Tres

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"Schach Matt", sagte Isola mit einem riesigen Grinsen, das mein Quartier praktisch erleuchten ließ. Ich beneidete die Betazoiden um ihre natürliche Schönheit und Eleganz. Allein schon die Art, in der er den Kragen seiner Uniform richtete oder seine Haare aus dem Gesicht strich, war einzigartig und begehrenswert. Obwohl wir Menschen den Betazoiden so ähnlich sahen, waren sie doch so anders als wir. Die Menschen waren ihnen fast schon unterlegen. Ein Paar tiefschwarze Augen sahen mich über das dreidimensionale Schachbrett hinweg an.

"So schlimm seid ihr alle gar nicht", sagte Corion. "Ein wenig impulsiv vielleicht, aber sehr abenteuerlustig."

"Hast du die ganze Zeit meine Gedanken gelesen?", fragte ich irritiert. "Kein Wunder, dass du gewonnen hast."

"Das wäre Betrügen und du weißt, sowas mache ich nicht." Er lächelte. "Also, der Captain und du...."

"...arbeiten auf einer professionellen Ebene zusammen", unterbrach ich. "Cori, da ist nichts."

"Da war aber was", erwiderte er. "Du denkst ständig ihn."

Ich seufzte. "Na gut. Ich war ein Jahr über ihm auf der Akademie. Damals war ich 20. Wir hatten kurzzeitig eine Art Affäre, so ziemlich alles ging schief, ich hab ihn vor vier Jahren wiedergesehen, nachdem mein vulkanischer Ehemann gestorben ist, zu dem ich nach einer Fehlgeburt geflüchtet bin, und ich zur Erde zurückkehren wollte."

"Wow", stieß Isola hervor. "Und das Ganze ist definitiv vorbei?"

"Als ich ihm die Sache mit der Fehlgeburt erzählt habe, war er ziemlich betroffen", erzählte ich. "Ich glaube, er wollte mich küssen, aber ich bin abgehauen."

"Ernsthaft? Für Captain Kirk würden die meisten Frauen alles hinwerfen."

"Ich weiß", sagte ich. "Ich bin nun mal eine von denen, die es nicht tun würden. Es gibt einfach wichtigeres für mich."

"Wie zum Beispiel?", hakte er nach.

"Meine Karriere", antwortete ich.

"Die hat dich auch nicht davon abgehalten, auf meiner Geburtstagsfeier mit Commander Devner zu flirten", erwiderte er.

"Wir waren beide betrunken", erklärte ich. "Wie dem auch sei, Captain Kirk ist ein Captain, ich bin ein Lieutenant und auf einem anderen Schiff stationiert." Ich stand auf und zog meine Uniform zurecht. "Ich wollte noch trainieren gehen, kommst du mit?"

"Ich war heute früh schon", sagte Isola und stand ebenfalls auf. "Der Rest meines Buches wartet noch auf mich. Wir sehen uns später, okay?"

"Okay", sagte ich, umarmte ihn flüchtig und sah ihm nach, als er mein Quartier verließ.

Wenige Minuten später stand ich auf dem Startblock des großen Schwimmbeckens und sprang ins kühle Wasser. Ich schwamm mit kräftigen und schnellen Kraulzügen ans andere Ende des Beckens, drehte mich um und schwamm zurück. Nach weiteren 38 Bahnen gab ich auf, da meine Arme langsam immer mehr nachgaben. Mithilfe der Leiter kletterte ich aus dem Becken, wo mir die Schwerkraft einen Strich durch die Rechnung machte und mich fast zu Boden riss. Es war nicht besonders voll im Schwimmbad, die meisten Offiziere waren schließlich noch bei der Alphaschicht.
Ich nahm mein Handtuch vom Haken an der Wand vor den Umkleiden, doch als ich mich umdrehte, stieß ich unfreiwillig gegen jemanden. Ich sah hoch und wollte gerade losmeckern, doch ich sah direkt in die strahlend blauen Augen vom Captain, der mir in seiner roten Badehose der Sternenflotte gegenüberstand. Und wie gut diese Shorts an ihm aussahen... "Ich... äh..", fing ich an, doch mein Hirn hatte gerade die Leistung eines Dial-up Modems. "Ich bitte um Entschuldigung, Captain."

"Schon okay", sagte Jim, während er lächelnd sein Handtuch über seine Schulter warf. "Solche Sachen passieren, Lieutenant." Er zwinkerte mir zu, dann lief er pfeifend weiter und ich konnte es mir nicht verkneifen, ihm hinterherzuschauen, ehe ich mich in die Umkleide begab.

United | James T. KirkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt