Teil 9

6 2 0
                                    

Währenddessen waren Tobias und Leon auf dem Weg zu Herr Wunderbar in Richtung Süden. Mittlerweile liefen sie seit fast einer halben Stunde über eine Wiese mit vielen bunten Blumen, die er noch nie gesehen hat. Hin und wieder sahen sie auch ein paar Tiere. Vorhin lief zum Beispiel ein hellblauer Hase an ihnen vorbei, der viel größere Ohren und dazu noch ein Geweih hatte. Links und rechts von ihnen grasten bunt gefleckte und gestreifte Kühe und auch Schafe mit Rüsseln, welche aufgrund ihres enormen Pelzes kugelartig aussahen. Tobias öffnete schließlich nochmal seinen Rucksack. Er wollte sich die schon besorgten Energien noch einmal genauer ansehen.
Er griff nach der Phiole mit dem weißen Licht. Dieses schien zu pulsieren und aus der Phiole raus zu wollen. Als er sie wieder zurücksteckte und die Phiole mit der Energie der Barbarauken rausholte, war es so ähnlich. Das Feuer darin bewegte sich wild von einem Ende zum anderen und suchte wohl einen Ausweg. "Warum hat das namenlose Land eigentlich drei Sonnen? Reicht nicht eine?" fragte er seinen Freund, welcher für ihn das Laufen übernahm. "Also, zuerst einmal muss ich dich berichtigen. Es sind Sterne und keine Sonnen, es ist aber ein ähnliches Prinzip.
Die Sonne von eurem Planeten liefert direkt alles, was die Erde braucht. Hier ist es anders. Jedes Gebiet des Mondes benötigt andere Energien. Die Energien werden lediglich von der Oberfläche des Mondes aufgenommen und die Gebiete nehmen sich dann selbst das, was sie zu ihrem Erhalt brauchen.", erklärte der Löwe.
Tobias nickte, stecke die Phiole wieder in die Tasche und verschloss diese. Am Horizont bemerkte er dann, dass sich etwas veränderte.
Die Wiese endete dort abrupt und eine Steppe tat sich vor ihnen auf. Mit einem Mal wurde die Luft viel trockener und wärmer. "Willkommen in der Schabernack-Steppe", sagte Leon. Der Sand sah violett aus und die vereinzelten Gräser, die hier wuchsen, waren rosa oder ebenfalls violett. Hin und wieder sahen sie auch einen kahlen schwarz-weiß gestreiften Baum, unter dessen Baumstamm sich ein paar Tiere gemütlich machten, die so aussahen wie weiße Wasserbüffel mit einem Horn auf der Nase. Irgendwann sah Tobias in der Ferne schließlich ein Licht.
"Hey, da ist ein Licht!", rief er. Ihm fiel erst jetzt auf, wie dunkel es schon geworden ist. "Dann nichts wie los, das muss das Haus von Herr Wunderbar sein", sprach Leon die Vermutung von Tobias aus. Also folgten sie dem Licht und kamen schließlich bei einer Art riesigem Boot an, welches einfach so in der Steppe stand.
Auf dem Boot war ein großes rustikales Holzhaus mit Strohdach. Dieses hatte allerdings keine Tür, sondern eine Zugbrücke, welche allem Anschein nach der einzig mögliche Zugang zum Schiff war.
Das Licht, was sie gesehen haben, war eine alte Petroleumlampe, welch neben der Zugbrücke an einem Haken baumelte. Tobias stieg von Leon ab und klopfte an dem Schiffsrumpf, "Hallo? Herr Wunderbar?".
Es tat sich nichts, also klopfte er noch lauter. "Haaaaalllooo! Es ist wirklich wichtig. Bitte machen sie die Tür auf!", rief er dem Rumpf hoch.
"Ich bezweifle, dass das etwas bringt", sagte Leon. Dieser betrachtete den hölzernen Rumpf des Schiffes und schien schließlich etwas zu bemerken: "Hier ist eine Klingel", sagte er schließlich. Sofort kam Tobias zu ihm und tatsächlich: mitten auf dem Holzrumpf war ein goldener Klingelknopf und darunter war ein Klingelschild angeklebt, auf welchem "Herr Wunderbar" stand.
"Wir scheinen hier richtig zu sein", bemerkte Tobias und drückte einmal kurz die Klingel. Er erschrak, als das Läuten einer Glocke ertönte. Er guckte hoch und bemerkte erst jetzt den Glockenturm, welcher rechts von dem Cottage stand. Schließlich begann die Zugbrücke mit einem quietschenden Geräusch runtergelassen zu werden und Tobias und der Löwe gingen einen Schritt zur Seite.

Das Leuchten der SterneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt