Tobias ging in Richtung Bahn. Diese war an den Seiten grün beleuchtet und die Pins waren bunt gefärbt.
Er machte den ersten Wurf- die Kugel rollte langsam auf die Pins zu und warf 4 von ihnen um. Er guckte betrübt zu Boden. Er war noch gar nicht so oft beim Bowling und bei den wenigen Malen hatte er auch nicht besser abgeschnitten. Als Herr Wunderbar schließlich dran war, schmiss er alle zehn um. "Jippiejajey, ein Strike!", rief er begeistert und hüpfte auf der Stelle umher. So ging es ein Weile weiter. Wenn Tobias mal die Pins traf, dann immer nur zwischen drei und fünf Stück, während Herr Wunderbar fast jedes Mal alle umwarf und wild jubelte.
Tobias war sich sicher, dass er nicht gewinnen würde. Sein Stein konnte ihn jetzt auch nicht helfen, den hatte er in der Tasche vergessen, welche noch oben auf dem Sofa lag. Er gab die Hoffnung auf. Was sollte er jetzt noch machen, um das Spiel zu wenden? Am Ende der Partie kam es schließlich, wie es kommen musste. Sein Herausforderer hat die Partie haushoch gewonnen und tanzte fröhlich vor sich hin pfeifend vor der Bowlingbahn rum. "Das hat doch Spaß gemacht, oder?
Nichts ist schöner als eine Runde Bowling in guter Gesellschaft!", gluckste er. "Geht ihr schon mal hoch, ich sorge hier unten noch ein bisschen für Ordnung". Dann schnappte er sich beide Kugel und ging fröhlich pfeifend damit zu den Regalen, wo die anderen Kugeln lagen. Tobias schlappte nun enttäuscht nach oben und Leon folgte ihm. "Kopf hoch", sagte der Löwe schließlich. "Du hast alles in deiner Macht stehende getan. Das wird dir der Mondgeist hoch anrechnen". "Nein", sagte Tobias und ließ sich oben angekommen auf das Sofa fallen. "Ich habe versagt. Ich kann doch nicht mit nur zwei Phiolen zum Mondgeist gehen".
"Hör mal zu", sagte der Löwe,
"Du bist noch ein Kind und dafür hast du dich wirklich wacker geschlagen. Du hast zwei Phiolen mehr besorgt, als der Mondgeist hätte besorgen können und..."
Dann wurde er von einem Räuspern unterbrochen. Die beiden guckten und sahen, dass Herr Wunderbar am Türrahmen angelehnt stand und die beiden anlächelte. "Ich muss zugeben, dass ich gelogen habe.
Ich hätte euch die Energie so oder so gegeben, aber ihr glaubt ja gar nicht, wie einsam es hier in der Schabernack-Steppe sein kann. Ich bin hier ganz alleine und war so froh, dass ihr gekommen seid, dass ich die Situation einfach ausnutzen musste. Es tut mir leid, dass ich dich zum Bowling gezwungen habe...".
Er guckte eine Sekunde beschämt zu Boden, dann holte er tief Luft und sah Tobias an: "Du hast doch bestimmt irgendwas dabei, wo ich die Energie reinfüllen kann, oder?".
Tobias warf Leon einen triumphalen Blick zu und bejahte. Dann holte er die Phiole aus seiner Tasche und drückte sie dem Mann in die Hand. Dieser haute damit ins Unterdeck ab und kam ein paar Minuten später zurück.
"So, hier ist eure Energie", sagte er schließlich und drückte Tobias die Phiole in die Hand. In dieser war nun eine rosane leicht glitzernde Flüssigkeit. Im Gegensatz zu den anderen beiden Energien verhielt diese sich eher ruhig.
"Ihr habt doch bestimmt noch einen weiten Weg vor euch. Möchtet ihr vielleicht nicht lieber direkt zum Mondgeist teleportiert werden?", fragte Herr Wunderbar und riss Tobias damit aus seinen Gedanken.
"Oh, natürlich, das kannst du?", fragte dieser überrascht.
"Aber selbstverständlich..also..als ich das letzte Mal beim Mondgeist war, habe ich mir möglicherweise einen Teleporter mitgenommen und noch nicht wieder zurückgebracht...wie dem auch sei...," erwiderte Herr Wunderbar, während er in den Schubladen einer alten Kommode herumwühlte und schließlich etwas hervorzog, was wie ein Taschenrechner aussah. "Ich teleportiere euch gleich direkt zu dem Mondgeist. Ich gebe noch schnell die Koordinaten ein."
Die Zeit nutzte Tobias, indem er die Phiole mit der rosanen Energie in seine Tasche steckte und sich deren Tragegurt auf die rechte Schulter legte. "Also los", sagte Herr Wunderbar. Aus dem Kopfende des Taschenrechners strahlte ein Licht, welches Tobias und Leon einhüllte. "Wenn du hierherziehen solltest, kannst du mich gerne öfters besuchen, dann können wir nochmal sowas Spaßiges unternehmen", sagte er noch zum Abschied und verzog das Gesicht zu einem Grinsen. Dann wurde das Licht heller.Als das Licht wieder verschwand, standen Leon und Tobias auf dem Berg, wo er bei seiner Ankunft mit dem Mondgeist war. "Okay, damit habe ich nicht gerechnet", sagte eine vertraute Stimme. Tobias guckte sich um und erblickte hinter sich den völlig perplexen Mondgeist. "Herr Wunderbar hat uns zurück teleportiert", erklärte Leon dem Mondgeist. Dieser hatte sich wieder gefasst und nickte. "Und? Habt ihr alle Energien bekommen können?", fragte er neugierig. "Natürlich", sagte Tobias, ging auf den Mondgeist zu und gab diesen die Tasche. Der Mondgeist öffnete sie und schien erleichtert und glücklich zugleich, als er die drei Phiolen erblickte.
"Danke, ich danke euch vom ganzen Herzen!", sagte er begeistert. Dann wurde seine Miene ernster. "Wenn du magst, kannst du hier bleiben. Ich kann hier oben ein bisschen Hilfe gebrauchen. Du kannst hier wohnen, wo du möchtest und deinen Kumpel Leon darfst du sogar mitnehmen. Was sagst du?". Tobias sah Leon verblüfft an. Dieser nickte ihm lächelnd zu. Dann sah er wieder den Mondgeist an.
"Ja, okay", sagte er schließlich.
"Wunderbar!", jubelte der Mondgeist und grinste die beiden an. "Dann folge mir. Wir bereiten jetzt alles vor." Tobias drehte sich ein letztes Mal um und betrachtete die schönen Weiten des Landes. Er lächelte und folgte schließlich dem Mondgeist und Leon.Zwei Monate später:
Weiter unten auf der Erde, sah man gerade einen Mann und eine Frau über einem Friedhof laufen. Sie sagten gar nichts und gingen stumm und ohne groß auf ihre Umgebung zu achten zwischen den Gräbern entlang, bis sie schließlich vor einem stehen blieben.
"Tobias Berger"
Die beiden starrten diese zwei Worte lange an, welche auf dem Grabstein standen. Sie konnten es immernoch nicht glauben, dass er es nicht geschafft hatte. Tobias' Mutter legte einen Strauß weiße Rosen auf das Grab.
Der Vater griff mit zitternden Händen in die Innentasche seiner Lederjacke und holte den Stofflöwen heraus, mit welchem Tobias noch gekuschelt hatte, als er schon fast im Sterben lag.
Er guckte ihn noch eine Weile an, strich ihm nochmal durch die Mähne und legte ihn dann auf das Grab seines Sohnes. Dann umarmte er seine Frau, welche schon völlig aufgelöst neben ihm stand und beide begannen zu weinen.
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Das Leuchten der Sterne
FantasyEines Nachts hatte ich einen furchbaren Migräneanfall. Als ich mich schlafen gelegt habe, träumte ich einen relativ intensiven Traum, der sich anders anfühlte als die anderen. Den Morgen darauf, bin ich völlig verschwitzt aber immerhin ohne Kopfschm...