Kapitel 17 - Dumbledores Worte

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„Mein werter Severus, du kannst nicht von deiner Tochter verlangen, dass sie dich nach all den Jahren mit offenen Armen empfängt. Sie wird lange brauchen, um zu verstehen und das weißt du auch. Es reicht dabei nicht aus, freundlich mir ihr zu reden. Du musst das Mädchen verstehen lassen." Dumbledore schaute konzentriert aus dem Fenster, während Severus im Büro auf und ab lief. Nachdenklich hatte er seine Hände hinter seinem Rücken verschränkt. „Wenn ich weiter wüsste, würde ich hier nicht stehen und dich um Hilfe bitten." Draußen spielten ein paar Kinder, auf dem vom Sonnenuntergang ins Rot getauchten, Hof. „Das weiß ich doch Severus. Kommt Zeit kommt Antwort." „Hesper ist schon drei Monate hier", flehte Professor Snape. „Wie lange hat Sie damals gebraucht, um dir zu verzeihen?" Darauf wollte Snape beim besten Willen nicht antworten. Sie hatte mit all dem nichts zu tun. Naja, doch schon, aber das war grade nicht Bestandteil einer Lösungsfindung. „Ich bitte sie, Albus, reden sie mit ihr. Sie wissen was es mir bedeutet." Dumbledore drehte sich langsam um und machte einige Schritte in Severus Richtung. „Wenn es ihnen so viel bedeutet, aber setzen sie nicht all ihre Hoffnungen auf mich. Das wird nicht viel bringen, wenn du , Severus, Hesper nicht endlich verstehen lässt. Das ist eine Bürde, die ich dir nicht abnehmen werde und kann, Severus versprich es." „Danke Professor, Dankeschön." Grade als sich der Meister der Zaubertränke in Richtung Tür begab ergriff Dumbledore erneut das Wort. „Severus, noch etwas. Du weißt, was nächstes Jahr passieren wird? Lillis Sohn, Harry, er wird hierherkommen. Möchtest du es ihn wirklich nicht wissen lassen?" „Ich sagte doch, gib es nie preis." Endgültig verließ Snape dankbar den Raum mit seiner gewohnt starken Gang. „Severus, das Beste an ihnen..."

An Halloween begaben sich alle Lehrer und Schüler in die große Halle, sie war mit riesigen Kürbissen und Fledermäusen geschmückt. Es gab ein prachtvolles Essen. Die Weasley-Zwillinge hatten sich mehrere Scherze ausgedacht, sodass am Ende des Tages viele Schüler mindestens ein tierisches Körperteil besaßen, Snape in seinem Klassenraum von explodierenden Tränken nur so triefte vor Nässe und Mr Filch nicht bloß ein Mal die Flure putzen musste. Einige der Scherze fanden auch Platzt in Dumbledores Rede. Viel zu schnell verstrich die Zeit in der großen Halle, man aß, trank und unterhielt sich über dies und jenes. Viele Schüler hatten sich im Laufe des Abends umgesetzt, um bei Freunden aus anderen Häusern zu sitzen. Andere waren früh gegangen. Ihr war definitiv nicht zum Feiern zumute. Emma hatte sich schnellst möglich einen Platzt neben ihrem neuen Schwarm ergattert und Ivy war schon nach den Essen ihn den Gemeinschaftsraum verschwunden. Severus beobachtete das alljährige Spektakel mit kritischer Miene. Der Wein in seinem Glas versüßte dabei den Anblick seinen Schülern, wie sie versuchten irgendwelche Zauber auszuführen, für die sie noch nicht gewachsen waren. Natürlich hing sein Blick immer wieder an Hesper. Sie saß dort allein mit dem Buch, das er ihr geschenkt hatte. Mehrfach überlegte er, ob man ihr den Abend nicht verschönern könnte, doch ihm fiel einfach nichts Passendes ein. Kein Zauber und auch kein weiters Geschenk. Er konnte ja auch nicht wissen, dass sie an sich wunschlos glücklich war. Zudem hatte sie grade beschlossen, die mittlerweile fast komplett geleerte Halle zu verlassen und heimlich nach draußen zu gehen. Das war es, ein Geschenk, jeder freute sich über Geschenke, warum sollte sie das nicht tun? Sein grader gefasster Entschluss stand fest.

Da lag es nun im weichen Schein der Kerzen, das Tor nach draußen. Niemand schien in der Nähe zu sein, zumindest ließ man sie in dem Glauben daran. Denn hinter ihr begann plötzlich eine ruhige Stimme zu reden „Mrs Snape?". Hesper nahm weder die Stimme war, noch, dass sie jemand bei ihrem Nachnamen gerufen hatte. Erst als eine lange Hand auf ihrer Schulter lag und die Worte wiederholt wurden, wunderte es sie, dass jemand ihren Namen kannte. „Ms Snape kommen sie und geleiten sie mich ein Stück auf meinem Spaziergang." Es war Professor Dumbledore, der mit ihr sprach. Freundlich nickte sie ihm zu, sodass sie beide zusammen kurze Zeit später über den Hof des Schlosses schlenderten. „Man muss Menschen die Chance geben sie richtig kennen zulernen, bevor man sie in einer Schublade verstauben lässt, finden sie nicht auch?", eröffnete er das Gespräch. „Vermutlich Professor." Sein Mantel schimmerte im Mondlicht. „Möchten sie mit etwas erzählen Hesper oder haben sie Fragen? Ich möchte sie so gut es geht beantworten." „Sir, ich habe so viele Fragen, wo soll ich anfangen?" „Zunächst bin ich sicherlich kein „Sir". Außerdem muss man immer damit rechnen, dass auf eine Antwort immer mindestens eine neue Frage folgt. Jeder wird immer unendlich viele Fragen haben, selbst jemand, der schon so alt ist, wie ich." „Ja, das ist richtig." Der See spiegelte das Mondlicht, welchen durch einige kleine Wolken zusehen war. „Also muss man sich entscheiden, welche Frage einen im Moment am wichtigsten ist." Hesper hielt kurz inne, um zu überlegen, welche denn nun die wichtigsten war. „Sagen sie, warum ist er so nett zu mir, obwohl er mich die Jahre über so gehasst hat, ich meine Professor Snape." Dumbledore richtete kurz seine Brille und schaute auf in den Himmel. Seine Schritte wurden immer kleiner, um sie den Schritten des Mädchens anzupassen. „Der Spalt zwischen Hass und unterbundener Liebe ist sehr klein mein Kind. Genauso wie der zwischen Wut und Trauer. Man weiß nie, was ein Mensch wirklich fühlt, wenn man nicht danach fragt. Manchmal weiß man es nicht mal dann, weil die Menschen sich so sehr verstellen können, dass sie selbst verlernen ihre Gefühle zu erkennen. Und dann, ja dann kennen sie sich selbst nichtmehr und verlernen Mensch zu sein. Sie werden dann ganz kalt, ihre Herzen, ob sie von Hass erfüllt sind oder durch Trauer ertränkt weiß dann niemand mehr." „Ich versteh nicht ganz, was wollen sie mir sagen?" „Kind, es gibt so viel mehr als Gut und Böse in einem Menschen, auch in deinem Vater." Mit diesen Worten ließ Dumbledore die Kleine in der eisigen Kälte stehen. Es dauerte nicht lange, bis sie den Weg zurückgefunden hatte.

Am nächsten Morgen mussten alle wieder früh aufstehen. Dies fiel besonders Hesper schwer, die noch lange über Dumbledores Worte nachgedacht hatte. Immer noch hatte sie kaum etwas von dem Ganzen verstanden. Mitten in der Nacht war sie wieder aufgestanden, um sich alles sorgfältig auf einen Zettel zu schreiben, vielleicht würde sie eines Tages verstehen, was er gesagt hatte. 

Did you miss me? ~ Always! (Snape ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt