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Es ist Dienstag, also gibt es ein reguläres Update von Herz über Kopf. Ich bin immer noch ganz aufgeregt, wie und ob es euch gefällt ❤❤❤

Es ist Punkt 8 Uhr, als ich den Schlüssel zu meinem Laden umdrehe. Ich werfe einen kurzen Blick zu meinen Büchern und stimme mit mir selbst überein, dass alles an seinem Platz ist und somit in bester Ordnung, so wie ich es mag.

Hier ist es, wie ihr es aus den Filmen kennt. Es ist dunkel, eng und es herrscht ein geordnetes Chaos. Es macht den Eindruck eines kleinen verwunschen Ladens, aber ich führe neben einiger seltener Raritäten auch moderne Literatur.

Nur Schulbücher habe ich nicht in meinem Geschäft, ich hasse hektische Mütter, die die Bücher für ihre Kinder auf den letzten Drücker kaufen wollen und sich dann noch im Ton vergreifen. Eine Weile habe ich das versucht, habe aber schnell aufgegeben und sie wieder aus dem Programm genommen. Außerdem musste ich dabei immer so viele Fragen beantworten und wenn ihr euch erinnert, rede ich nicht besonders gerne.

Um 10 Uhr kommt meine Schwägerin Clary um den Verkauf zu übernehmen, da ich eine Bestellung erwarte und die Bücher in Ruhe in Augenschein nehmen muss, um sie zu katalogisieren und einzuordnen. Alles nach einem System.

Pünktlich um 10 Uhr geht die Tür auf, denn Clary weiß, wie sehr ich Pünktlichkeit schätze und da wir uns gut verstehen, legt sie Wert darauf mich nicht zu verärgern. "Guten Morgen Alec." sagt sie fröhlich und küsst meine Wange. Anfangs habe ich diese Geste gehasst aber man gewöhnt sich ja bekanntermaßen an Alles.

"Guten Morgen Clary. Wie geht es dir?" frage ich steif und sie rollt mit den Augen. "Nimm den Stock aus dem Arsch Alec. Ich bin's Clary." Ich nicke und versuche mich zusammen zu reißen. "Natürlich. Was geht ab?" Sie reisst die Augen auf und ihr glockenhelles Lachen ertönt. "Was geht ab? Ernsthaft Alec? Du musst mehr unter Menschen." Das sagt sie immer und diesmal rolle ich mit den Augen. Sie stubst mich immer noch lachend an der Schulter und ich überlege, ob sie mich wohl auslacht.

"Schöne Grüße von Jace. Er sagt, du sollst dich mal wieder blicken lassen. Ihm ist langweilig denk ich, aber so ist das nunmal wenn man zu Hause bleiben muss, weil man einen Bänderriss hat. Tja, was spielt er auch den starken Mann, um seinen Sohn beim Fußball zu beeindrucken. Dabei ist der Kleine grade mal 9 Monate alt und kapiert sowieso nicht was sein Dad da veranstaltet." plappert sie los und ich beobachte sie fasziniert. Sie reisst ständig beim Reden die Augen auf und fuchtelt mit den Händen. Es ist mir ein Rätsel, wie man so viel Reden kann.

Am Hintereingang ertönt die Klingel und ich gehe wortlos durch den Vorhang. Clary winkt mir noch zu und macht sich dann daran, eine neue Kundin, die soeben den Laden betreten hat, zu beraten. Ich öffne die Tür und der Lieferant und ich nicken uns zu. Er beliefert mich schon lange und weiß, dass ich kein Wortakrobat bin. Er stellt meine Kisten ab und nachdem ich unterschrieben habe, verschwindet er wieder.

Eine Weile sehe ich mir die Bücher an und nehme jedes Einzelne in die Hand. Ich versinke förmlich in meiner Arbeit und katalogisiere die Neuankömmlinge.
Irgendwann kommt Clary zu mir. "Sorry Alec, aber ich brauche deine Hilfe. Da ist ein Kunde, der ein Buch sucht und ich kann es nicht finden. Laut Computer haben wir von diesem Autor aber einiges da."

Nur ungerne lasse ich meine Arbeit zurück und stehe seufzend und betrete den Verkaufsraum. Ich kann den Kunden nur von hinten sehen und ich räuspere mich, damit er sich umdreht. Er tut es und da ist dieser Moment.

Der Zug überrollt mich ohne Vorwarnung, er reisst mich mit sich und ich versinke in goldbraunen Augen. Ich muss aussehen wie ein Idiot, weil ich ihn so anstarre, aber andererseits starrt er ebenso zurück und ich bekomme diese angenehme Gänsehaut, die langsam über den Körper kriecht. Er geht einen Schritt auf mich zu und auch meine Beine bewegen sich automatisch auf ihn zu.

Da passiert es.

Er stolpert über eine Kiste, von der ich mich frage, wie sie dort hinkommt und fliegt auf mich zu. Im letzten Moment öffne ich meine Arme und fange ihn sicher auf. Es passiert alles so schnell. Ich packe ihn an den Oberarmen und halte ihn fest.

Es ist nicht, wie man überall liest und hört. Kein Stromstoss geht durch meinen Körper, kein Blitz schlägt ein, nein, es ist eher das Gefühl das Richtige endlich gefunden zu haben. Mir wird wohlig warm und ich kann seine Muskeln spüren. Erschrocken sieht er zu mir hoch und mein Blick fällt auf seinen Mund. Seine Zunge schiesst hervor und leckt sich über die Unterlippe.

"Entschuldigung." murmelt er und ich nicke stumm. Er richtet sich wieder auf und tritt einen Schritt zurück. Ich bedaure das sehr, denn ich mag seinen Geruch.

"Das ist wieder so typisch für mich." schimpft er. "Stell eine Elefantenherde auf die Straße und wer rennt rein? Ich natürlich." Ich verziehe mein Gesicht zu einem schiefen Grinsen. Er sieht mich an, als erwarte er eine Antwort aber kein Wort kommt über meine Lippen.

Er klopft sich imaginären Staub von seinem weinroten Mantel und wird etwas rot. Ich frage mich, warum. "Sind Sie der Besitzer?" Ich nicke. "Das ist gut. Ich suche ein bestimmtes Buch." Fragend sehe ich ihn an und er runzelt die Stirn. "Ach so. Verstehe. Ich suche etwas von Gavin Extence." sagt er.
"Welches?" frage ich knapp und er antwortet wie aus der Pistole geschossen. "Das unerhörte Leben des Alex Woods."

"Das ist ja witzig." ertönt es plötzlich hinter uns und die lachende Clary kommt zu uns. "Alex Woods?" Irritiert nickt der Fremde und ich rolle mit den Augen. Clary deutet auf mich. "Er heißt Alec Lightwood. Na? Verstanden? Alex Wood und Alec Lightwood." Sie amüsiert sich scheinbar köstlich und der Mann grinst ein wenig.

"Hab ich nicht hier. Muss ich bestellen." sage ich dazwischen und seine Aufmerksamkeit kehrt zurück zu mir. Er nickt. "Ok, dann würde ich es gerne bestellen." Ich gehe zum Computer und gebe die Bestellung auf. "Name?" frage ich und er lächelt. "Bane. Magnus Bane."

Für einen Moment starren wir uns an. "Gut. Es ist in 3 Tagen hier." Er nimmt den Abholschein entgegen. "Dann komme ich wieder. In 3 Tagen." sagt er.

"Ich kann es kaum erwarten." antworte ich und schlage mir die Hand vor den Mund. Habe ich das laut gesagt? Er lächelt mich an und über seine Schulter sehe ich Clary, die uns mit aufgerissenen Augen beobachtet. Ich spüre, wie die Röte in mein Gesicht schiesst und sehe nur eine Lösung. Flucht. Schnell renne ich zurück in die hinteren Räume, ohne ihn noch einmal anzusehen.

-Malec- Herz über Kopf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt