Und endlich, endlich öffnete er seinen Mund: "Du gehst?"
Er war leise, aber verständlich und klang verletzt. Richtig verletzt. Seine Stimme war brüchig und es brach mir das Herz ihn so zu sehen.
Ich schluckte hörbar. Ich wusste worauf er aus wollte.
Ich: "Woher..."
Ich stockte und schluckte erneut. Verdammt warum war mein Mund aufeinmal so ausgetrocknet?
Ich: "Die Jungs?"
Jk: "Nein keiner von den Jungs hat es mir erzählt."
Ich hasste es. Ich wollte diesem Gespräch einfach nur aus dem Weg gehen. So schnell wie möglich abschließen und es beenden. Einfach weg von hier. Dieses Gespräch war mir so unangenehm. Ich hatte schon eine Vorahnung wie das Gespräch ausging und es gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht.
Jk: "Warum hast du nichts gesagt. Warum hast du es den Jungs gesagt und mir nicht?"
Da war sie wieder. Die Trauer in seiner Stimme, die mir ein Stich ins Herz verletzte. Und ich? Ich fühlte mich echt schlecht. Elend. Am Boden. Ich hätte es ihm sagen sollen? Er hätte es nicht selbst herausfinden sollen.
"Wollte ich doch noch." versuchte ich mich aus der Lage rauszureden.
Jk: "Wann? Wenn du im Flieger bist? In Japan? Du verlässt da Land verdammt noch mal ein ganzes Jahr. Chae wann wäre der Zeitpunkt gekommen? Kapier es doch. Dafür gibt es keinen perfekten Zeitpunkt."
Ich seufzte. Ich wollte nicht streiten. Nicht mit ihm. Nicht jetzt. Nicht heute. Nicht wenn ich wieder komme... einfach nie.
Ich: "Woher weißt du es?"
Kurz glitzerte etwas wütendes oder enttäuschte in seinen Augen auf. Ich konnte es nicht richtig deuten.
Jk: "Von deiner Mutter. Ich wollte mit dir reden und dich abholen. Ich wollte dich überraschen. Mich mit dir wieder vertragen. Doch als ich hierhergekommen bin, hab ich die ganzen Kartons gesehen. Da waren überall Kartons Chae und Koffer. Ich zuerst dachte ihr zieht um. Aber du bist wohl die einzige die geht. Deine Mutter hat mich dann aufgeklärt. Sie dachte ich wüsste es schon, aber wie es aussieht bin ich wohl der einzige der nicht Bescheid wusste. Oder?"
Jetzt wirkte er wieder traurig und noch viel verletzter als vorher.
Das war klar. Meine Mutter konnte nicht ihren Mund halten... ok vielleicht wollte sie auch nur das beste für mich, aber nein es ihm zu sagen war nicht der richtige Weg. Ganz und gar nicht! Ich hätte es ihm sagen sollen. Ganz alleine ich.
"Warum hast du mir nichts gesagt?" wiederholte er sich.
Ich ballte die Hände zu Fäusten. Was hätte ich ihm sagen sollen? Das ich Angst hatte. Angst vor seiner Reaktion. Angst davor dass ich mich erneut in ihn verliebe. Es hätte doch sowieso nicht funktioniert zwischen uns. Und er war doch der jenige, der nie wirklich was von mir wollte. Warum ist er dann hier und macht mir weiter das Leben schwer? Ich konnte ihm jetzt beichten, wie leid es mir tat, aber das kann ich nicht und das ist auch nicht die Wahrheit. Ich weiß ich hätte es sagen sollen, aber ich brauche Abstand. Wut stieg in mir hoch. Ich weiß auch nicht wieso und woher diese kam, aber ich fing an ihn anzuschreien und ließ sie an ihm aus.
Ich: "Was geht dich das eigentlich an? Interessiert dich das überhaupt?"
Jk: "Chae bitte."
Ich: "WAS?"
Jk: "Tu das nicht."
Ich: "Was nicht?"
JK: "Auf Abstand gehen. Das machst du doch immer."
Als hätte er meine Gedanken gelesen... Er blickte mich fustriert an."Tue ich doch gar nicht" log ich ihm ins Gesicht und verschränkte meine Arme.
Ich versuchte kalt zu klingeln, doch meine Stimme machte mir einen Strich in die Rechnung und es misslang mir ziemlich. Meine Stimme zitterte und war kaum zu hören. Auf meinen Händen bildete sich eine Schweißschicht und sie zitterten.
Jk: "Hör auf zu lügen. Du hattest Angst. Stimmts?"
Ich: "Natürlich hatte ich Angst du Pabo" fauchte ich und wurde vielleicht etwas zu laut "weil ich wusste dass du so scheiße reagieren würdest und ich dann bleiben würde. Aber das mach ich nicht. Vergiss es. Schlag es dir aus dem Kopf. Ich gehe weg und das ist mein letztes Wort."
Jk:"Aber wieso das Land verlassen. Du könntest doch such hier Abstand bekommen. Hier sind doch alle die du liebst. Deine Mutter, deine Freunde... und ich."
Ich: "Siehst du, das meinte ich damit. Du versuchst es zu verhindern, dass ich gehe. Das ist eine mega Chance für mich. Aber vergiss es. Ich werde nicht hier blieben. Du solltest dich freuen, dass ich so eine Chance bekommen habe. Hallo das ist eine der besten Unis in Asien. Nicht alle werden aufgenommen. Das tuen Freunde. Sich für einander freuen."
Jk: "Glaubst du echt das wir nur Freunde sind? Hat dir der Kuss denn nichts bedeutet?"
Ich wusste nicht was ich Antworten sollte oder welche Antwort er erwartete. Klar hat mir der Kuss etwas bedeutet. Sehr viel sogar. Aber ihm wohl nicht... So oder so mein Entschluss steht fest. Niemand kann mich aufhalten das zu tun. Auch nicht dieses ziehen in meiner Brust oder die Schmetterlinge im Bauch wenn er hier ist. Ich wollte einfach, dass er geht. Weil ich es nicht länger aushalte. Sonst würde ich mich wahrscheinlich doch noch umentschieden oder anfangen zu heulen, wie es mir gerade wirklich danach ist.
Jk: "Das sind wir doch nicht oder?"
Seine Stimme versagte und das letzte flüsterte er nur noch. "Chae bitte. Du bedeutest mir so unglaublich viel. Immer noch. Ich hab es nie aufgehört. Seit unserem ersten treffen, als du in mich gelaufen bist und so verschusselt warst und nicht mehr den Weg wusstest."
Völlig unerwartet nahm er meine Hand, doch ich zog sie sofort weg.
Ich: "Geh jetzt."
Jk: "Bitte Chae."
Ich: "GEH"
Er blieb stehen und schaute mich mit traurigen Augen an."Bitte" sagte ich schon verzweifelt.
Dann er tat es. Machte es mich glücklich? Soll ich ehrlich sein. Nein.
Doch das ist das beste. Für und beide. Auch wenn es schmerzt. Wie sagt Mama immer. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Vielleicht liegt daran auch wirklich was.
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Stay with me
FanfictionChaeyoung ist mit ihrer Mutter nach Seoul gezogen. So richtig glücklich ist sie darüber aber nicht, denn sie musste ihr ganzes Leben in Australien lassen. Der neue Freund ihrer Mutter macht es nicht besser. Doch als sie durch Zufall mit einem Jungen...