Gedanken

58 19 1
                                    

Na prima. Ich, der lieber von Abenteuern träumt, die in Büchern schon erfolgreich bestanden worden, muss jetzt eines unternehmen, was die Geschichte seit Atlantis Untergang für immer verändert und welches mir vielleicht das Leben nimmt. Schließlich bin ich nicht irgendein Held in einem Buch, der sich nicht zu sorgen braucht, was mit ihm passiert, weil sein Erschaffer sein Schicksal längst festgelegt hat. Ein Beispiel: Held besiegt Meeresungeheuer, heiratet stolze Prinzessin mit viel Geld in der Tasche und lebt glücklich bis ans Ende. Und ich? Mein Schicksal wird vermutlich so aussehen: Vordringen bis zum oberen Ende der westlichen Schluchten, von Feinden entdeckt werden, kurzes Scharmützel, Rücksendung an die Königin als kleines, handliches Päckchen Knochen. Auf gut Deutsch: ich werde draufgehen.
Lauter solcher Gedanken spuken in meinem umnachteten Gehirn. Hoffentlich hört es auf, wenn ich schlafen gehe. In meinem Bett angekommen, schließe ich die Augen und bin prompt weggeratzt.

10 Meermenschen trauern und wehklagen über einen Gefallenen. Doch plötzlich taucht Neptunia, die Göttin der Meere auf. Kraft ihrer Magie schwebt der Leichnam empor und beginnt sich zu drehen. Immer schneller wird dies, während die Zeit anscheinend nicht vorhat, weiter zu gehen, gerade so, als wolle sie dieses Ereignis miterleben.

Ich erwache mit einem erstickten Schrei, der meiner Kehle aber nicht entweichen will, auf. Das war ich, schießt es mir durch den Kopf. Mir wird klar, dass meine Probleme wortwörtlich vor meiner Tür stehen.

Der Wächter von AtlantisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt