17. Kapitel

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Ich zauberte wunderschöne, silberne mit Diamanten eingelassene Ohrringe, die ich von meiner Großmutter geerbt habe, heraus.

Ich ging wieder zum Spiegel und war nun vollkommen zufrieden.

Wieso machte ich nur so ein Drama daraus, wie ich am ersten Arbeitstag bei Morgan Baker aussah.

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Überpünktlich, um 5 Minuten vor 19 Uhr verließ ich meine Wohnung. Ich nahm mir vor, den Abend so professionell wie möglich zu meistern. Ich verstand nicht ganz, warum mich Mr. Baker so verunsicherte und aus der Bahn warf, jedoch wollte ich ihm heute keinen weiteren Anlass dafür geben, sich über mich lustig zu machen.

Als ich gerade meine Haustür zuschloss und mich umdrehte, fuhr eine graue Limousine mit brummenden Motor in meine Einfahrt.

Ich schluckte. Er holte mich in einer verdammten Limo ab?!

Die Fahrertür öffnete sich und ein älterer Mann mit graumeliertem Haar und schwarzem Anzug stieg aus und kam auf mich zu.

„Ms. Young. Ich bin Edward Gard, ihr Chauffeur für diesen Abend. Wenn ich Sie bitten dürfte mir zu folgen.", stellte er sich freundlich mit einem Nicken vor.

Ich brachte meinen Mund kaum auf.

„Ha...Hallo, ich ähhh...", stotterte ich verlegen.

Er lächelte mir freundlich zu und hielt mir seinen Arm hin.

Ich kam mir fehl am Platz vor. Das hier war so gar nicht meine Welt und doch freute sich ein kleiner Teil in meinem Inneren sehr über dieses Verwöhnprogramm. Verdammt du bist bei der Arbeit! Reiß dich zusammen...

Ich atmete tief durch und hakte mich zittrig bei ihm unter.

Was sich meine Nachbarn wohl denken würden, wenn sie mich in diesem Moment gerade zufällig beobachten würden. Was ich mir bei meiner älteren, aber sehr freundlichen, jedoch ziemlich neugierigen Nachbarin, Frau Ruppert, sehr gut vorstellen konnte.

Die dachten wahrscheinlich, dass die arme kleine Ms. Young jetzt im Escort arbeiten würde, anders konnten Sie den teuren Wagen sicher nicht einordnen.

Vor ein paar Stunden war ich noch die unscheinbare und schüchterne Frau, die in einfachen, wenn nicht sogar ärmeren Verhältnissen aufgewachsen war und nun holte mich ein Chauffeur ab, um mich in die Arbeit zu bringen?! Ich hätte wahrscheinlich genau das gleiche gedacht...

Ich konnte mir gut vorstellen, dass Morgan Baker seinen Schein waren und der Öffentlichkeit immer seinen Reichtum präsentieren musste. Jedoch war ich nicht davon ausgegangen, jemals nur einen Hauch dieser pompösen Welt auf meiner Haut zu spüren.

***

Edward Gard hielt mir die hintere Tür auf, damit ich einsteigen konnte.

„D...danke.", ich setzte mich auf die hintere Sitzbank und musste schlucken, als ich mit meiner Hand über das glänzende und gutriechende Leder fuhr.

„Dakota.", riss mich eine Stimme aus meiner Schwärmerei für die Innenausstattung.

Ich riss meinen Kopf hoch und erkannte Morgan Baker, der mir in dieser riesigen Limosine gegenüber saß und mir einen nichtssagenden Blick schenkte.

Ich war so fasziniert von diesem ganzen Protz, dass ich ihn gar nicht bemerkt hatte. Wie peinlich!

„Oh, Guten Abend Mr. Baker.", riss ich mich zusammen.

„Bitte, für Sie Morgan."

Ich rang meine Hände nervös, als der Wagen sich in Bewegung setzte.

„Sie sehen gut aus, Dakota.", sein Mundwinkel zuckte leicht, als ich errötete.

„Danke, das Kompliment kann ich nur zurückgeben.", um betrachtete dabei aus den Augenwinkeln seine große Statur in einem teuer aussehenden Anzug. Ich rang nervös die Hände.

„Sie haben sich vergessen anzuschnallen.", kam es plötzlich von ihm.

Ich riss die Augen auf, als er sich plötzlich vorbeugte, um das Anschnallen für mich zu übernehmen.

In diesen Sekunden traute ich mich nicht einmal einzuatmen, aus Angst sein Duft würde mir meinen Verstand vernebeln.

Er berührte mich flüchtig mit seinen Fingern an meiner Hüfte, die durch den dünnen Stoff meines Kleides eine Gänsehaut auf meinen Körper zauberten. Oh mein Gott! Wurde ich etwa gerade feucht?

Ein leises Zischen kam von ihm und er wich zurück und sah mich mit angespannten Kiefer an.

Anscheinend ist auch ihm die Spannung zwischen uns nicht entgangen.

Plötzlich kam mir der große Innenraum des Wagens viel zu klein vor und ich tat das, was ich schon von Anfang an hätte tun sollen.

„Ich... ich glaube, das war keine gute Idee. Bitte drehen Sie um oder lassen Sie mich aussteigen.", gab ich leicht panisch von mir und klammerte mich an den Türgriff.

Seine schwarzen Augen ließen nicht eine Sekunde von meinen ab, bevor sie zu meinen verkrampften Händen wanderten.

Ich war die Motte, die vor seiner Dunkelheit flüchten wollte. Er jedoch, war das Böse, das die Motte ohne mit der Wimper zu Zucken, zerdrücken konnte.

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