Küsse.

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Nach einer kleinen Ewigkeit erhebt sich Blaise und zieht mich sachte mit sich nach oben. 

"Hast du hunger?", fragt er mich leise. 

Ich schüttel den Kopf, denn obwohl mein Magen etwas zu essen vertragen könnte, fühlt sich mein ganzer Körper zu kribbelig und aufgeregt an. Ich glaube kaum, dass ich jetzt auch nur einen Happen runter bekomme. 

"Willst du nach Hause?"

Wieder schüttel ich meinen Kopf. Der Fuchsbau ist gerade der letzte Ort an dem ich sein will, da ich dort ganz alleine wäre. 

"Darf ich hier bleiben?", frage ich den Zauberer. 

"Natürlich. Nur habe ich hier kein Gästezimmer, das ich dir anbieten könnte. Du kannst mein Bett haben, dann schlafe ich auf der Couch, ja?"

Fast bin ich versucht zu nicken, doch mein Körper übernimmt das Kommando und schüttelt - wieder einmal - den Kopf. 

"Du musst nicht auf der Couch schlafen, Blaise. Ich wäre froh, wenn ich nicht alleine einschlafen muss." Kaum haben diese Zeilen meine Lippen verlassen, bereue ich sie. Was wird Blaise jetzt von mir denken? Mein Ruf bezüglich Männer war in Hogwarts nicht unbedingt der Beste. Viele meiner Mitschülerinnen haben sich hinter meinem Rücken über mich lustig gemacht, weil ich einige Dates und auch feste Freunde hatte, es aber mit keinem so richtig klappen wollte. Ich will nicht, dass Blaise dieses Mädchen in mir sieht. So bin ich nicht mehr. 

All meinen Bedenken zum Trotz lächelt er mich jedoch an und erwidert: "Wenn es für dich in Ordnung ist, würde ich sehr gern neben dir einschlafen, Ginny."

Als ich mich nicht bewege, schnappt er sich meine Hand und zieht mich mit sich. Mein Blick wandert in seiner Wohnung umher und ich bin zum wiederholten Mal an diesem Tag sprachlos. So eine moderne und schicke Einrichtung hätte ich dem Slytherin gar nicht zugetraut. Die meisten Möbel sind weiß und absolut frei von Staubkörnchen. Auf der Kommode im Flur stehen frische Blumen, die mich einen Moment stutzig machen. Scheinbar hat Blaise mein Zögern bemerkt, denn er meint schüchtern: "Die sind von Emanuela. Meiner..Haushälterin."

Ich fange an laut zu lachen. "Deine Haushälterin? Blaise, du bist jung und gesund. Warum putzt du hier nicht selbst?"

"Ich bin nicht so gut darin und ich wollte davon abkommen, Elfen zu beschäftigen. Ich kann mich noch gut an Hermines Organisation in Hogwarts erinnern. Damit hat sie mich zum Nachdenken gebracht.", nuschelt er. 

Ein warmes Gefühl durchströmt mich. Niemals hätte ich erwartet, dass er sich wirklich so sehr verändert hat. Ich drücke seine Hand.

"Na komm. Ich zeig dir erstmal das Schlafzimmer und dann könnten wir einen Film ansehen, wenn du möchtest."

"Sehr gerne." Schweigend folge ich Blaise, der mit großen Schritten voraus läuft. Als wir zum Schlafzimmer kommen trifft mich beinahe der Schlag. Das hier ist kein Zimmer. Es ist einfach nur ein Bett. Das ganze Zimmer besteht aus Bett. Mindestens zwanzig Kissen stapeln sich an der offensichtlichen Kopfseite und gegenüber hängt eine Leinwand, die höchstwahrscheinlich den Fernseher darstellen soll.

"Schlafzimmer?" Schmunzelnd ziehe ich eine Augenbraue nach oben.

Blaise kratzt sich am Kopf und meint: "Naja weißt du, ich hab's gern bequem. Mit viel Platz."

Ich knuffe ihn in die Seite, nehme Anlauf und springe auf das Bett. "Der Wahnsinn!", lache ich fröhlich. Gerade will ich mich wieder aufrappeln, als mich ein flauschiges Kissen mitten ins Gesicht trifft. Vor Überraschung bleibt mir der Mund offen stehen. Vor mir steht ein lauthals lachender Blaise. Er macht den Anschein, als würde er sich gleich auf dem Boden kugeln wollen.

Blitzschnell schnappe ich mir ebenfalls ein Kissen und ziehe es ihm über den Kopf.

"Na warte, du kleine Hexe."

Ich will ihm gerade wieder ein Kissen überbraten, da packt der Zauberer meine Handgelenke und drückt mich rücklings auf die weiche Matratze.

Innerhalb von Sekunden ist die ausgelassene Stimmung wie weggeblasen. Stattdessen kann ich in seinen braunen Augen etwas ganz anderes erkennen. Leidenschaft. Stumm sieht er mir in die Augen, während sich meine Atmung unwillkürlich beschleunigt.

Sanft legt der Slytherin seine Stirn an meine, ohne mich aus den Augen zu lassen.

"Ginny..", flüstert er mit erstickter Stimme. Ich komme nicht dazu, etwas zu erwidern, denn ehe ich mich versehe, legt Blaise seine Lippen auf meine. Die Berührung ist so sanft, dass ich mir ihrer kaum sicher bin. Ich kann an nichts mehr denken und überwinden die letzten Millimeter zwischen uns und dränge mich ihm entgegen.

Sofort beginnt er, mich richtig zu küssen. Langsam und voller Leidenschaft bewegt er seine Lippen auf meinen, bittet mit seiner Zunge um Einlass, den ich ihm nur zu gern gewähre. Es ist so lange her, dass mich jemand auf eine solche Art geküsst hat und ich kann das Flimmern in meinem Inneren bis in meine Zehenspitzen spüren. Um ihn noch näher bei mir zu haben hebe ich mein rechtes Bein und schlinge es um seine Hüfte.

Ein unterdrücktes Seufzen entkommt Blaise. "Ginny, wenn du nicht weiter gehen willst, solltest du damit aufhören. Du machst es mir nicht gerade leicht, mich zu beherrschen."

Lächelnd lege ich eine Hand an seine Wange. "Dann auf mit dir. Lass uns den Film schauen, den du mir versprochen hast."

Er drückt mir einen letzten Kuss auf die Stirn, ehe er sich erhebt und einen großen Karten unter seinem Bett hervorzieht.

"Was ist das?", frage ich ihn.

Wie ein kleines Kind strahlt er mich an. "Meine DVD Sammlung."

"Blaise, du besitzt Magie. Du kannst dir jeden Film sofort herbeizaubern."

"Meine Liebe Ginevra, das hast du jetzt nicht gesagt! Wo bleibt denn da der Spaß? Außerdem hast du gerade meine Sammlung beleidigt." Gespielt empört sieht er mich an.

Ich kichere. "Also dann, großer Sammelmeister. Was für einen Film kannst du mir empfehlen?"

"Magst du Horrorfilme?"

"Nicht unbedingt..", murmel ich leise. Sofort muss ich an den Abend denken, an dem Hermine unbedingt Texas Chainsaw Massacre sehen wollte. Bei dem Gedanken schüttelt es mich. Ich konnte danach wochenlang nicht richtig schlafen und das kann ich gerade nicht gebrauchen.

Schnell bitte ich Blaise, etwas fröhlicheres auszusuchen.

Am Ende lacht mich ein kleiner Schneemann namens Olaf von der Leinwand aus an, in den ich mich in null komma nichts verliebt habe.

Ob Prinzessin Anna ihre Schwester Elsa retten kann, bekomme ich jedoch nicht mehr mit, da mich schon nach kurzer Zeit eine bleierne Müdigkeit erfasst, der ich mich nur zu gerne hingebe.

Dream On - Blinny ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt