Siete

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"Er hat was?", fragte meine Schwester heiser, die sich gerade an ihrem Kaffee verschluckt hat, nachdem ich ihr von den Neuigkeiten zwischen mir und dem Captain erzählt hatte. Sie hustete und räusperte sich laut. "Moment mal, du verarschst mich doch!"

"Nein, eben nicht! Ich schwöre es dir, er hat mich geküsst. Einfach so, auf den Mund. Direkt nach dem wir uns angeschrien haben." Ich zuckte mit den Schultern und sah Evelyn durch den Bildschirm an.

"Ach du Heilige", sagte sie perplex. "Und dann?"

"Ich hab ihn von mir weggedrückt und bin verschwunden. Das ging mir echt zu weit." Aufgewühlt fuhr ich mir durch die Haare. "Und jetzt rate mal, mit wem ich heute wieder im Außenteam unterwegs bin."

"Das wird ja immer schlimmer", sagte sie. Sie kratzte sich an der Schläfe und lachte unbeholfen. "Weißt du denn, für wen das Geschenk gedacht war? Vielleicht hat er ja gar keine Neue."

"Wenn ich das wüsste, würde ich es dir sagen. Ich dachte, er hätte sich vielleicht geändert, aber er scheint immer noch der alte Aufreißer zu sein wie früher. Manche Dinge ändern sich halt nicht."

"Sprich ihn doch einfach mal drauf an", schlug sie vor.

"Ich bin doch nicht bescheuert." Ich zeigte ihr einen Vogel. "Wie soll das denn gehen? 'Entschuldigung, Sir, sollte ich mitten in der Nacht unter falschem Vorwand für Ihre neue Freundin Schmuck anprobieren oder doch für jemand anderen?' Der denkt doch, ich hab sie nicht mehr alle!"

"So meinte ich das gar nicht. Vielleicht beruhigt es deine Nerven ja ein wenig, wenn du Bescheid weißt." Evelyn griff nach ihrer Tasse und trank einen Schluck. "Ihr müsst sowieso zwangsweise Zeit miteinander verbringen, zumindest auf den Außenmissionen. Ich an deiner Stelle würde es nicht noch heikler machen, als es schon ist. Wenn ihr das geklärt habt, ist es zumindest nicht mehr so peinlich und unbeholfen, wenn ihr zusammen in einem Raum seid. Wie dem auch sei, ich muss wieder an die Arbeit, die Berichte schreiben sich nicht von alleine. Viel Glück!" Damit legte sie auf und der Bildschirm zeigte wieder das Symbol der Sternenflotte an.

Ich seufzte hörbar und sah auf mein PADD, das auf dem Wohnzimmertisch lag, doch bevor ich neue Nachrichten abrufen konnte, ertönte wieder die Gegensprechanlage. "Lieutenant McCormack zum Transporterraum."

"Verstanden", antwortete ich knapp, veließ mein Quartier und trottete über die Gänge in den Transporterraum.

"Hi Liz", grüßte mich Isola, als ich mich auf Nethea angekommen umguckte. Ich war dieses Mal auf dem weitläufigen Feld gelandet, auf dem das Terraforming durchgeführt wurde. "Doktor McCoy wartet bereits auf dich".

Ich winkte dem Arzt aus der Ferne zu und machte mich auf den Weg zu ihm. "Tagchen", grüßte ich. "Gibt's was Neues oder warum bin ich hier?"

"Wir konnten einen Eingang ausfindig machen", erklärte mir der Arzt und zeigte mir seinen Tricorder. "Laut meinen Aufzeichnungen müsste er mitten in der Stadt sein. Isola, Kirk, ein paar Sicherheitsleute, du und ich suchen danach und gehen der Sache ein für alle mal auf den Grund."

Ich nickte. "Klingt vielversprechend."

Wir folgten dem Signal, das uns zurück in die Stadt führte. Vom Tempelplatz, entlang dem Hafen bis hin zum Viertel, in dem der arme Teil der Bevölkerung in provisorisch zusammengebaut aussehenden Hütten hausten, die aus einer Mischung aus Lehmblöcken, Holzbrettern und metallisch aussehenden Platten bestanden.

Auf dem Marktplatz stank es fürchterlich nach Abwasser, verdorbenem Fleisch und Abfall. Ich hatte Mühe, meinen Brechreiz zu unterdrücken. Dieser penetrante, stechende Gestank kommt definitiv in meine Top 5 der abartigsten Gerüche, die mir je untergekommen sind.

United | James T. KirkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt