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Ich öffnete meine Augen. Es war dunkel draußen und die Sterne schienen hell, während der Mond nirgends zu sehen war. Wahrscheinlich lag mein Fenster nicht in der richtigen Richtung, oder es war Neumond.
Mein Blick ließ vom Fenster ab und ich sah zu meinen Nachttisch, auf dem ein Glas Wasser stand. Erst da bemerkte ich mein trockenen Hals, weswegen ich schnell nach dem Getränk griff. Meine Hände zitterten, wodurch das Wasser leicht hin und her schwappte. Hastig trank ich. Die Flüssigkeit rann meinen Hals herunter, was ziemlich gut tat. 
Vorsichtig stellte ich das Glas wieder ab. Danach legte ich meine Hände vor mich und betrachtete sie. Sie waren klein und zart. 
Währenddessen dachte ich über das nach, was passiert war.

Warum kann ich an nichts davor erinnern? Wie war meine Kindheit? Wo war ich aufgewachsen? Wer sind meine Eltern?

Die Fragen schwirrten in meinen Kopf herum. Doch leider blieben sie unbeantwortet, egal wie lange ich darüber nachdachte. Ich fühlte mich irgendwie alleingelassen. Ohne Freunde und Familie war es einsam.

Was soll ich machen? Ich kenne hier ja keinen. Ich kenne gar keinen außer Kasumi.
Ich atmete einmal tief ein und schloss die Augen. Vielleicht kann ich ja mit ihr in meinem Unterbewusstsein agieren.

...

Hallo Takara! 

Hi Kasumi. Ich kann dich tatsächlich in meinem Kopf sehen.

Ja. Wir können zusammen verbal kommunizieren und noch vieles mehr. Es ist etwa so, als würde ich direkt vor dir stehen. In deinem Unterbewusstsein ist alles möglich. Wir können sogar etwas spielen, wenn du möchtest.

Ich freute mich riesig, dass so etwas möglich ist.

Ich fühle mich jetzt doch nicht mehr so einsam. Danke, dass du da bist, Kasumi. 

Kein Ding. Ich bin gerne für dich da. Wollen wir eine Runde Karten spielen?

Jaa.

Ich war unglaublich glücklich und spielte mit ihr einige Partien. Danach quatschten wir einfach ein bisschen. 

Ich glaube, da kommt jemand. Deswegen solltest du langsam mal aufwachen.

Aufwachen? Schlafe ich denn?

So etwas in der Art. Dein Körper ruht sich aus, aber dein Geist ist wach.

Okay. 

Ich öffnete die Augen und tatsächlich fühlte ich mich ausgeruht. Mittlerweile war auch schon Sonnenaufgang, den ich verträumt ansah. Er war wirklich schön.
Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen, weswegen ich etwas zusammenzuckte. Ruckartig drehte ich meinen Kopf zu dieser. Eine junge Krankenschwester lächelte mich an.

"Habe ich dich erschreckt? Das tut mir leid. Ich wollte dir nur etwas zu Essen bringen. Außerdem hat Hokage-sama darauf bestanden, dass wir dir ein kleines Buch geben, damit du dich nicht so langweilst.", sagte die Schwester und stellte mein Frühstück mitsamt Buch auf meinem Nachttisch ab.

"Danke", ich sah sie an und lächelte etwas. Danach verschwand sie auch schon wieder. 
Nachdenklich sah ich das Essen an, denn eigentlich hatte ich keinen Hunger. Deswegen schnappte ich mir lieber das Buch. Es war ein Sammelband mit verschiedenen Märchen, Sagen und Legenden. 
Sofort fing ich an zu lesen. 

Etwas später, nachdem ich ein paar weitere Geschichten gelesen hatte, aß ich doch das sehr leckere Frühstück. Währenddessen starrte ich aus dem Fenster. 
Die Straße war trocken und ein paar Leute liefen vorbei. Sie gingen anscheinend unterschiedliche Tätigkeiten nach. Die einen trugen mehrere Einkaufstaschen, während andere nur einen Spaziergang machten. 
Plötzlich erschien ein kleiner Junge mit blonden Haaren. Er rannte die Straße entlang dicht gefolgt von zwei Männern, die eine dunkelblaue Hose mit einem Verband auf der rechten Seite und eine grüne Weste trugen. Der eine hatte ein Verband um die Nase und schwarze, zu Berge stehende Haare. Der andere hingegen hatte dunkelbraunes Haar, das sein eines Auge bedeckte, und eine Mütze. Der Junge hüpfte über die Dächer davon. 

Ich möchte das auch machen. Vorsichtig stand ich auf. Ich hatte ein weißes Krankenhauskleid an und lief barfuß zum Fenster, um mehr sehen zu können. Aber die drei Personen waren spurlos verschwunden.

Schade.

Du kannst das bestimmt später auch machen, munterte mich Kasumi auf.

Hoffentlich. Ich möchte ein bisschen frische Luft schnappen. Mein Blick ging durch das Zimmer, auf der Suche nach Schuhe. Jedoch fand ich keine. Ich zuckte kurz mit den Schultern. Ist egal. Dann laufe ich halt barfuß.
Da kann mal wohl nichts machen. Aber ich habe ja noch die Sachen, die ich anhatte, als man mich fand.

Schnell zog ich das weiße T-Shirt mit der grauen Hose an. Ohne Schuhe tapste ich zur Tür und linste hinaus. Wenn mich die Krankenschwestern sehen, darf ich bestimmt nicht.

Doch die Luft war rein. Vorsichtig lief ich den Flur, welcher etwas kahl aussah, entlang. 
Einige Minuten vergingen, bis ich den Ausgang fand. Zum Glück war ich keiner Krankenschwester begegnet. Es wehte ein leichter Wind, der nicht zu kalt war. Tief atmete ich ein. Die Stadt sah sehr schön aus. Zu meiner Linken sah ich eine Steinwand mit 4 Gesichtern. Das dritte kam mir irgendwie bekannt vor.

"Das sind die Hokage.", sagt plötzlich eine Stimme hinter mir. Daraufhin drehte ich mich schnell um. Dort stand ein Mädchen mit blonden Haaren und blauen Augen ohne Pupille. 

"Hokage?", fragte verwirrt und fügte noch hinzu: "Wer bist du?"

Sie lachte etwas. "Ich bin Ino Yamanaka. Der Hokage ist das Oberhaupt von Konohagakure. Derzeit ist es Hiruzen Sarutobi, der Hokage der dritten Generation. Und wer bist du?"

"Ich bin Takara. Dem bin ich schon einmal begegnet", ich grinste etwas, "und was ist mit dem vierten Hokage?"

"Der ist leider schon gestorben. Ein neunschwänziger Fuchs griff vor 10 Jahren das Dorf an. Er starb bei dem Angriff, dadurch übernahm der Hokage der dritten Generation wieder das Amt.", sie stellte sich neben mich und wir blickten zusammen auf die Straße.

"Oh", sagte ich nur.

"Takara? Woher kommst du? Ich habe dich noch nie gesehen.", fragte mich Ino. 

Bevor ich allerdings ihr antworten konnte, hörte ich Stimmen im Hintergrund.

"Da bist du ja! Takara, du kannst nicht einfach das Bett verlassen und das auch noch barfuß!", es kam eine Krankenschwester angerannt. "Komm bitte sofort wieder mit."

"Es tut mir leid. Aber ich kann es dir anscheinend erst später erklären.", entschuldigend blickte ich sie an.

"Kein Problem", sagte Ino lächelnd.

Dann wurde ich wieder auf mein Zimmer geführt, wo ich mich wieder ins Bett legen musste. 

Schade. Ich hätte mich wirklich gerne noch mit Ino unterhalten. Hoffentlich habe ich später noch die Möglichkeit. Bestimmt, dachte ich.

Mein Blick glitt wieder zu dem Buch und ich nahm es, um noch ein paar Geschichten zu lesen.

Takara ~ Naruto ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt