Teil 7

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Eine Weile sagte niemand etwas, doch dann begann der Häuptling schallend zu lachen und seine Untergebenen taten es ihm gleich. Dann hörte der Häuptling abrupt auf. Nun blickte er Tobias wütend an. "Glaubst du wirklich, dass ich mein ewiges Feuer mit jemanden teilen will?!", fauchte er Tobias an und zeigte energisch auf die große Feuerstelle vor ihm.
"Das ist MEIN Feuer, ganz alleine MEINS und NIEMAND wird davon etwas abbekommen, ganz egal, wie wichtig es ist!", brüllte er.
Dann sah er seine Untergebenen an. "Sperrt sie in den Käfig, bis ich mir überlegt habe, was wir mit ihnen machen.", sofort stürzten sich die Stammesleute lachend und schreiend auf sie.
Tobias konnte sich nicht wehren und auch Leons Anstrengungen, sich aus ihrem Griff zu befreien, schienen nichts zu nützen und im nächsten Moment waren sie beide in einem kleinen Metallkäfig im Blickfeld des Häuptlings gefangen.
Die Trommler begannen nun wieder zu Trommeln und die Bewohner tanzten weiter um das Feuer. Tobias kauerte sich im Käfig zusammen und versuchte nicht daran zu denken, was der Häuptling wohl alles mit ihnen machen würde. Zwei der Stammesleute standen mit gespitzten langen Stöcken neben dem Käfig und hielten Wache. "Tobias" flüsterte Leon den Jungen zu. Dieser guckte ihn traurig an.
"Was ist? Wir können hier nichts machen, wir sitzen fest", sagte er. "Nicht mehr lange, wenn mein Plan funktioniert", flüsterte Leon. Nun sah Tobias ihn interessiert an, "erzähl". "Also", begann Leon, "der Käfig und die Wachen sind kein Problem für mich, aber wenn sich die Leute wieder auf uns stürzen, kann ich mich nicht wehren. Wir müssen also irgendwie die Leute und Häuptling Fleischklops ablenken. Vielleicht kann uns da dein Stein weiterhelfen."
Tobias schaute, ob die Wachen etwas mitbekamen, aber diese lauschten dem Klang der Trommeln, guckten ihren tanzenden Kameraden zu und wippten selber mit dem Fuß mit. Tobias hatte verstanden und nickte Leon zu. Er griff zu seinem Rucksack und guckte nach dem Stein. Dieser hatte sich schon wieder verwandelt und an Stelle des Steines lag da eine dunkle doppelt so große Kugel drinne.
Er stutzte, aber holte sie raus. Als er sie in seine andere Hand nahm, merkte er, dass sie eine braune Spur hinterlassen hatte. "Es ist... Schokolade", sagte Tobias, "aber wie soll die uns..."
"Hey!", unterbrach ihn ein lauter Ruf. Sofort verstummten die Trommeln und die Tänzer wandten sich zum Häuptling um. Dieser sah Tobias wütend an, "was hast du da in deiner Hand? Wachen, bringt mir dieses Ding da!" rief er und zeigte auf die Schokoladenkugel in der Hand des Jungen. Diese machten sofort den Käfig auf, rissen sie Tobias aus der Hand und gaben sie dem Häuptling. Dieser drehte die Kugel in seiner Hand und betrachtete sie von allen Seiten. Dann fing er wieder an zu lachen. "Sämtliche Schokolade in diesem Wald gehört MIR. Das wisst ihr doch, oder?".
Mit diesen Worten biss er ein Stück von der Kugel ab. Tobias und Leon guckten sich an- beide wussten nicht, was sie jetzt machen sollten. Doch dann schien sich etwas zu tun: Der Häuptling begann auf einmal zu husten und nach Luft zu japsen.
Er starrte die Kugel entsetzt an und sah, dass diese zwar eine schokoladige Hülle hatte, aber innen mit Spinat gefüllt war. Er ließ die Kugel fallen und griff sich mit beiden Händen an den Hals. Sofort eilten alle Stammesleute hektisch zu ihrem Anführer und versuchten, ihm zu helfen.
Sie sahen, wie der Häuptling sich komplett grün färbte und auf seinem Stuhl wild um sich fuchtelte.
Da auch die Wachen schnell zu ihrem Anführer geeilt sind, hatten Leon und Tobias nun freie Bahn. "Halt dir die Ohren zu", wies ihm Leon an und Tobias steckte sich sofort die Zeigefinger in die Ohren.
Dann richtete sich Leon auf und brüllte kräftig. die Gitterstäbe brachen einfach entzwei. Dann rannten Leon und Tobias so schnell es ging zum Feuer. Hinter Ihnen sah Tobias ein paar Stammesmitglieder, welche auf sie zu eilten. Schnell nahm Tobias den Korken der Phiole ab, die er im Käfig schon bereitgehalten hat, und hielt sie kurz in die Flammen. Das Feuer war kein bisschen heiß.
Es strahlte keine Hitze aus, sondern nur Licht. Als die Phiole voll genug war, verschloss er sie wieder und sprang sofort auf den Rücken von Leon. Dieser rannte sofort los- keine Sekunde zu spät. Sie hatten schätzungsweise die Hälfte der Bewohner hinter sich, welche zu ihrem Glück nicht gewohnt waren zu rennen und dementsprechend langsam waren. Leon rannte so schnell es ging durch den Wald und bald schon waren die Schritte und Rufe hinter ihnen verschwunden.
Schließlich hatten sie das Ende des Waldes erreicht und sofort wurden ihre Augen von dem Licht geblendet, was sie draußen erwartete. Tobias sah ein letztes Mal hinter sich und dann machten sie sich auf dem Weg nach Süden.

Das Leuchten der SterneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt