Logbuch von Elizabeth McCormack, Nachtrag:
Die Crew der Enterprise ist nun schon fast zwei Wochen auf Nethea III. Als Botaniker und Biologen getarnt macht sich ein großes Team an Crewmitgliedern daran, mehr über die Netheaner und den Ursprung der Notrufe und der von Corion empfangenen Emotionen herauszufinden. Nur ein Bruchteil von ihnen arbeitet wirklich an den Arbeiten zum Terraforming. Es wird zunehmend schwerer für mich, die Geschehnisse auf Nethea III als witzig oder lächerlich zu sehen. Obwohl der Planet von außen so realitätsfern und beinahe friedlich wirkt, so scheint es, als wäre etwas unter dieser Oberfläche, das die Netheaner vor uns verbergen wollen. Etwas unfassbar Grausames und Schreckliches, wie ich befürchte.
"Verdammt Jim, ich bin Arzt, kein Blumenmädchen!", schimpfte Doktor McCoy im Transporterraum.
"Wenigstens dürfen Sie Ihre Uniform anlassen. Ich seh aus wie eine Mischung aus einer der Porzellanpuppen meiner Großmutter und dem Sofa in ihrer Küche", erwiderte ich. Der schwere, beige Möbelstoff mit orangenen Bestickungen, aus dem meine Robe bestand, erinnerte wirklich an ihren Sofabezug, nur roch sie nicht nach Rosenöl und Kölnisch Wasser.
"Ach komm schon, Bones, das wird bestimmt aufregend!" Ermutigend schlug Kirk dem Arzt auf die Schulter und stellte sich auf das Transporter-Pad neben ihn. Ich seufzte und gesellte mich dazu, Corion wartete bereits auf uns. Er sah mich an und nickte zustimmend, anscheinend hatte er meine Gedanken gelesen. Die Rolle der Heiligen zu spielen war für mich unfassbar nervig. Ich wäre viel lieber bei den Untersuchungen dabei, da könnte ich mich zumindest nützlich machen.
Eine halbe Stunde später fand eine Art Audienz statt, bei der die Einwohner von mir gesegnet werden sollten. Die Segnung bestand nur darin, dass die Einheimischen einen Siegelring an meiner Hand küsste. Die Warteschlange reichte durch die riesige, lange Halle bis nach draußen vor die Eingangstür. Ein Ende schien nicht in Sicht zu sein. Mit etwas Abstand stand Kirk neben mir, als eine Art Repräsentant der Föderation. Er blickte hin und wieder auf das PADD in seiner Hand und tippte darauf herum. Entweder hatte er sich Arbeit mitgenommen und arbeitete an seinem Bericht an die Sternenflotte oder er führte sein Logbuch weiter. Die allerbeste Laune schien er heute nicht zu haben, aber vielleicht war er auch einfach gelangweilt. Verübeln könnte ich es ihm auf jedem Fall nicht. Auch die beiden Sicherheitsoffiziere, die das Geschehen mit etwas Abstand beobachteten, standen sich die Beine in den Bauch.
Mir wurde schon das dritte Neugeborene gereicht, das ich segnen sollte. Ich strich vorsichtig über die gerillte Stirn des Babys und strich mit dem Daumen über die kleine Hand. Die Mutter, der ich zulächelte, hatte auf einmal Tränen in den Augen und bedankte sich bei mir. Sie ging weiter zu den Mönchen, die ihr Geld abnahmen. Die Tatsache, dass aus mir Profit gemacht wurde, fand ich mehr als abstoßend, aber ich versuchte, mich nicht mehr darüber aufzuregen, als ich musste.
"Stimmt was nicht?", fragte Captain Kirk, der mich verwundert von der Seite anschaute.
"Sir?", fragte ich erstaunt.
"Die Vene in deiner Stirn sticht wieder raus. Das passiert nur, wenn du wütend bist."
"Ich finde es einfach nicht richtig, dass Geld dafür genommen wird", raunte ich ihm zu, dann sah ich zu der nächsten Person, die den Siegelring küsste. Aus meinem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er zustimmend nickte.
Aus der Ferne konnte ich sehen, wie jemand auf uns zurannte. An der Warteschlange vorbei eilte ein Mann mit einem Kind auf dem Arm keuchend durch die Halle. "Bitte", flehte er schnaufend. "Ihr müsst ihm helfen". Der Junge auf seinem Arm war schweißgebadet. Der Hals war geschwollen, er rang nach Luft, seine Gliedmaßen zuckten unkontrolliert und seine Augen rollten immer wieder nach hinten. "Bitte, Eure Heiligkeit, ich gebe euch alles was ich habe", bat er unter Tränen und griff nach meinem Arm. "Bitte heilt ihn!"
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United | James T. Kirk
FanfictionFORTSETZUNG VON REUNIFICATION Das erneute Absolvieren der Grundausbildung liegt schon eine Weile zurück. Fast hätte Elizabeth die turbolente und schmerzliche Zeit kurz vorher vergessen, doch dann bringt sie ein Personaltransfer zurück auf die Enterp...