getroffen“, nähere ich mich dem Thema an, auf das ich eigentlich von Anfang an hinaus wollte. Mit dem Unterschied, dass nicht wir die Entscheidung getroffen haben, sondern ich ganz allein. Vielleicht liegt lügen einfach in meiner Natur, auch, wenn es mich absolut nicht stolz macht. Im Gegenteil, Felix hat mir gezeigt, dass er mich ansieht und nicht das, was andere über mich erzählen. Er hat mir gesagt, dass das das einzig wichtige ist.

Und zwar waren wir uns alle einig, dass es Felix hier nicht unbedingt gut ging. Es wäre vielleicht besser, wenn er denkt, dass all die Ereignisse, die hier passiert sind, nicht real waren. Er sollte denken, dass er all das nur geträumt hat.. während er in 'Wirklichkeit' seit Taeyongs Tod im Koma gelegen hat. Tun Sie bitte so, als sei alles nur ein Komatraum gewesen. Für Sie, für Felix und für uns..

Ich schlucke schwer. Ich muss damit abschließen, es ist das Beste für Alle.

Okay“, lächelt sie mich leicht an, wenn auch unsicher, „ich werde es ihm sagen. Danke, dass du gekommen bist. Wir.. werden dann bald umziehen - so bald wie möglich.

Ich nicke, bedanke mich und lasse von ihr ab, auch sie muss erst einmal über all das nachdenken. Ich mache mich auf den Weg zurück, doch als ich den Gang erneut betrete, über dem das rote Operationslicht noch immer wie eine blutige Sonne leuchtet, ist Changbin wie vom Erdboden verschluckt.

×××
Versteckt wird jetzt endlich beendet..
Es tut mir leid für alle, die so ewig lange gewartet haben und ich bin unglaublich dankbar für jeden, der trotzdem noch weiterliest ♡

Versteckt 2+3 (Fortsetzung) ||ChangLix||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt