Hunger Games~Stray Kids

Kapitel 16

Seungmin Pov:

,,Die Sonne geht schon unter, wir sollten uns einen Platz zum übernachten suchen." Bemerkte Chan. Ich nickte bestätigend und sprang ihm hinterher, über einen Baumstamm, welcher im weg lag.

,,Warum ist hier eigentlich alles so durcheinander?" Fragte ich schnaufend, als ich einen Baum einige Meter vor uns bemerkte, welcher ebenfalls umgefallen war.

Chan setzte einen nachdenklichen Blick auf. ,,Soll einem vermutlich ein wenig daran hindern, sich hier wohlzufühlen und an Zerstörung und Chaos erinnern."

Mit dieser Antwort zufrieden, nickte ich und ließ Chan über den Baumstamm klettern, ehe er mich an meiner Hüfte ergriff und vorsichtig rüberhob, was mich erneut hinterfragen ließ, wie stark dieser Typ eigentlich war.

,,Ich hätte das auch gut alleine geschafft!" Murmelte ich leise, mit leicht rötlichen Wangen. ,,Ich weiß." Schmunzelte Chan und nahm meine kleine Hand in seine, um mich so weiterzuziehen.

Kopfschüttelnd fing ich an zu grinsen und lief neben ihm her, meine Hand noch immer in seiner, was vermutlich aber auch besser so war, da es langsam wirklich anfing dunkel zu werden und ich ihn nicht verlieren wollte.

Meine Gedanken schwiffen zu den drei Schüssen, welche wir vor wenigen Stunden gehört hatten. Ich hatte mich etwas zu sehr erschreckt und wäre deswegen fast wieder hingeflogen, hätte Chan nicht auf mich aufgepasst. Danach hatte er gesagt, dass wir lieber aufpassen sollten. Wir wussten nicht, wie nah uns die betroffenen Personen waren und er wollte nicht, dass wir als ein weiterer Schuss endeten.

Dennoch hatte ich noch immer eine gewisse Angst in mir. Nicht um mich selber, sondern darum, wer verstorben war. Es klang selbst in Gedanken furchtbar, es so ausdrücken zu müssen, dass nun jemand von uns gegangen war und dennoch mussten wir all unsere Konzentration darauf legen, davon nicht beeinflusst zu werden.

Ich wusste nicht, wer gestorben war und tief im inneren, hatte ich ein paar Leute in meinem Kopf, bei denen ich hoffte, dass sie es bis jetzt durchgehalten hatten. Es war so furchtbar zugeben zu müssen, dass es Tribute gab, bei denen man hoffte, dass sie es gewesen waren und nicht andere.

Ich persönlich empfand das als grausam, jedoch konnte ich nichts gegen den Verstand unternehmen, der dies leise hoffte.

,,Nurnoch ein bisschen, dann wissen wir, wer es war." Schien Chan meine Gedanken gelesen zu haben und drückte leicht meine Hand, um zu symbolisieren, dass er für mich da war.

Eine reine Ironie des Schicksales, wenn man bedenkt, dass er mich vermutlich früher oder später eh umbringen müsste.

Das verlangten die Spielregeln nunmal so.

Chan zog mich leicht hinter sich her und stoppte bei einer leichten Kuhle, an einer Steinwand, welche leicht von Büschen bedeckt wurde.

Vorsichtig schob er mich hinter sich und holte seine Axt hervor, um langsam die Büsche beiseite zu schieben. Jedoch atmete er relativ schnell erleichtert aus und steckte seine Axt wieder weg.

,,Hier ist niemand. Also können wir hierbleiben. Soll ich noch Blätter oder ähnliches holen, um es bequemer zu machen?" Fragte er mich und rieb sich peinlich berührt den Nacken.

Ich schüttelte amüsiert den Kopf. ,,Ist schon okay." Erwiderte ich und ließ mich in die Beugung an der Wand nieder. Chan setzte sich mit einem Seufzen neben mich und lehnte seinen Kopf mit geschlossenen Augen an die Wand.

Es war sicher auch nicht leicht für ihn, hier zu sien. Und dann auch noch mit einem Gewicht wie mir am Fuß, war es sicherlich nicht einfacher.

Schuldbewusst biss ich mir auf die Unterlippe. Ich war eigentlich nur eine Last für ihn. Warum nahm er mich überhaupt mit? Ich brachte ihm keinerlei Vorteil und auch ansonsten wüsste ich nicht, weshalb er mich so unbedingt bei ihm behalten wollte. Ich verstand es einfach nicht.

Wir zuckten beide zusammen, als die Musik des Kapitols anging und die toten Tribute des heutigen Tages angezeigt wurden.

Der erste Tribut war Solar aus Distrikt 11. Der zweite war Yeji, aus Distrikt 9 und der dritte war Hyuna, aus 12.

Letzteres ließ mich mein Gesicht verziehen, da ich Hyuna in den letzten Wochen hatte kennenlernen dürfen und sie schien mir ein sehr netter Mensch zu sein.

Ich ließ meinen Kopf ebenfalls gegen das kalte Gestein hinter uns sinken und verarbeitete erstmal jeden einzelnen Tot für heute. Das hieß, dass nun schon acht Leute tot waren. Chan und ich waren also auf jeden Fall eindeutig unter den letzten sechzehn Verbleibenden.

Ich zuckte erneut zusammen, als ein weiterer Schuss ertönte. Ich weitete meine Augen, als sich die Anzeige, der toten Tribute, erneut öffnete, und einen Namen, Bild und Distrikt anzeigte.

Edawn, Distrikt 12

Mit offnem Mund drehte ich meinen Kopf zu Chan, welcher ebenfalls traurig zusah, wie die Anzeige wieder verschwand.

,,Denkst du...er hat sich-" ,,Lass uns am besten nicht darüber nachdenken." Unterbrach Chan mich mit besorgter Miene. ,,Einfach nicht darüber nachdenken..." Wiederholte er leise und schaute wieder in den Himmel, an welchem nun nichts mehr zu erkennen war.

Eine kurze Zeit lang blieb es zwischen uns still. Aber nicht auf die unangenehme Art und Weise. Es war eher diese Art von Stille, die wusste, dass keine Worte nötig waren.

Nach ein paar Minuten jedoch, sagte Chan leise: ,,Schlaf etwas, sonst wirst du morgen unausgeruht sein." Ich nickte langsam und lehnte meinen Kopf erneut an das kalte Gestein hinter mir.

Ich schloss meine Augen und atmete ruhig aus, in dem Wissen, einen weiteren Tag geschafft zu haben.

Ich fing grade an, einzuschlafen, als sich plötzlich zwei Arme um mich schlungen und auf Chan zogen. Ich war zu müde, um das zu kommentieren und legte stattdessen meinen Kopf an seinem Nacken ab.

Zärtlich fuhr er mit seinen Finger durch meine Haare, was mir das einschlafen zum Glück erleichterte. Ich merkte, wie ich immer schläfriger wurde, bis ich letztenendes komplett weg driftete.