Das Pfeifen der Gegensprechanlage riss mich aus meinem traumlosen, unruhigen Schlaf. "Ja?", antwortete ich verschlafen.
"Captain Tilly erwartet Sie per Video-Anruf."
"Verstanden", antwortete ich und stand langsam auf. Noch immer völlig schlaftrunken schlurfte ich zum Kleiderschrank, wo ich meinen Schlafanzug gegen eine Uniform tauschte. Ich kämmte schnell meine Haare und stellte mich dann vor den Bildschirm, wo ich die Verbindung herstellte.
"Lieutenant McCormack", grüßte mich der Captain mit einem Lächeln. "Schön, Sie wohlauf zu sehen."
"Danke, Ma'am", sagte ich. "Ich bin froh, in einem Stück wieder angekommen zu sein."
"Ich habe den Bericht von Captain Kirk gelesen", berichtete sie und sah auf das PADD vor sich. "Lese ich das richtig? Sie haben sich mit... Gesang gerettet?"
"Im weitesten Sinne, ja", bestätigte ich mit einem schüchternen Lächeln.
"Ich wusste, dass es richtig war, Sie und Isola für diese Mission auszuwählen. Sie beide haben gute Arbeit geleistet." Captain Tilly nickte mich zufrieden an.
"Nethea III scheint der Föderation gegenüber weiterhin feindselig gegenüber zu stehen, Captain. Wenn nicht sogar noch mehr als zuvor", sagte ich ehrlich. "Ich weiß nicht, ob wir das als kompletten Erfolg ansehen können."
"Ich habe mir keine Revolution erhofft", gab sie zu. "Das habe ich auch nicht erwartet... das kann ich Ihnen auch nicht abverlangen, McCormack. Eines Tages wird es einen Aufstand geben. Das kann schon in ein paar Monaten, oder ein paar Jahren passieren. Oder es dauert noch hunderte von Jahren. Aber es wird ihn geben. Irgendwann lehnt sich jede Spezies gegen gewaltvolle Religionen auf, die den Staat, die Regierung und die Gesetze beinflussen."
"Ja, Ma'am", stimmte ich zu.
"Die befreiten Netheaner werden zur nächsten Raumstation gebracht, wo ihre Erkrankungen behandelt werden. Danach können sie entscheiden, ob sie Bürger der Föderation werden wollen oder nicht", informierte sie mich. "Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie nicht wieder in dieses Höllenloch zurückkehren wollen." Wieder nickte ich zustimmend, was sie mit einem Lächeln begrüßte. "Gut, also dann, McCormack. Ich freue mich auf Ihre und Isolas Rückkehr. Captain Tilly Ende."
Ich starrte noch für ein paar Sekunden auf den Bildschirm, dann seufzte ich. "McCormack an Isola."
"Was gibt's?", reagierte der Betazoide sofort.
"Hast du schon mit Captain Tilly gesprochen?", fragte ich ihn.
"Ja", bestätigte er. "Reisen wir heute noch ab? Ich bin schon am Packen."
"Ich denke schon", vermutete ich. "Wird Zeit, dass wir wieder in den Genuss unserer Crew kommen."
"Ganz deiner Meinung", antwortete er lachend. "Soweit ich das verstanden habe, trifft sich die Potemkin mit der Enterprise. Wir sparen uns also die Tour mit dem Shuttle."
"Gott sei Dank. Lange Shuttleflüge sind die Hölle!" Erleichtert atmete ich aus uns verschaffte mir einen Überblick über das Quartier. "Gut, ich werde dann mal packen. Wir sehen uns. McCormack Ende."
Ich drehte mich auf dem Absatz um und marschierte in mein Bad, wo ich alle Schubladen und Schränke leerte. Meine Klamotten waren ebenfalls schnell ausgeräumt und verstaut. Die letzten Sachen stopfte ich ebenfalls in die Tasche mit dem Sternenflotten-Symbol, dann atmete ich erleichtert aus. "McCormack an Captain Kirk.""Ja?", reagierte Jim nach ein paar Sekunden.
"Bist du in deinem Quartier?", fragte ich. "Kann ich vorbeikommen?"
"Sicher", erlaubte er. "Bis gleich."
Er schien heute etwas wortkarg zu sein, fiel mir auf. Vielleicht machten ihm die Nachwirkungen der Mission zu schaffen. Das wäre kein Wunder, auch ich habe nicht wirklich gut geschlafen und das mulmige Gefühl der Nahtod-Erfahrung schlug mir weiterhin auf den Magen. Während ich über die Gänge der Enterprise lief, merkte ich, wie meine Hände wieder schwitzig wurden. Ich war diese Art von Konfrontation schon gewohnt, nur müsste er mir dieses Mal reinen Wein einschenken, und nicht ich ihm, wie beim letzten Mal.
Sei ehrlich und direkt, hat Sovik immer gesagt, alles andere ist unlogisch. Vulkanier. Bei denen hört sich alles so einfach an. Zumindest haben die keine Probleme mit solchen Situationen. Mit ihren unterdrückten Emotionen ist es einfacher, mit solchen Missionen umzugehen, und erst recht, schwierige Gespräche zu führen.
Mit zittrigen Händen drückte ich die Klingel an seinem Quartier, deren Türen sich nur Sekunden später öffneten.
Der andorianische Punkrock, von dem Jim mir erzählt hatte, lief über die Lautsprecher und er saß mit einem Glas Brandy auf seinem Sofa.

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United | James T. Kirk
FanfictionFORTSETZUNG VON REUNIFICATION Das erneute Absolvieren der Grundausbildung liegt schon eine Weile zurück. Fast hätte Elizabeth die turbolente und schmerzliche Zeit kurz vorher vergessen, doch dann bringt sie ein Personaltransfer zurück auf die Enterp...