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Seine warmen Lippen berühren meine und ich halte einfach nur still. Erinnert ihr euch an den ersten Kuss? Das warme Gefühl, was durch einen strömt, das Kribbeln im Bauch? Deine Nase ist sensibel für jeden Geruch, der von ihm ausgeht. Deine Haut nimmt jeden Zentimeter von ihm wahr, der euch berührt. Du spürst seine Wärme, das leichte Zittern seiner Lippen, weil er ebenfalls nervös ist und genau das Selbe wahr nimmt, wie du. Du möchtest ihn an dich ziehen, bleibst aber wie gelähmt genau in dieser Position sitzen, aus Angst den Moment zu zerstören.

Ich bin wirklich wie erstarrt und all die Dinge, die ich spüre, rieche, schmecke und denke überfordern mich heillos. Seine Lippen liegen nur still auf meinen aber es ist das Schönste, was ich je erlebt habe.

Er löst sich von mir und ich möchte nach ihm greifen, bereit es zu wiederholen und es zu intensivieren, aber ich kann nicht. Ich kann nur meine Augen wieder öffnen und ihn anstarren. Tausend Worte rasen durch meinen Kopf aber nicht eins kommt über meine Lippen. Magnus wird sichtlich nervös und er kratzt sich am Kopf.

"Tut mir leid Alexander. Ich hab dich überrumpelt." Er springt auf und deutet auf die erkaltete Pizza. "Es war sehr lecker aber es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Ist die Tür offen?" plappert er los und ich sehe ihm an, dass er weg von mir will. Stumm greife ich in meine Tasche und ziehe den Schlüssel hervor, um ihn ihm zu reichen. Er nimmt ihn mir ab und rennt schon fast zur Tür. Ohne sich umzudrehen, schließt er auf und stürzt aus dem Laden. Ich sitze noch immer wie erstarrt da und sehe ihm sehnsüchtig hinterher.

"Komm zurück." flüstere ich aber natürlich kann er das nicht mehr hören.

"Mensch Alec, was ist los mit dir? Stumm kenne ich dich ja, aber nicht so übel gelaunt wie heute." sagt Clary am nächsten Tag zu mir und ich sehe sie nur an. Sie kommt zu mir, wirkt besorgt und das will ich nicht. Ich mag nicht, wenn man sich Sorgen um mich macht, ich möchte, das jeder denkt, es geht mir gut. "Nichts ist los." murmel ich und sie sieht mich streng an. "Alec, ich kenne dich. War etwas mit diesem Magnus gestern?" Ich seufze und nicke. "Nun sag schon. War er gemein zu dir? Oder war er gar nicht da?" fragt sie und lässt mich nicht aus den Augen.

Frustriert presse ich mir die Fäuste auf die Augen. "Er war da und war nett." Sie nimmt sanft meine Hände und zieht sie herunter. "Was dann Alec?" Ich will nicht darüber reden aber ihr Blick lässt mich schwach werden. "Er hat mich geküsst." rutscht es mir heraus und sie reisst die Augen auf. "Was? Einfach so? Ich reisse ihm den Arsch auf." Verblüfft sehe ich sie an. "Warum? Denkst du, mich darf niemand küssen?" Ich bin ratlos. Warum denkt sie so? Bin ich es nicht wert?

"Doch, natürlich darf dich jemand küssen. Ich freue mich aber es soll schon jemand sein, den du magst und kein dahergelaufener Kunde." Sie wirkt wütend. "Aber ich mag ihn." sage ich leise und sie sieht mich an. "Wirklich?" Als ich nicke, streicht sie mir eine Strähne aus der Stirn. "Ach Alec. Aber dann ist es doch wunderbar oder nicht?" Wieder nicke ich. " Er ist weggelaufen nach dem Kuss." Sie beisst sich auf die Unterlippe. "Vielleicht hat er gemerkt, wie überfordert du warst oder er war es vielleicht selbst. Schließlich kennt ihr euch kaum. Warte erstmal ab, ob er wieder kommt."

Genervt sehe ich einige Stunden später auf die Uhr. Noch eine halbe Stunde, bis ich mir die Decke über den Kopf ziehen kann, um mich selbst zu bemitleiden. Clary ist vor einer Stunde gegangen und Magnus ist natürlich nicht mehr aufgetaucht. Warum sollte er auch? Ich bin ein Freak und das hat er gemerkt.

Ich bin alleine im Laden und durch das Herbstwetter, ist es draußen und somit auch im Laden sehr düster. Mit dem ständigen Blick auf die Uhr, lehne ich mit dem Rücken an der Theke, als die Tür aufgerissen wird und ein völlig zerzauster Magnus herein stürmt. Er schnappt nach Luft und fixiert mich. Verwirrt beobachte ich ihn.

"Ich bin hier, weil ich was ausprobieren muss." sagt er und ich bekomme ein mulmiges Gefühl. Er starrt mich noch immer an, kommt aber dann mit großen Schritten auf mich zu. Ganz nahe vor mir, bleibt er stehen. "Darf ich dich anfassen Alexander?" fragt er und ich muss tief ein und ausatmen. Zögerlich nicke ich. Wie meint er das? Anfassen oder anfassen?

Langsam hebt er eine Hand und legt sie mir wie gestern an die Wange. Es passiert wieder. "Magnus." hauche ich. "Lauf nicht mehr weg. Küss mich bitte nochmal. Immer wieder wenn du magst." Er schluckt sichtlich und nimmt seine Hand wieder weg. Irritiert sehe ich ihn an. Er will mich nicht küssen.

"Alexander, sag das nochmal." Warum quält er mich so? Reicht es nicht, dass ich es einmal gesagt habe? Ich kann es nicht wiederholen. Er kneift die Augen zusammen und legt seine Hand erneut an meine Wange. "Bitte küss mich Magnus." sage ich und es macht mir selbst Angst.

"Du kannst nur frei reden, wenn ich dich berühre." flüstert er und mir wird klar, das er Recht hat. Was zum Teufel?
"Jedes Mal, wenn ich dich anfassen, sagst du diese Dinge. Sonst sagst du nicht viel und bist verunsichert." Ich nicke erstaunt. "Ich glaube du hast Recht aber wie ist sowas möglich?" Er zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung aber gerade ist es mir egal."

Damit küsst er mich und diesmal erwidere ich den Kuss. Er saugt leicht meine Unterlippe ein und als er seine Zunge darüber streifen lässt, schiesst das Gefühl sofort in meine untere Körperhälfte. Ich öffne zaghaft meinen Mund und unsere Zungen berühren sich. In mir breitet sich etwas aus und mir wird klar, dass man dies wohl Eregung nennt. Mein Körper schreit förmlich nach Magnus und so löse ich mich von ihm und lege meine Stirn an seine. "Bitte berühr mich Magnus."

-Malec- Herz über Kopf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt