Teil 1

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Eine sanfte warme Hand streichelte seine Wange und weckte ihn auf. Er blinzelte ein paar mal und blickte in das vertraut lächelnde Gesicht seines Vaters, der neben ihm am Bett saß. Seine Augen hatten eine rötliche Färbung, vermutlich hat er geweint, und seine sonst eher muntere Ausstrahlung war verschwunden und ließ ihn viel älter aussehen.
"Hallo, mein Kleiner. Na, wie geht es dir?". "Guten Morgen, Tobias.", begrüßte ihn eine andere Stimme sehr liebevoll.
Als er seinen Kopf nach rechts drehte, sah er dort seine Mutter. Ihre glatten brünetten Haare hatte sie heute mit einem Haarreif nach hinten gelegt. Auch ihre Augen sahen so aus, als hätte sie geweint. Tobias richtete sich aus seinem ungewohnt hartem Bett auf. "Hallo, Mama. Hallo, Papa...ist etwas passiert?", fragte er seine Eltern. Sein Vater strich sich durch sein lichtes ebenfalls brünettes Haar und sagte:
"Dein Leon hat dich vermisst." Er griff hinter sich in die Innentasche seiner braunen Lederjacke, welche er über die Lehne des Stuhles geworfen hatte und zog einen kleinen Stofflöwen hervor, welchen Tobias sofort in seine Arme schloss. "Leon! Danke, Papa!", jauchzte er lachend.
Der Raum, in welchem er lag, sah trotz der bunten Tiermotive an den Wänden sehr eintönig und weiß aus.
Es standen noch 5 andere Betten neben seinem, aber zurzeit war er hier alleine untergebracht. Ein großer Fernseher hing in einer der vorderen Ecken des Raumes, aber das einzige elektronische Gerät, was hier an war, war der Monitor neben seinem Bett, welcher unablässig piepste.
Der Schlauch, der von seiner Hand zu einem Beutel rechts von ihm führte und ihn irgendwelche Flüssigkeiten injizierte, juckte ihn. Nun schaute er recht trübselig auf Leon herab, welchen er noch in seiner Hand hielt und streichelte.
"Wann komme ich nach Hause?", fragte er traurig und blickte seine Mutter und seinem Vater hoffnungsvoll an.
"Bald schon", erwiderte seine Mutter lächelnd. Sie schniefte kurz und wischte sich mit einem Taschentuch eine Träne aus dem Auge. "Wir müssen leider gleich wieder gehen, Schatz", seufzte seine Mutter, "dein Papa und ich müssen wieder zur Arbeit und Doktor Eisele wollte gleich nochmal vorbeikommen und dich nochmal besuchen." "Okay", murmelte Tobias leise und senkte betrübt den Kopf, "aber kommt ihr morgen nochmal vorbei?".
Der Vater stand auf und warf sich seine Jacke über die Schulter. "Natürlich", sagte er, "dann können wir auch etwas länger bleiben. Kuschel noch ein bisschen mit Leon und sei schön artig zu Doktor Eisele."
Beide gaben ihm noch einen Kuss auf die Stirn und verließen dann das Zimmer. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis der Arzt kam und Tobias langweilte sich, weil er nicht wirklich etwas machen konnte.
Fernsehen wollte er nicht, sein ganzes Spielzeug lag zu Hause und seine Freunde kamen nicht vorbei. Also wartete er den Arztbesuch ab, beantwortete ein paar Fragen, ließ diverse Untersuchungen an sich machen und legte sich dann auch schon schlafen. Trotz der Sonne, die immer noch durch das Fenster hinein schien, schlief er recht schnell wieder ein.

Das Leuchten der SterneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt