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Ich stand nervös vor dem Spiegel. Ich trug ein dunkelrotes T-Shirt mit längeren Ärmeln und eine schwarze Jeans.
Meine Haare waren offen, aber ich hatte eine Haarklammer hineingeschoben.
Oliver kam in mein Zimmer. „Du siehst großartig aus, Cara.", er lächelte mich an und das nahm mir einiges an Nervosität.
Es klingelte an der Tür und ich ging, um sie zu öffnen.
Henry hatte versucht seine Haare zu machen, das sah ich. Aber diese eine Locke fiel ihm trotzdem in die Stirn. Superman wäre neidisch, dachte ich.
Henry zog mich in eine Umarmung und gab mir einen Kuss.
„Du siehst wunderschön aus.", sagte er und ich lächelte.
Oliver winkte mir von der Treppe aus zu, als ich die Tür zuzog.
Ich sah Henry an, dass auch er nervös war. Wir fuhren zu dem Restaurant, aber er redete auf der gesamten Fahrt nicht.
Ich auch nicht, aber ich genoss seine Anwesenheit.
Während er parkte, kam ein Pärchen auf uns zu.
Sie trugen elegante Kleidung, aber sie sahen nicht streng aus.

Der Wagen war geparkt, aber Henry schaltete ihn noch nicht aus. Er sah mich an und ich sah, wie unruhig er war.
Ich gab ihm einen Kuss.
Ein paar Sekunden später stiegen wir aus.
Henry umarmte die Frau mit den dunkelblonden Haaren. Ihre Augen waren grün, wie das eine Auge von Henry.
Dann umarmte er dem Mann. Er hatte die gleichen dunklen Haare, wie Henry, aber seine Augen waren ebenso dunkel.
Die Frau lächelte mich an.
„Lilly.", sagte sie und streckte mir eine Hand entgegen.
Ich schüttelte ihre Hand: „Cara. Es freut mich Sie kennenzulernen."
„Oh du darfst mich mit du ansprechen. Ich freu mich auch. Henry schreibt uns so viel über dich."
Der Mann nickte zustimmend.
„Thomas.", stellte er sich vor und ich schüttelte seine Hand.

Es war eigentlich leicht sich mit den Beiden zu unterhalten, denn sie redeten die ganze Zeit nur von ihren Reisen. Wir stellten dann Fragen über das Essen, das Wetter, den Schlafplatz und so weiter.
In der Zeit aß ich Salat, Nudeln und das Dessert wurde gerade gebracht, als Lilly mir eine Frage stellte: „Weißt du schon wo du studieren willst?"
Thomas legte ihr eine Hand auf ihre und alle sahen mich an.
„Ich weiß es noch nicht. Aber ich bin mir auch gar nicht sicher was ich studieren will.", sagte ich und Henry nickte mir lächelnd zu.
Aber Lilly und Thomas tauschten enttäuschte Blicke.

Dann sagte Lilly etwas auf einer sehr fremden und merkwürdigen Sprache zu Henry und er schüttelte ernst mit dem Kopf.
„Mom, kannst du bitte eine Sprache sprechen, die alle an diesem Tisch verstehen. Das ist unhöflich."
Unter dem Tisch griff Henry nach meiner Hand, während er das sagte.
Aber Lilly schwieg.

Ich stand auf. „Ich geh mal auf die Toilette."
Eigentlich wollte ich nur von der angespannten Situation weg.
Ich hörte, dass sich Lilly mit Henry stritt, aber ich versuchte nicht hinzuhören.
Wie auf Rollen gelangte ich irgendwie auf die Toilette. Sie machten mich nicht.
Es hatte mich so viel Überwindung gekostet überhaupt mit ihnen zu reden und dann stellte sich heraus, dass die Antworten, die ich gegeben hatte auch noch falsch waren.
Ich stützte mich auf dem Waschbecken ab und verfluchte mich dafür, dass ich so schüchtern war.
Die Tür ging auf und Lilly kam herein.
Ich sah auf und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie verwirrt ich war.

„Für Henry bist du vielleicht was besonderes, aber ich weiß was du bist. Du bist dumm, naiv, faul und das einzige was du kannst ist gut aussehen. Aber mein Sohn mag dich, also geh da raus und spiel den verdammten Scheiß mit.", sie zischte mir die Worte so direkt ins Gesicht, dass ich keine Luft mehr bekam. Die Luft um uns herum war ganz dünn geworden.
Ich spürte die Tränen in meinen Augen. Sie brannten hinter meinen Augen und ich konnte sie nicht aufhalten.
„Das war gemein.", flüsterte ich und mir war egal wie verletzlich ich gerade war.
Dann öffnete ich die Tür vom Badezimmer und ging so schnell ich konnte aus dem Restaurant. Ich sah auf den Boden damit Henry mich nicht, sah, aber ich spürte seinen Blick auf mir.
Auf der Straße ging ich um eine Ecke und hockte mich auf den Boden.
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Vielleicht hatte Lilly ja recht.
Ich spürte zwei Arme, die mich fest umschlossen und mich hochzogen.
Mit meinem Kopf an Henrys Brunst stand ich da und atmete seinen Geruch ein. Seine Hand strich über meine Haare und sein Mund lag auf meinem Kopf und gab mir kleine Küsse.
„Ich hab dich nicht verdient.", wisperte ich nach einer Zeit.
„Caramel Harper. Ich liebe dich und einfach nur dafür, dass du mich auch liebst, verdienst du alles was du dir wünschst."

Dann nahm er meine Hand und zog mich zu seinem Auto. „Wir fahren jetzt.", erklärte er und hielt mir die Tür auf.

CARAMELWo Geschichten leben. Entdecke jetzt