Kapitel 30 - Versöhnung

487 24 1
                                    

Auch der Professor gab kein Laut von sich, gespannt wartete er darauf, dass Hesper etwas sagen würde. Dazu musste sie sich einfach äußern, das ging nicht anders. Seversus war sich nicht sicher, sollte er sie wieder in den Arm nehmen, vermutlich nicht. Seine Hände zitterten sowieso viel zu sehr, als dass sie etwas sinnvolles hätten tun können. Das war zu viel für einen Tag gewesen. Diese Anblick seiner Tochter, wie sie diesem ihm zu gut bekanntem Mobbing ausgesetzt war und dann noch diese lebhafte Erinnerung an eine der schlimmsten Zeiten seines und ihres Lebens. Der Gedanke an seine geliebte Lilli machte alles auch nicht viel besser. Trotzt seiner heute erst erreichten 30 Jahre fühlte er sich in dem Moment wie 150. Als habe er mit Dumbledore die Körper getauscht. Auch der Raum war genau so alt wie vorher, nur kälter. Die Stille erdrückte ihn fast, was würde sie darüber denken? Zweifel machte sich breit. Das Mädchen im Bilderrahmen tanzte fröhlich im Kreis. Das auf seinem Schoss regte keinen Muskel. In ihrem Kopf sang ein Froschchor, jede Stimme hatte ihre eigene Idee, ihre eigene Interpretation des Erlebten. Alle vertraten eine Meinung. Eine belanglose Frage stahl sich durch den Gesang hindurch in ihren Kopf und anschließend auf ihre Lippen. „Warum war ich bei den Ramseys?" Verdutzt beantwortete Severus diese mehr oder weniger präzise. „Sie waren die einzige Möglichkeit. Narcissa konnte nicht und sie waren die Letzten aus meiner Familie. Die Letzten, denen man hätte vertrauen können." Mehrere Minuten murmelte der Zaubertrankmeister noch vor sich hin. Hier und da erklärte er Näheres über seine damalige Entscheidung, Hesper zu dieser grantigen Hexe zu geben.

„Du kannst dir nicht vorstellen, wie leid es mir getan hat dich weg zu geben. Wie sehr ich dich vermisst haben, wie schlecht unser Start war. Ich hoffe es ist nicht zu spät..." „Wofür?" „Um nochmal von vorne anzufangen." Mehrfach nippte Hesper an dem immer noch warmen Kakao, er war schon fast leer, als sie wieder das Wort ergriff. „Man kann nie von vorne beginnen, man kann nur versuchen das Beste aus der Vergangenheit zu machen." Ernst schaute sie auf den Becher, dessen Inhalt sich grade wieder vermehrte. „Wahre Worte, woher hast du die?" Einmal kurz lachte Hesper auf. Severus unterstützte es augenblicklich. Wie kam er jetzt auf so eine Frage? „Habe ich mir ausgedacht, ich kann das", große Augen schauten schüchtern, wie die eines Hundes, in Severus Richtung. Unsicher versuchte sie ihn mit diesem Blick und er unglaublich kindischen Aussprache davon zu überzeugen, dass sie schon groß sein, niedlich. Innerlich lachte ein Teil von Snape laut auf. Nach außen nickte er kurz ironisch mit dem Kopf. „Weißt du, ich glaube nicht, dass neu Anfangen einfach so geht. Du hast mich all die Jahre ignoriert, das kann man nicht einfach so vergessen oder durch Geschenke wieder gut machen...Das macht mich wütend, dass du mich für so dumm hältst, ganz wütend." Seine Freude verflog, wie der Geruch eines Tranks in der Unendlichkeit. „Ich weiß, ich hätte dir gleich erklären sollen, warum das alles geschehen ist." Als hätte sie ihn überhört sprach Hesper einfach weiter. „Du gibst mir Geschenke, um dich zu entschuldigen, aber ich will keine von dir, wollte ich nie. Sie können das nicht besser machen, das Geschehen. Das ist auch kein Weg der aufrechten Entschuldigung, um ehrlich zu sein, hat es das alles schlimmer gemacht. Das einzige was ich von dir wollte war das du mir erklärst warum ich dort war, wieso du nicht gekommen bist und weshalb ich nicht darüber reden darf, dass du mein Vater bist." Snape schaute sie erwartungsvoll und beschämt an. Es war nicht von der Hand zu weisen, wie recht sie hatte. Hesper hielt kurz inne, nippte an dem Kakao und sah hinüber zu dem glücklich tanzenden Kind.

„Papa, das was du grade getan hast, so was ist nicht...nicht selbstverständlich. Das ist mehr, als ich jeh erwartet hatte, weist du? Das ist wirklich mutig..." Verdammt mutig ist es, sich so gebrochen und versagend zu zeigen. Wer hatte schon den Mut dazu, den Wunsch danach, dass sein Kind so etwas von sich wusste. Wer wollte schon zeigen, wie man alles verliert. „Endlich habe ich alle Antworten, endlich weiß ich, warum du nicht da warst. Das du keine Schuld hast, Papa, danke...danke." Das letzte Wort hauchte sie weich in die Luft, es erfüllte den Raum und erreichte schließlich das schmerzende Herz ihres Vaters. Sie lachte nicht, blieb erst. Die Bilder ihn ihrem Kopf waren viel zu stark und der Chor in ihrem Kopf sang immer noch davon, wie dankbar sie doch war. Langsam stellte sie die Tassen ab. In Severus Kopf rauschte ein Gedanke, sie hatte ihn grade Papa genannt. Papa. Er war kein Erzeuger, kein förmlicher Vater, nein, er war ein Papa. Ein voll anerkannter, endlich verstandener Papa. Ja, das wollte er sein ein guter Papa. Mit einem Satz lag ihm seinem Kleinen um den Hals. Ihr Kopf drückte sich sanft auf seine Schulter, warm wurde ihm von Herzen ausgehend am ganzen Körper. Ihre Arme versuchten mühsam seinem Oberkörper zu umschließen. Glücklich drückte sie sich an ihn, endlich wurde der Raum wärmer, häuslicher. Alles um sie herum wurde leichter, sie fühlte sich einfach so, als seinen eine große Last von ihr gefallen. Nie mehr müsste sie sich fragen, warum er sie ignoriert hatte. Es würde sich nicht mehr so paradox anfühlen, wenn er Interessen an ihr zeigte.

„Papa?", sie war kaum zu hören. „Ja?" Beruhigend drang seinen tiefe Stimme durch den Raum. Das Raunen durch seinen Körper verstärkte diesen Eindruck, wie der Bass der Musik. „Hast du mich vermisst?" Die Antwort lag auf der Hand, er brauchte nicht einmal darüber nachzudenken, wie er es ausdrücken wollte, ein Wort genügte vollkommen. „Immer..." Severus begann ganz leise in ihr Ohr zu flüstre, er wollte den Moment nicht gehen lassen. Sie sollte teilhaben an seinen Erinnerungen. „Du warst noch so klein und hast immer gelacht. Es war schrecklich nicht mehr zu wissen wie es dir geht oder sichergehen zu können, dass es dir gut geht. Das war ein Albtraum, du warst so traurig an dem Tag und ich konnte nichts tun. Am schlimmste war es aber dein Lachen nicht mehr zu sehen. Du hattest sonst immer gelacht, ich habe es jeden Tag mehr vermisst. Jedem Morgen, wenn wie gefrühstückt hatten, hast du gemalt. Deine Bilder musste ich immer über meine Gefäße mit Zutaten hängen, weil sie dich so gruselt haben. Da fällt mir ein, deine Nase war ständig von Honig bekleckert. Wie oft hatte ich sie sauber gezaubert, wie oft deinen Hasen gewaschen, weil du schon wieder was vom Honig hinein geschmiert hattest. Ach, meine Kleine. Einmal hast du ihn in meinen Trank fallen lassen, das war vielleicht ein Dilemma den da wieder heile raus zu bekommen. Er war ganz blau und du hast alles verflucht, was auch nur im Entferntesten mit Tränken zu tun haben könnte. Ei, war das ein Aufwand dich zu beruhigen und zu erklären, dass ich den Hasen schon wieder normal gezaubert hatte." Leise musste Hesper lachen, das klang nach ihr, ein wenig sehr überreagierend und absolut tollpatschig, was Essen anging. Sein Herz machte grade einen riesigen Sprung, als könnte es aus seiner Brust hüpfen. Dieses Lachen grade, das war es wovon er gesprochen hatte und jetzt dürfte er es wieder hören. Überglücklich drückte er Hesper fest an sich und schloss die Augen. Er wollte sie nicht wieder loslassen, nie wieder weggeben müssen. Nicht noch einmal verlieren.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Ich glaube es nicht, Kapitel 30... ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell auf 30 Kapitel kommen, naja gut, die letzen 3 und dieses Kapitel waren ursprünglich auch nur als ein Kapitel geplant, dann wären sie aber sehr oberflächlich geworden. Aber hey, die  Anfangsphase ist damit jetzt endlich abgeschlossen und ich kann jetzt beginnen ein paar ich behaupte mal "schönere" Kapitel zu schrieben, darauf wartet ihr doch sicher alle XD. (kleiner Spaß meiner Seits).

Did you miss me? ~ Always! (Snape ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt