|1| Everyday life

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Dumpfe Schreie, wie das Schlagen gegen Metall hallten durch ihre Ohren. In ihren Augen blitzte eine der schlimmsten Schlachten in der Geschichte der neun Welten. Keine Regung nahm sie an, denn alles um sie herum verlief so bizarr wie eine Krümmung in der Realität selbst. Tod und Zerstörung säte die Schlacht hinter sich, doch in Mitten von Blut und Feuer erspähte sie eine zarte Gestalt. Verzweifelt suchte diese Schutz und versteckte sich kurz hinter einem Trümmerteil, aber im Schatten wurde sie nur sehnsüchtig erwartet. Ängstlich verbarg die schwache Gestalt etwas in ihren Armen und drückte es immer fester an sich. Die Augen der jungen Frau, die das Geschehen beobachtete weiteten sich und ihre schnellen Schritte trugen sie fort zu den zweien, aber die Zeit verlief im Sekundentakt und ließ alles langsamer geschehen. Der goldene Mann setzte seine Lanze an, während die Flüchtige ihren Mörder hinter ihr nicht bemerkte. Immer schneller wollte die Frau zu ihnen gelangen, aber sie schienen so unerklärlich fern, je weiter sie ging. Tränen kullerten über das Gesicht des schwachen Wesens, welches einen letzten Blick in ihre Arme warf. Stück für Stück kam die Lanze näher und wurde immer unausweichlicher. Die junge Frau schritt immer weiter fort, doch sie blieb vor den beiden nur ferner den je. Und es sollte zu spät sein. Die Lanze durchbohrte die zerbrechliche Gestalt und Blut sickerte aus ihrem Mund. Träne für Träne zeigten ihre Schmerzen und ihr letztes Wimmern. Ihre Arme lösten sich und es offenbarte nur einen zwielichtigen Schatten, so verschwommen wie graue öde Wolken. Der Mann wich zurück, löste seine Hand von der Lanze und erkannte seine gräuliche Tat. Die junge Frau beobachtete es aus den letzten Metern bevor sie die beiden erreichten. Sie streckte ihre Hand zu den zweien aus, aber es bröselte aus ihren Gestalten nur schwarzer Sand herunter. Ihre Hand spürte die sanften Körner und ließen ihren Körper zu Boden sinken.

Ein altes Gefühl von Leere und Unklarheit breitete sich in ihr aus. Sie hasste diese Unwissenheit. Es ließ sie schwach wirken, welches sie noch mehr hasste. Allein der Gedanke an Schwäche wollte die junge Frau nicht wahr haben. Sich etwas hinzugeben, worin man wehrlos und verletzbar wird, wollte sie auf keinem Fall zu lassen.

Plötzlich unterbrach ein Stechen in der Brust die scheinbare Stille. Der Schmerz durchzog Körper und Seele von ihr. Schmerzerfüllte Erinnerungen tauchten vor ihr auf, die sie schon seit geraumer Zeit quälten. Glühend rote Zeichen formten sich über ihre Hände und Arme. Eine wohlfühlende Wärme breitete sich in ihr aus, welch ihr Macht und Vergeltung versprachen. Mit ihr kam Zorn, den sie nur zu gut kannte. Tief schwarzrote Schwaden kreisten sich langsam um sie herum. Immer schneller zogen sie sich bis ein gewaltiger Orkan aus ihnen entstand.

Aus dem Nichts griff etwas ihre Hand. Bläulich-gräuliche Umrisse von einer Art Hand packten sie. Zornig schaute sie auf, doch zu sehen war nur ein verschwommener Schatten. Was sie auch tat der Griff löste sich nicht von ihrem Arm. "Was soll das?", fragte sie zornig. "Hoffnung", erwiderte der Schatten. "Hoffnung?!", spottete sie darüber nur. "Deine einzige Hoffnung!", versicherte der Schatten ihr und löste sich auf. Erleichtert holte sie Luft. Doch dann fiel sie in die endlose Leere der Dunkelheit.

°•°•°

"AUFSTEHEN!", schrie eine Stimme, die die junge Frau unsanft weckte. "Unser Sonnenscheinchen scheint nicht aufstehen zu wollen", ertönte erneut die selbe Stimme, aber sie beachtete kaum das spotthafte Verhalten der Person. Doch als das gedämpfte Licht erlosch und das grelle künstliche Licht erstrahlte, brannten ihr die Augen und sie zog sich ihr dünnes Laken über den Kopf. "MyLady Soley, wir möchten ihre Exzellent zwar nicht stören, aber ihr Frühstück wird serviert", spottete nun jemand anderes. Gelächter fielen her und Soley war gezwungen aufzustehen.

Wie jeden Tag lachten die jungen Rekruten über sie, da ihnen die Ausbildung noch erspart blieb. Stattdessen mussten die wollenden Soldaten die ersten Jahre als 'Wachen' fungieren mit nervtötenden Jugendgelächter.

ECLIPSE • Power Of Anger | Marvel FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt