Cuatro

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"Also ich verstehe das richtig, Sie halten meine Offizierin für eine Heilige aus Ihren religiösen Schriften?", fragte Captain Kirk, der neben mir vor dem Schreibtisch in Shalits Büro stand. Ein paar Tage waren seit unserer Ankunft vergangen. Die Sache mit der Heiligen hatte sich bereits auf Nethea III herumgesprochen und unsere Biologen hatten ihre Arbeit zum Terraforming des Planeten begonnen. Natürlich waren sie eher damit beschäftigt, nach der Ursache des Notrufs zu suchen, aber das musste ja keiner mitkriegen.

"Die heilige Nuriel sollte eigentlich aus unserem Sonnensystem kommen, nicht von der Erde", erzählte Shalit. "Ganz unter uns, ich weiß, dass Sie es nicht sind, Elizabeth, nur leidet unser Volk seit Jahren unter einer schrecklichen Dürre und langsam wird das Volk wütend und beginnt, unsere Religion zu hinterfragen. So etwas müssen wir verhindern."

"Warum?", fragte Kirk. "Die Menschen taten Religion vor zwei Jahrhunderten als Märchen und Lügen ab, und sehen Sie, wie wir uns mittlerweile entwickelt haben. Das wäre für Sie auch möglich."

"Der Glaube gibt den Netheanern Hoffnung." Shalit seufzte und strich sich über den Bart. "In unseren Schriften macht Nuriel den Boden fruchtbar, befreit uns von Hunger und Not und heilt unsere Kranken und Gebrechlichen. Natürlich nur, wenn wir in ihren Augen und in denen der Götter würdig sind. Sonst hetzt sie die Plagen von Nethea auf uns."

"Das ist schon ein bisschen krank", stellte ich fest. "Und ich soll jetzt den Glauben Ihres Volkes ausnutzen, damit Sie eine Revolution verhindern können? Märchenstunde ist was für kleine Kinder, nicht für ein ziviliertes, intelligentes Volk."

"Lieutenant", zischte Jim und warf mir einen strengen Blick zu, doch ich zuckte nur verständnislos mit den Schultern. Er seufzte und kratzte sich im Nacken. "Sie müssen meine Offizierin entschuldigen, diese ganze Situation ist für sie etwas komplett Neues und verständlicherweise ist sie damit etwas überfordert. Ich bitte um Ihr Verständnis."

"Natürlich", sagte Shalit. Er nickte und die Perlen um seinen Hals klirrten bei der Bewegung leise zusammen. "Ich werde Ihnen ein paar Tage Bedenkzeit geben. Alles weitere besprechen wir dann."

Ich drehte mich auf dem Absatz um und verließ mit schnellen Schritten das Büro, dicht gefolgt von Jim. Kaum war die Tür hinter uns geschlossen drehte er mich zu sich und sah mich ernst an. "Elizabeth, das Ganze hier könnte ernster sein, als es gerade scheint! Du hast doch diplomatisches Verhalten gelernt, dann müsstest du doch wissen, dass man genau so etwas nicht macht!"

"Diplomatie, Captain? Das Ganze hier ist absoluter Wahnsinn!" Ich versuchte, meine Stimme gedämpft zu halten, damit uns die Mönche und Novizen im Gebäude nicht hören konnten. Ich hatte Schwierigkeiten, ruhig zu bleiben. "Ich kann keinen ganzen Planeten anlügen, Captain. Diese ganze Mission hier geht gegen alle meiner moralischen Grundsätze, und ich kann und möchte nicht verantwortlich sein, wenn hier ein Krieg ausbricht, der auf meinem Mist wächst. So fängt es immer an... ich--" Ich brach ab und versuchte, meinen zitternden Atem unter Kontrolle zu bringen. Mein Herz schlug so heftig, dass ich es in meinem Hals spürte, das Blut rauschte in meinen Ohren und meine Hände zitterten.

Captain Kirk legte seine Hand an meine Schulter. Sein Blick war besorgt, als ich zu ihm hochsah. "Elizabeth, diese Mission ist nicht einfach, das weiß ich. Beruhige dich erstmal, okay? Wir kehren gleich zur Enterprise zurück, dann ruhst du dich erstmal aus. Heute Abend ist auch noch eine Party, da kommst du auf andere Gedanken." Er sah mir tief in die Augen und lächelte, noch immer besorgt.

Er wollte gerade etwas sagen, als sein Blick zur Seite schnellte und er Isola ansah, der auf uns zugerannt kam. "Captain Kirk", schnaufte er. "Ich spüre definitiv etwas." Er stützte sich an der Wand ab und nahm ein paar tiefe Atemzüge, bevor er weitersprach. "Angst, Wut, unfassbarer Schmerz... hier geht wirklich deutlich mehr ab, als es oberflächlich scheint, Sir."

United | James T. KirkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt