Kapitel 83 - Incarcerated

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Amy's POV:

Nachdem ich Draco ausgiebig aus dem Weg ging und das letzte Quidditchspiel gewonnen war, standen die Osterferien an.
Ginny und Harry waren seit der Siegesfeier ein Paar, was mich zugegebener maßen sehr überrascht hat. 

Um mich von den lästigen Pärchen und Draco abzuseilen, reiste ich die Ferien über zu Mum. Sie freute sich sehr und hatte sogar frei bekommen. Anders wie Isaac, der momentan in New York war.
Irgendwie regte mich der Kerl auf. Wieso gründete er eine Familie, wenn er nie für sie da war? Mum klagte, dass sie oft alleine mit Anna war und das mit einem Kleinkind natürlich nicht leicht war. Ihre größte Angst ist, dass Anna ihren eigenen Vater nicht mehr erkennt.

Meine Mum war verändert. Vor über zwei Jahren war sie noch so voller Leben und glücklich verliebt, doch jetzt gleicht sie mir. Mir wurde erst jetzt klar, dass wir uns vielleicht doch ähnlicher waren als ich dachte. 

Sam besuchte uns am Wochenende vor der Abreise und Mum wagte es das erste mal über Cormac zu reden. Wahrscheinlich erhoffte sie sich unterstützung von meinem Bruder.
"Cormac's Mutter hat von Cormac erzählt bekommen, dass du dich auf die Hochzeit freust", sagte sie etwas unsicher. 
"Ich hab mich mit dem Gedanken abgefunden, dass ich meine Zukunft mit ihm verbringen muss", sagte ich trocken und nahm Anna einen Stift aus dem Mund, auf dem sie ganz genüsslich gekaut hatte. 

"Ich bin stolz auf dich, mein Schatz", meinte Mum, gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging in die Küche, wo sie das Essen zubereitete.

"Du wirkst nicht wirklich glücklich", sagte Sam.

"Ich bin es auch nicht", antwortete ich. Er wollte gerade etwas erwidern, als Anna ihm auf den Schoß stieg und versuchte ihn im Gesicht anzumalen.

Natürlich war ich nicht glücklich. Wie sollte man auch in meiner Situation glücklich sein. 
Draco liebt mich nicht, hat es noch nie und wird es auch niemals tun. Der Brief war wahrscheinlich nur ein alberner Scherz, eine Lüge.

Obwohl ich es ungern zugebe, scheint es, als hätte sich Cormac ein wenig geändert. Er ging mehr auf mich ein und sorgte sich um mich. Ich war nicht stolz darauf, dass ich es zugelassen habe, dass er mich geküsst hat. Trotzdem habe ich eingesehen, dass es dumm war mich gegen irgendetwas zu wehren. Ich habe schon verloren, wozu also noch großartig kämpfen?

Zurück in Hogwarts ging ich nach wie vor Draco aus dem weg. So schlecht würde es nicht laufen, wenn er nicht die selben Kurse wie ich hätte und seine Anwesenheit mich so sehr Ablenken würde. Seine Augenringe wurden nicht weniger und an Gewicht nahm er auch nicht zu, aber ich wusste nun halbwegs wieso. Er war Todesser. Vielleicht setzte ihn Du-Weißt-Schon-Wer unter Druck, aber das ging mich schließlich nichts mehr an.

Im Juni, als ich mich langsam von dem Herzschmerz erholt hatte, machte Draco wieder alles kaputt.
Urplötzlich stand er in einem leeren Korridor vor mir, als ich auf dem Weg zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum war.

"Amy", kam es von ihm schon fast wie ein Flehen. 

Ich mied seinem Blick und drängelte mich an ihm vorbei, um meinen Weg fortzusetzen.

Seine Hand umklammerte blitzschnell meinen Arm. 

"Bitte hör mir wenigstens zu", bat er. In seinen Augen lag eine tiefe Verzweiflung, was ein wenig Neugier in mir regte. Am liebsten wär ich weg gerannt und hätte mich irgendwo eingesperrt, so sehr schämte ich mich in seiner Anwesenheit zu sein. Statt dem lodernden Feuer in meinem Bauch fühlte ich nur noch Scham.

Er nahm mein Schweigen wohl als Aufforderung an weiter zu reden. Ich erwartete so einiges. Eine Entschuldigung oder irgendeine Stellungnahme zu meinem Geständnis, aber mit seinen folgenden Worten habe ich nicht gerechnet: "Du musst heute in deinem Schlafsaal bleiben, egal was passiert."

Hurricane (Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt