K a p i t e l 1

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Ich ging zurück zum Friedhof

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Ich ging zurück zum Friedhof. Dort traf ich auf meine Familie, die auf der Wiese stand und sich unterhielt. Langsam lief ich auf sie zu und lauschte ihren Gesprächen.

Das, was sie sagten, machte mich irgendwie traurig, aber auch ein wenig wütend.

„Was soll es für ein Grabstein sein?", fragte meine Mutter.

„Grabstein? Sie wollte immer nur Vergissmeinnicht auf ihr Grab gepflanzt.", sagte mein Vater. Das stimmte, ich hatte öfter erwähnt, dass wenn ich mal sterbe, nur diese Blumen auf mein Grab gepflanzt werden sollten. Doch mich machte es traurig, dass niemand trauerte. Es weinte keiner um mich, sodass es mir vorkam, als wäre ich den anderen nie wichtig gewesen.

„War ich euch so wichtig, dass ihr keine Träne um mich weint, ihr mich scheinbar nicht mal vermisst und euch nur über mein Grab unterhaltet?", rief ich ihnen aufgebracht zu, mit dem Wissen, dass sie mich nicht hören konnten.

Auf diese Worte hin machte mein Vater plötzlich ein trauriges Gesicht und meinte:

„Ach, was sind wir nur für Menschen. Wir sollten noch nicht darüber sprechen, das hat Zeit. Stattdessen sollten wir lieber über sie sprechen. Mina war ein fabelhaftes Mädchen."

Dann fielen die ersten Tränen. Erst nur bei meinem Vater, dann bei allen anderen.

Meine Geschwister ebenfalls. Ich hatte zwei große Geschwister. Einen Bruder Namens Noah und eine Schwester Namens Theia. Die beiden waren immer für mich da und wir hatten uns immer super verstanden.

Ich fühlte mich auf einmal furchtbar schlecht. Erst wollte ich, dass alle um mich trauern, weil ich so erschüttert war. Doch im Endeffekt habe ich allen damit geschadet und mir selbst auch. Es verletzte mich, meine Familie so zerbrochen zu sehen.

„Was ist passiert, warum bin ich tot?", fragte ich verzweifelt, ohne eine Antwort zu erhoffen.

„Sie war doch noch so jung, warum musste sie schon von uns gehen?

Sie hatte ihr ganzes Leben noch vor sich...", meinte meine Oma und seufzte.

Tatsächlich hätte ich noch viele Jahre vor mir gehabt, doch wie meine Oma schon fragte; warum musste ich sterben?

Ich wand mich von meiner Familie ab und ging zum Sarg, welcher noch offenstand.

Erschreckenderweise musste ich feststellen, dass ich darin lag.

Zumindest mein Körper, denn meine Seele war ja hier.

Nun realisierte ich endgültig, dass ich tot war.

Ich sah auf meinen regungslosen Körper und bemerkte, dass ich mich selbst hätte schätzen müssen, als ich noch gelebt hatte.

Ich hätte mein Leben genießen sollen, jeden einzelnen Moment. Man merkte eben meist erst hinterher, dass man möglicherweise kostbare Zeit verschwendet hat oder die Zeit nicht richtig genutzt hat.

Damals war ich immer vom schlechtesten überzeugt gewesen und habe selten das positive im Leben gesehen. Dafür habe ich immer das Gute in den Menschen gesehen. Deshalb wurde ich im Leben auch oft enttäuscht, aber auch, weil ich mir immer zu viele Hoffnungen gemacht hatte. Zu spät bemerkt man, dass man jeden Moment schätzen muss.

Ich wand meinen Blick ab und lief wieder nach Hause.

Dann setzte ich mich auf die Hollywoodschaukel in unserem Garten und dachte nach, bis ich einschlief.

Dann setzte ich mich auf die Hollywoodschaukel in unserem Garten und dachte nach, bis ich einschlief

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