Krank.

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Ich habe mich in Blaise verliebt. Niemals hätte ich das für möglich gehalten, aber was in der Dominikanischen Republik als kleiner Flirt begonnen hat, ist inzwischen zu echten Gefühlen geworden. Gefühle, die stärker sind als alles, was ich bisher kannte. Sogar meine Eltern und Hermine habe ich mittlerweile in unsere Beziehung eingeweiht, die nun immerhin schon sechs Wochen andauert. Anfangs waren sie alle gleichermaßen skeptisch, was sich aber im Handumdrehen gelegt hat, nachdem sie Blaise kennengelernt hatten. Mit seinem Charme und seinem Humor hat er nicht nur mich, sondern ebenso meine Familie um den Finger gewickelt.

Die letzten Wochen haben wir uns nahezu jeden Tag gesehen. Offiziell wohne ich zwar weiterhin bei meinen Eltern, inoffiziell jedoch habe ich bereits die meisten meiner Sachen zu Blaise in die Wohnung verfrachtet. Im Moment stehe ich in seiner Küche und koche Nudeln, um sie zu einem Auflauf zu verarbeiten. Gerade will ich mir eine Nudel in den Mund schieben, um zu testen, ob sie bereits weich genug ist, als mir ein stechender Schmerz in den Unterleib fährt. Erschrocken lasse ich die Gabel fallen und stütze mich an der Küchenzeile ab.

"Was zum..", flüstere ich und streichle vorsichtig über meinen Bauch. Mit einem Mal wird mir speiübel und ich kann mich gerade noch in das kleine Gästebad retten, ehe ich mich geräuschvoll übergebe. 

Erschöpft lasse ich mich vor die Kloschüssel sinken. Auch das noch! Eigentlich wollten Blaise und ich morgen früh für ein Wochenende nach Paris apperieren, aber wenn ich mir jetzt eine Magen-Darm-Grippe eingefangen habe, kann ich das wohl vergessen. Niedergeschlagen starre ich an die Wand gegenüber. Blaise ist noch bei der Arbeit und kommt heute erst spät nach Hause. Merlin sei Dank habe ich heute frei, denn dank meinem Freund habe ich meine alte Stelle zurück bekommen und habe vor drei Wochen wieder angefangen zu arbeiten. Bei dem Gedanken daran muss ich unwillkürliche lächeln, was mir jedoch schnell vergeht, als mich die nächste Welle der Übelkeit erfasst. 

Nachdem ich mir den Mund ausgespült habe, entschließe ich mich, meinen Patronus zu Hermine zu schicken. Sie war früher ein Ass in Kräuterkunde und kann sich bestimmt an eine wirksame Substanz gegen eine Grippe erinnern.

Ich denke mit geschlossenen Augen an Blaise, wie er mir zum ersten Mal auf seinem Klavier vorgespielt hat, hebe meinen Zauberstab und flüstere: "Expecto Patronum."

Ein greller Lichtstrahl bricht aus der Spitze meines Stabes hervor und nimmt innerhalb von Sekunden die Gestalt eines Pferdes an. "Lauf zu Hermine und hole sie zu mir!", befehle ich meinem Pferd und schon sehe ich nur noch seinen leuchtenden Schweif, bevor es durch die Wände und hinaus in die Welt zu fliegen scheint. 

Um die Zeit zu überbrücken gehe ich zurück in die Küche, schalte den Herd aus und lege mich mit einer Decke auf die Couch im angrenzenden Wohnzimmer.

"Ginny?" 

Ich muss eingeschlafen sein, denn nun steht Hermine vor mir und rüttelt sanft an meiner Schulter.

"Ginny? Was ist passiert? Dein Patronus kam zu mir, als ich gerade unter der Dusche stand. Ich habe mich direkt auf den Weg gemacht."

"Hey Mine.", begrüße ich meine Freundin und ziehe sie in eine feste Umarmung. Ich bin froh, sie zu sehen. "Es ist nichts passiert, Mine. Mach dir keine Sorgen. Du weißt doch, morgen früh wollen Blaise und ich nach Paris und ausgerechnet jetzt habe ich mir eine Magen-Darm-Grippe eingefangen. Zumindest musste ich mich mehrfach übergeben und hatte vorhin schreckliche Bauchschmerzen. Ich dache, du weißt bestimmt noch genug über Kräuterkunde, um mir zu helfen."

"Lass mich überlegen. Ich denke, ich werde dir einen Anis-Ingwer-Tee zubereiten. Damit hat mir Madame Pomfrey einmal geholfen, als ich krank war." Mit diesen Worten steht sie auf und läuft in die Küche. Kurze Zeit später kommt sie mit einer dampfenden Tasse Tee zurück. Dankend nehme ich sie ihr aus den Händen und trinke eine vorsichtigen Schluck. 

Dream On - Blinny ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt