Fortescue's Eissalon.

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Die drei Tage waren definitiv zu wenig Zeit. Als ich die Augen aufschlage ist mir bereits bewusst, dass mir ein endlos langer Tag bevorsteht. Oder zumindest ein langer Nachmittag, bevor die Uhr unten endlich 17:55 Uhr anzeigen wird und ich mich somit auf den Weg in die Winkelgasse machen kann.

Ich schwinge meine Beine aus dem Bett und stehe auf, nur um mich vor meinem Kleiderschrank im Schneidersitz wieder niederzulassen und hineinzustarren. Ich habe keine Ahnung, was ich heute Abend tragen soll. Ich will Harry nicht beeindrucken, aber ich will auch nicht, dass er denkt, mir ginge es schlecht. Kurzerhand ziehe ich eine enge, schwarze Jeans heraus und werfe sie auf den gemütlichen grünen Stuhl, der in der Ecke meines Zimmer steht. Meine Hand wandert erneut in den Schrank und kommt mit einer weißen Bluse wieder heraus. Meine Lieblingsbluse, die mit der großen Schleife im Nacken. Ich habe beschlossen, dass Woqhlfühlen heute definitiv am Wichtigsten ist.

Nachdem ich eine Dusche genommen und meine Haare getrocknet habe, binde ich sie mir zu einem lockeren Dutt nach oben und schlüpfe in meine, zuvor ausgewählten, Klamotten. Danach lasse ich mich auf den grünen Sessel sinken und schnappe mir ein Buch. Immerhin gilt es, noch knappe 4 Stunden zu bewältigen.

Die Uhr zeigt bereits dreiviertel sechs an, als ich mich endlich auf den Weg nach unten mache. Meine Eltern sind zum Glück nicht da, meine Mum hatte mir gestern Abend noch erzählt, dass sie heute zu meinem Bruder Charlie nach Rumänien flohen wollen. Zurück kommen würden sie erst in ein paar Tagen, was mir gerade sehr gut passt.

Ich bin wahnsinnig verkrampft. Und nervös. Warum bin ich so nervös?
Um meine Anspannung abzuschütteln, springe ich dreimal auf und ab und schüttel meine Arme aus. Danach atme ich tief durch und steige in den Kamin.
Mit einer Hand greife ich in den großen Steinkrug, welcher das Flohpulver enthält.

Während ich es fallen lasse, sage ich mit einem leichten Zittern in der Stimme: "Winkelgasse."

Die grünen Flammen reißen mich mit sich und befördern mich innerhalb weniger Sekunden an meinen gewünschten Ort. Ich trete aus dem Kamin und klopfe mir den Ruß von der Bluse. Vor lauter Aufregung ist mir heute nicht einmal schlecht geworden.

Ich wende mich nach rechts und steuere den Eissalon an, den ich ein paar Häuser weiter bereits erspähe. Vor den großen Fenstern bleibe ich einen Moment stehen. Ich kann Harry's braunen Haarschopf von hinten sehen, was meinen Herzschlag auf das Dreifache beschleunigt. Warum wollte ich mich noch gleich mit ihm treffen?

"Ob das so eine gute Idee war?", flüstere ich leise vor mich hin. Trotz meiner Unsicherheit sammel ich meinen ganzen Mut und drücke die schwere Glastür auf. Ein fröhliches Klingeln ertönt über meinem Kopf, welches so gar nicht zu meiner gedrückten Stimmung passen will.

"Ginny. Du bist hier."

Harry hat sich zu mir umgedreht und sieht mich mit einem verlegenen Ausdruck in den Augen an. Kurz schrecke ich zusammen, gehe dann aber langsam auf ihn zu.

"Hey."

"Hey.", erwidert er leise.

Mit einer etwas unbeholfenen Bewegung deutet er auf den Stuhl, der seinem gegenüber steht. "Setz dich doch."

Ich nicke und folge seiner Anweisung. Allein seine Anwesenheit und seine Stimme verursacht mir eine Gänsehaut.

"Also..", räuspert sich Harry, "du wolltest mit mir sprechen?"

"Das wollte ich.", stimme ich ihm zu. "Ich weiß, dass ich dich damit überfallen habe, aber es muss sein. Ich werde niemals abschließen können, wenn ich keine Erklärung erhalte. So weh sie auch tun wird."

Sein Gesicht nimmt traurige Züge an. "Ginny, es tut mir so leid. Ich konnte es einfach nicht tun. Ich konnte nicht mit einer Lüge leben."

Eine Lüge? Meine Gedanken beginnen sich zu drehen. Was meint er damit?

Als ich nicht antworte, fährt er fort: "Es war Cho. Es ist Cho. Ich habe sie immer geliebt. Ginny, bitte verzeih mir."

"Was meinst du damit? Du hast sie immer geliebt? Und mich? Was war mit mir? War ich nur dein Lückenbüßer?" Ich kann nichts dagegen tun, meine Stimme wird immer lauter und lauter. Die Leute drehen sich bereits nach uns um, aber das ist mir egal. Ich fühle mich unendlich gedemütigt und spüre bereits Tränen hinter meinen Augen brennen.

"So war das nicht. Bitte glaub mir. Ich habe dich wirklich gern gehabt. Ich dachte ich würde dich wirklich lieben. Aber in dem Moment, als du durch diese Tür kamst, wurde mir klar, dass ich mir selbst etwas vorgemacht habe."

Mit einem Mal ist meine Traurigkeit fort und wird von einem noch mächtigeren Gefühl ersetzt. Wut.

"Und das konntest du mir nicht sagen? Stattdessen hast du mich stehen lassen und vor aller Welt gedemütigt. Der große Harry Potter ist zu feige, um die Wahrheit auszusprechen. Was bist du nur für ein Held.", spucke ich ihm entgegen. Ich springe so ruckartig auf, dass der Stuhl nach hinten kippt und mit einem lauten Knall auf den Boden fällt.

"Ginny, es.."

"Lass es. Ich habe genug gehört, Harry."

Ich werfe ihm einen letzten, strafenden Blick zu und stürme aus dem Eissalon.

Ich bin so unglaublich wütend, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen kann. Cho Chang. Mal wieder. Ich habe keine Ahnung, ob nach unserer Trennung etwas aus ihr und Harry geworden ist, aber eigentlich ist es mir auch reichlich egal. Das einzige, das mich interessiert, ist die Tatsache, dass ich nicht Schuld war. Ich bin nicht diejenige, die unsere Beziehung zerstört hat, wie die Presse seit diesem Tag behauptet. Und trotz aller Wut, verschafft mir diese Erkenntnis eine merkwürdige Befriedigung.

Etwas, das ich unbedingt mit jemandem teilen will. Ich überlege, ob ich mich direkt auf den Weg zu Hermine oder ebenfalls nach Rumänien machen soll. Entschlossen nicke ich und steige zum wiederholten Mal an diesem Tag in einen Kamin.

Ich greife mir eine Handvoll Flohpulver, lasse es fallen und spreche etwas aus, womit ich am wenigsten gerechnet hätte.

"Hydepark-Apartment."

Dream On - Blinny ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt