Kapitel 18 - Geschenke

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Auf einem kleinen Hocker saß einer seiner früheren Schüler. Ganz still wartete er auf seine Freundin, die immer wieder von der einen zur anderen Seite des Raumes huschte. Der Junge grüßte ihn nicht, warum sollte er auch. Severus hatte ihn gehasst und er tat es auch immer noch. Der junge Mann aus Slytherin hatte so viel Schande über sein Haus gebracht und doch war er immer wieder mit einem blauen Auge davongekommen, Dumbledore hatte sich persönlich darum bemüht. Wie viele Hauspunkte hatte er zum Fenster rausgeworfen und wie viele Kinder hatten wegen ihm im Krankenflügel gelegen? Dennoch Dumbledore hatte ihn beschützt. Ober er Hesper wohl ein wenig umstimmen konnte? oder war seine Ausdrucksweise wieder sie eines Hieroglyphentafel so ähnlich, dass man nichts verstand? Vielleicht wartete sie grade in seinem Büro auf ihn, um sich endlich auszusprechen. Im selben Moment, in dem der Gedanke aufkam, schon Severus ihn auch schon wieder zur Seite, mit dem stillen Kommentar „was träumst du eigentlich nachts".

Severus überlegte grade, wie man den Rotzbengel am besten ansprechen sollte, um ihm den Tag zu versalzen, als das hektische Mädchen auch schon das Wort ergriffen hatte. „Professor Snape, wie schön sie wiederzusehen. Wie geht es ihnen? Es tut mir wirklich leid, aber wir schließen bald." Der Junge stand genervt auf und war in begriff den Raum zu verlassen, als er ihn bemerkte. In der Tat, das Mädchen hatte sich immer ausgezeichnet verhalten. Warum sie ihn als Freund genommen hatte, war Severus damals schon unverständlich gewesen. „John, wo willst du hin?" „Raus..." antwortete er knapp. „Bitte stören sie sich nicht an ihm. Er ist manchmal etwas speziell." „Als sei es möglich das nicht zu bemerken...", brachte Severus kalt hervor. Nach fünf Minuten hatte er den Laden mit einem kleinen, gefüllten Beutel verlassen und war in Gedanken schon beim morgigen Schultag. Hespers Kurs würde morgen der Test zurückbekommen. Natürlich bestand sie mit Bestnoten. Mehrfach fragte er sich, ob er sie eigentlich strenger bewerten sollte als die anderen, damit man nicht vermuten konnte, er hätte sie bevorzugen wollen.

Draußen wuselten einige seiner Schüler umher, der eine trug einen dicken Schal und hauchte in die Luft, ob er wohl auf jemanden wartete oder ob er den Sonnenuntergang beobachtete, wusste Severus nicht. So schnell es ging begab er sich zurück nach Hogwarts. Könne er es vor Einbruch der Dunkelheit noch schaffen? Er wollte nicht in seinem kleinen Büro oder Nebenzimmer bleiben. Der Kopf war schon wieder so voll mit Erinnerungen an früher. Damals war die Welt noch so unschuldig klein und sie war bei ihm gewesen, zumindest bis er kam. Jener, der nicht verstand, was es bedeutete allein zu sein oder ohne Grund gehasst zu werden. Einen Fuß präzise vor dem anderen setzend stieg Severus die Stufen des, in die unendlichen Tiefen ragenden, Turm hinab. Die feuchten Mauern des nun vor ihm liegenden Untergrunds machten ihm nicht viel aus. Früher hatte er hier immer seine Gedanken sortiert und war zur Ruhe gekommen, genau wie heute. Nur mit dem feinen Unterschied, dass er den Hausmeister nichtmehr fürchten musste und dass die alten Fackeln jetzt ein größerer Schatten auf den Boden warfen.

In der Hand hielt Severus seinen schwarzen, fein bearbeiteten Zauberstab. Heimlich schlich er sich in den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Etwas sagte ihm, dass es Hesper nicht gut gehen konnte. Kein Slytherin war zusehen, zu seinem Glück. Der Kamin glühte noch leise und matt vor sich her, auch die Lichter hatte man gelöscht. Zur linken Seite gingen die Schlafsäle der Jungen. Als er so jung gewesen war hatte er immer in dem vordersten Raum geschlafen, ob die Betten noch so standen wie damals? Zur Rechten lagen die der Mädchen, am Ende des langen Ganges befand sich die Tür zum Raum seiner Tochter. Vorsichtig lauschte Severus an der Tür, doch nichts war zuhören. Mit einer kontrollierten, stillen Bewegung öffnete er sie einen kleinen Spalt. Dahinter lag ein dunkler Raum, der von einem wohligen Geruch nach Kräutern erfüllt war. Er kannte die einzelnen Noten zu gut, Baldrian war eine von ihnen. In einem großen Bett lag Hesper und schlief ruhig. Das Mondlicht, das sich im See brach, schien leicht durch das große Fenster. Einige Minuten stand er dort und tat nichts anderen, als den See zu beobachten. Manchmal fiel sein Blick auf das kleine Mädchen. Bei jedem Anblick sah er das Baby vor sich, welches er so liebevoll in den Schlaf gewogen hatte.

Als Hesper ihre Augen öffnete erblickte sie Felix, der sehnsüchtig darauf zu warten schien, etwas zu essen zu bekommen. Verschlafen stand sie auf, um sich frisch zu machen, dabei bemerkte sie das kleine Paket auf ihrem Schreibtisch noch nicht. Verträumt starrte sie aus dem Fenster. Vor grade mal einer Stunde war sie noch mit einem Besen durch die Lüfte geflogen und hatte ihre Mutter gesehen. Sie hatte in einem kleinen Hause für Hesper und sich gekocht. Dumbledore war zu besuch gekommen und erzählte ihnen davon, was in Hogwarts geschehen war, dass Professor Snape nicht ihr sogenannter Vater sei und alles nur ein Irrtum gewesen sei. Ob sie ihren Traum mochte oder ihn einfach nur verwirrend fand, wusste sie nicht. Als sie sich umdrehte erblickte sie die kleine, viereckige Neuheit auf ihrem Nachtschrank. Sie war sorgfältig in grünes Papier eingepackt worden. Auf einer Karte stand in schönster Schrift „Für Hesper". Von irgendwo her kam ihr diese Handschrift bekannt vor. Neugierig begutachtete sie das Paket, um es anschließend vorsichtig zu öffnen. Zum Vorschein kam eine kleine Phiole. In ihr befand sich eine undefinierbare Flüssigkeit., sie war golden. Außerdem lag ein kleiner Brief in dem Päckchen, auch dieser war mit einer wunderschönen Handschrift verfasst worden.

Liebe Hesper,

anbei findest du ein klein wenig Glück. Es möge dich im Dunklen leiten. Es möge dir einen Tag verschönern. Es möge dir ein treuer Freund sein, wenn sonst niemand da ist. Zwei Teelöffel sollten genügen, um dich vor schlechtem zu schützen.

Bitte beachte, dass es verboten ist ihn vor Prüfungen jeglicher Art zu verwenden.

Felix Felicis war das also, sie hatte darüber gelesen, Professor Snape hatte auch ihn verbessert und Korrekturen beigelebt. Von wem das Geschenk samte? Der Verfasser des Briefes gab sich nicht zu erkennen, auch wie das Päckchen dort hingekommen war blieb ein Rätzel. Auch Emma und Ivy wussten nicht weiter. Einen kurzen Augenblick verdächtigte Hesper ihren Erzeuger. Er wäre zumindest der einzige gewesen, der dazu im Stande wäre, so etwas herzustellen, glaubte Hesper zu wissen. Die kleine Phiole fand auf ihrem Nachtschrank Platz, verwenden wollte und musste sie diese noch nicht. Nirgends fand sie diese schöne Handschrift wieder. Professor Snape war grimmig wie eh und je, nicht ein Lachen huschte über seine Lippen. Seine Haare waren, wie zum Anfang des Schuljahres, nicht gemacht und seine Augen warfen tiefe Schatten. Die nächsten Tage bekam man ihn nur selten zu Gesicht, so dass Hesper bald vergaß, dass er ihr etwas geschenkt haben könnte, bis zu diesem Abend. Auf ihrem Bett lag ein Brief, er hatte dieselbe Handschrift, wie sein Vorgänger. Unter ihm fand sie eine kleine Tafel Schokolade. Auch diese sollte ihr Glück und Freude bringen. Erneut war der Absender nicht ersichtlich. Es folgten immer mehr Geschenk mit der selben Handschrift gekennzeichnet. Hesper wollte diese aber nicht behalten, egal von wem sie stammten. Sie war nicht der Mensch für Geschenke. Man hatte sie noch nie wirklich beschenkt und bei dem Gedanken daran, dass jemand für sie so viel Geld ausgab zog sich alles zusammen. Es wirkte schon fast so, als wolle man sich für etwas entschuldigen oder als wolle man sie gefügig machen. Jedes Mal, wenn sie jemand ansprach wartete sie nur darauf den Satz „Ich habe dir doch so viel Geschenkt gegeben, dann kannst du das auch für mich machen" zu hören zu bekommen. Unteranderem hatte man ihr eine kleine Kette, einen roten Rucksack, Bonbons und vielen anderen Kram geschenkt. Sie benutzte nichts davon, am liebsten hätte sie es alles zurückgegeben, vor allem, wenn Severus der Schenkende sein sollte. So machte man nichts wieder gut, mit Dingen.

Am heutigen Morgen, dem 20. Dezember flog eine prächtige Eulen die große Halle, zusammen mit vielen anderen, doch sie landete direkt vor Hesper und ließ sie einen der beiden Briefe, die in ihrem Schnabel klemmten, auf den leeren Teller fallen. Anschließend erhob sie sich und übergab den zweiten Brief weniger auffällig Professor Snape. Er war von Narcissa, die erklärten, wie, wann und wo sie Hesper abholen würden zum Beginn der Ferien. Außerdem betonte sie, dass sie sich unglaublich auf ihren Besuch freuen würde und der andere Brief „ihrem liebsten Vater, Severus" darüber aufklärte, wann er zum Fest kommen könne.

Bitte nicht...Nicht Weihnachten, ich will ihn nicht auch noch an Weihnachten sehen müssen.

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Hey, ich melde mich auch mal wieder, diese Woche war bei  mir echt viel los.  mal rein aus Interessen, wodurch seid ihr eigentlich auf meine Geschichte aufmerksam geworden? 

Außerdem möchte ich ein paar meiner Leser danken, dafür, dass sie schon so lange und aktiv dabei sind ^^ . Schaut mal bei ihnen vorbei!

@Meli-666, @einfach_myra, @Magicfantasy19 und @Goitokio

Did you miss me? ~ Always! (Snape ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt