Hunger Games~Stray Kids

Kapitel 1

Jeongin Pov:

Zitternd umklammerte meine kleine Schwester meine Hand. Seufzend beugte ich mich zu ihr herunter und nahm ihr knuffiges Gesicht zwischen meine Hände. ,,Hey, alles wird gut, kleine. Wie oft ist dein Name da drin? Zwei mal? Denk doch nur an deine doofe Klassenkameradin. Ihr Name ist da ungefähr zwanzig mal drin. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dich trifft?"

,,Ich bin schlecht in Mathe. Außerdem bin ich erst zwölf. Woher soll ich wissen wie man Wahrscheinlichkeiten ausrechnet, Jeongin?" Schmollte die kleine mich an.

Dies ist das erste Jahr, in welchem meine zwölfjährige Schwester Somi offiziell eine Kandidatin für die Hunger Spiele sein wird. Es machte ihr angst. Und das konnte ich vollkommen nachvollziehen.

Leicht lächelnd zog ich sie in meine Arme, ehe ich von ihr abließ. ,,Na los, geh zu deinen Freunden." Murmelte ich leise und schob sie etwas in Richtung der Mädchen, welche sich angesammelt auf dem Platz befanden. Einige, meist die jüngeren von ihnen, sahen genauso ängstlich aus, wie Somi. Andere, meist die älteren, hingegen, starrten kampflustig auf die Bühne.

Ich bin in District 1 aufgewachsen. Einem von drei Karrierodistrikten. In einem Karrierodistrikt, werden die Kinder von klein auf auf die Hungerspiele vorbereitet, nur um sich dann höchstwahrscheinlich später freiwillig für die Spiele zu melden. Taten sie das nicht, ging dies auf den Stolz des Distriktes.

Meist meldet man sich freiwillig, wenn man zwanzig ist. Dies ist das letzte Alter, mit welchem man noch ein Kandidat der Hungerspiele werden kann. Deshalb zögern es viele auf das zwanzigste Lebensjahr hinaus. Andere Kinder hingegen werden so Kampflustig erzogen, dass sie sich schon mit einem viel jüngeren Alter als Freiwilliger melden.

Hier sollte es als Ehre gelten, wenn man erwählt wurde.

So empfand ich jedoch nicht.

Ich schaute meiner kleinen Schwester noch einmal liebevoll in die Augen, ehe ich sie zu einer meiner besten Freundinnen abgab. Sie war zwei Jahre älter als ich und hatte schon häufiger auf meine kleine Schwester aufgepasst.

Nayeon runzelte besorgt die Stirn, als sie mich sah, und zog Somi an sich ran. ,,Ich wünsche dir auch dieses Jahr viel Glück, Jeongin." Strich sie mir durch die Haare. Ich nickte mit einem etwas schwächeren Lächeln und beugte mich zu Somi, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben. ,,Dir auch viel Glück, Nayeon." Nickte ich ihr zu, ehe ich mich undrehte, um zu den Jungs zu gehen.

Ich drängte mich durch die eindeutig gefährlicher als ich aussehenden Jungs, bis ich den blonden Kopf meines besten Freundes in der Menge ausmachen konnte. Fast sofort verschnellerten sich meine Schritte, ehe ich meinem besten Freund in die Arme sprang und mich an ihn klammerte.

,,Jeongin!" Stieß Chan überrascht hervor, hielt mich aber dennoch mit seinen starken Armen in einem festen Griff. Chan war mittlerweile schon 19, weshalb er nurnoch ein Jahr hatte, bis die Moral verlangte, dass er sich freiwillig melden musste.

Beruhigend strich der blonde mir über den Rücken und drückte mich näher an sich. Sanft presste er mir einen Kuss auf die Stirn, so wie ich es vorhin bei Somi getan hatte. Ich kannte Chan schon seit meiner Geburt. Seit dem hatte er es sich zum persönlichen Lebensziel gemacht, immer für mich da zu sein und mich jede Sekunde meines Lebens sein Baby zu nennen. Mein Beschützer und großer Bruder, wie er sich gerne selbst nannte.

,,Wie oft steht dein Name drin?" Fragte er mich leise. ,,Zwölf mal." Seufzte ich. ,,Und deiner?" ,,Um die 43..." Antwortete er mir seufzend. Erschrocken sah ich den blonden Jungen an.

Um uns herum wurde viel durcheinander geredet, bis es jedoch plötzlich verstummte. Chan drehte mich in seinem Amren herum und legte seine Arme um meinen Oberkörper. Beschützend legte er seinen Kopf auf meiner Schulter ab, als wir zu dem Podium sahen, wo sich unsere jährliche Begleiterin der Tribute bereit vor das Mikrofon stellte.