Kapitel 7: Wieder bei mir

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Die argwöhnischen Blicke der Hotelangestellten folgten ihnen durch das ganze Foyer. Schließlich zog Seokjin einen keifenden Jungen hinter sich her, welcher ihm wohl mehr als widerwillig „folgte". Erst im Fahrstuhl konnten sie sich der Aufmerksamkeit aller entziehen. Augenblicklich wurde Jimin von ihm gegen die Wand gedrückt und ein Finger legte sich auf seine Lippen. „Kannst du bitte für ein paar Minuten deinen süßen Mund schließen?", fragte der Ältere, der wirklich genug von dem minutenlangen Gefluche hatte. Jimin schnaubte nur genervt. „Damit musst du leben! Du hast mich hier gegen meinen Willen hergebracht und mich mit einer Drohung dazu gebracht, überhaupt erst einzusteigen!", gab er zurück, „Also werde ich nicht still sein bis du verstanden hast, dass du ein überheblicher Idiot bist!" Mit einem Seufzen fuhr sich Jin durch sein Haar, bevor er seine Hand zurück zog und stattdessen einen kleinen Schmatzer auf die weichen Lippen zu setzte. Sofort verstummte Jimin, starrte ihn mit großen Augen an. „So Baby. Und jetzt bist du ruhig", murmelte Jin, ehe er ein paar Schritte zurück trat und sich an die gegenüberlegende Wand stellte. In der Stille fuhren sie die restlichen Stockwerke nach oben, während sie den Blick nicht voneinander abwandten. Die unschuldigen Augen seines Gegenübers funkelten voller Unsicherheit. Schließlich wusste er nicht, was auf ihn zukam. Der Ältere hatte wieder eine längere Zeit ein Zimmer in diesem Hotel gebucht, sodass er ungestört Verhandlungen mit der Familie Kim abschließen konnte. Zu seinem Glück war er jedoch auf Jimin gestoßen mit dem er die Privatsphäre nutzen konnte, um ihn endlich wieder nah zu sein. Er hatte ihn so schrecklich vermisst. Seine Nähe, seine Wärme, das süße Lächeln und seine heitere Stimmung, die ihn stets aufmunterte.

Ein erschrockener Laut entwich den Lippen des Jüngeren, als Jin in nahezu auf das Bett schmiss. Dieser drückte ihn an den Schultern in die Matratze, sodass er sich nicht bewegen konnte. „Wie ich das vermisst habe", murmelte er. Mit seinen Lippen fuhr er über die weiche Haut seines Halses, setzte dabei einen kleinen Kuss knapp unter den Kiefer, bevor er weiter wanderte und seine Nase letztlich in dem fluffigen blonden Haar vergrub. „W-was hast du vor?", stotterte Jimin nervös und versuchte der Berührung zu entkommen, indem er sich unter ihm windete. „Was denkst du denn?", hauchte Jin gegen sein Ohr und zog eine Spur von Schmetterlingsküssen über seine Wange zu den vollen Lippen. „Bit-te n-nicht." Doch Jimin konnte nicht viel mehr erwidern, als der Ältere ihn in einen gierigen Kuss verwickelte. Seine Lippen bewegten sich fest gegen seine eigenen, als würde sich Jin regelrecht um dieses Gefühl verzehren. Der Unterliegende konnte sich nicht regen, war in einer Art Schockstarre gefangen. Seit dem letzten Kuss waren auch schon wieder einige Wochen vergangen. Dort in der Mall hatte Seokjin ihn genauso überfallen, ohne auf eine jegliche Erlaubnis von ihm zu warten. Er spürte wie sich eine warme Zunge in seinen Mund drückte und eine kalte Hand unter sein Oberteil glitt. Sein ganzer Körper erschauderte, als sie die nackte Haut seines Bauches berührte. Irgendwie fühlte er sich hilflos unterlegen, komplett wehrlos. Er wurde schnell unter Seokjins Dominanz gefügig. Dieser wusste es mit Leichtigkeit für sich zu nutzen. Ergeben schloss er seine Augen und bewegte zögerlich seine Lippen gegen Jins. Dieser grinste als Antwort auf seine Reaktion.

Wie er diese Wärme vermisst hatte. Unter diesem großen Körper zu liegen, gehalten zu werden. Seine Finger wanderten ganz automatisch in das dichte braune Haar. Ihre Lippen fanden in ihrem alten Rhythmus zurück, ihre Zungen umwarben sich in ihrem bekannten Tanz. Kein anderer konnte bei ihm solche Gefühle auslösen. Momentan fühlte er sich so, als wäre er regelrecht an Seokjin gebunden. Er hatte gar keine Chance ihm zu entkommen und nur ihm seine Liebe zu schenken. Liebe... Seine Augen weiteten sich. Kalte Hände glitten über seinen Oberkörper, verwöhnten seine Haut mit leichtem Druck. Aber sollte es nur wieder das sein? Seokjin hatte es ihm deutlich gesagt. Er würde niemals seine Gefühle erwidern. Das alles war nur ein Spiel. Was also wollte er von ihm? Hatte er ihn nur wieder hierher gebracht um mit ihm seinen Spaß zu haben? Fand er keine anderen, die er so benutzen konnte wie ihn? Nein...Er würde sich keine Hoffnung machen. Mit aller Kraft drückte er den Älteren an seinen Schultern zurück. Jimin drehte seinen Kopf leicht zur Seite und versuchte einem weiteren Kuss auszuweichen. „H-hör auf! Ich will nicht." Wieder spürte er einen heißen Atem an seinem Ohr. „Ich sehe dir doch an, dass du mich willst." Seokjin packte sein Kinn und verband erneut ihre Lippen. Mit der anderen Hand schob er langsam sein Shirt nach oben. In ihm tobten die widersprüchlichsten Gefühle. Einerseits wollte er sich dem Älteren hingeben. Schamlos seine Nähe genießen, ihn küssen bis seine Lippen anschwollen. Doch er wollte nie wieder diesen Schmerz erleiden. Einseitige Liebe schnürte einem das Herz ab, ließ einen in der Schlucht der kalten Einsamkeit zurück.

Take me or Leave me | JinminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt