Ich habe all meinen Mut zusammen genommen und mich entschlossen zu Kays Appartment zufahren, wo wir vor zwei Tagen ein Treffen hatten. Ich möchte ihn auf gestern ansprechen und die Sache aus der Welt schaffen.
Als ich vor seiner Tür stehe merke ich, dass es eine sinnlose Idee war. Aber zurück fahren halte ich für eine genau so sinnlose Idee. Ich drücke auf die Klingel. Es dauert ein paar Minuten bis er die Tür öffnet.
Ein halb nackter Kay One steht vor mir als die Tür aufgeht. Er trägt nur eine Boxershorts. Dieser Anblick schockiert mich ein wenig- Nicht weil er schlecht aussieht. Nein, er kann das tragen. Kay bemerkt meine Blicke und ich werde Rot.
"Noch nie einen nackten Mann gesehen?", fragt Kay mich als ich meinen Kopf wieder hebe.
Witzig. Sehr witzig.
"Kannst du mich noch an dich erinnern?", frage ich ihn.
"Ja, du bist Shyenne. Und was möchtest du jetzt von mir?" Er kann sich nicht an gestern erinnern.
"Du bist gestern einfach abgehauen, nach unserem Kuss.", erinner ich ihn nochmal, falls er es vergessen haben sollte.
"Kuss?", lacht er. "Ich glaube du verwechselst mich."
"Nein. Du warst gestern in den selben Club wie ich und hast mich angetanzt und mich geküsst.", erkläre ich ihm nochmal. Wie oft soll ich es denn noch wiederholen, bis er es versteht?
"Ich war zwar gestern in einem Club. In einem seriösen Club, da kommt nicht jeder rein." Umso öfter Kay es widerholt, desto mehr zweifel ich auch an meiner Version.
"Kenneth, wer ist das an der Tür? Kommst du wieder zurück ins Bett?", unterbricht uns eine Frauenstimme. "Wie du hörst ich bin beschäftigt. Ciao", sagt er protzig und haut die Tür vor meiner Nase zu. Ich bleib wie ein Trottel zurück.
Jetzt bereue ich es hier her gefahren zu sein. Ich könnte mich selber dafür schlagen, dass ich auf die Idee kam Kay zu fragen. Er hat mir deutlich genug gezeigt das ich ihn störe und er wichtigeres zu tun hat. Seine abweisende Art hat mich mehr verletzt als ich zugeben würde. Vielleicht hatten Jana und alle anderen Recht und Kay ist wirklich so ein Arschloch wie er in den Medien dargestellt wird. Er verarscht jeden Tag eine andere Frau und ist total egoistisch. Ihm ist scheiß egal, das er andere mit seinem Verhalten verletzt, in diesem Fall mich.
Ich weiß das er mich gestern geküsst hat, und er weiß das auch.
-
Ich möchte mich mit Jana vertragen, Mein Verhalten heute Morgen war egoistisch und mies, und nach der Abfuhr von Kay habe ich noch ein schlechteres Gewissen ihr gegenüber.
Ich bin gerade in der Küche und mache mir einen Tee, als Jana klingelt. Dieses mal werde ich ihr sofort sagen, das ich gerade ebend bei Kay war. Bevor mein Verschweigen einen neuen Streit auslöst.
Als das Läuten der Klingel ertönt, stehe ich auf und gehe zur Tür. Ich hasse diese Situation. Jana und ich hatten uns in den letzten Tag so oft gestritten und gleichzeitig so oft ausgesprochen, wie in den letzten Monaten nicht.
"Hey." , begrüße ich sie mit einem bedrückten Lächeln. Sie begrüßt mich ebenfalls und folgt mir ins Wohnzimmer. Ich biete ihr etwas zu trinken an, aber sie lehnt ab. Die Luft wird dünner im Raum. Wir sind beide angespannt obwohl wir genau wissen, das wir uns immer wieder vertragen. Ich kann nicht lange auf sie sauer sein, und sie nicht lange auf mich. Aber diese Situation gab es die letzten Tage einfach viel zu oft, so kann das nicht weitergehen.
"Es tut mir wirklich leid Jana.", murmel ich.
"Ich weiß."
"Ich wollt mich für heute Morgen entschuldigen. Es war wirklich nicht meine Absicht ihn zu küssen, wäre ich nüchtern gewesen, hätte ich das niemals getan." Ich hätte es wirklich niemals getan. Ich bereue es und wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen. Der Alkohol hat Menschen viel zu sehr unter Kontrolle.
"Aber du hättest mir es von Anfang an sagen müssen."
"Ich weiß, aber du wärst sauer gewesen."
"Ich bin ich jetzt auch.", macht sie mir deutlich.
Ich nicke, als Zeichen das ich das weiß.
"Ich war heute bei Kay, aber jetzt sei nicht sauer.", gebe ich zu. Ich hab mir geschworen ich sage dieses mal sofort die Wahrheit.
"Ich bin nicht sauer deswegen. Im Gegenteil, ich finde es gut das du es mir direkt sagst. Du weißt doch, du kannst mir mit über alles reden."
Ich bin wirklich erleichtert, dass sie diesmal Verständnis zeigt und nicht ausrastet.
"Ich wollte ihn auf den Kuss ansprechen und klarstellen, das er nichts zu bedeuten hatte. Aber dazu kam ich gar nicht."
"Wieso kamst du dazu nicht?", fragt Jana mich stumpf.
"Er war der Meinung ich denke mir das nur aus. Er ist sich zu 100% sicher, das er mich nicht geküsst hat."
"Er stellt dich als Lügnerin da? Shyenne ich hab dich gewarnt." Ich kanns nicht mehr hören. Aber sie haben ja Recht, sagt mir mein Unterbewusstsein.
"Ich weiß.", nicke ich.
-
Es ist ein warmer Herbsttag. Ich öffne das Fenster im Büro, um die warme Luft hinein zu lassen. Meine Haare wehen als der Wind mein Gesicht berührt. Ich schließe wieder das Fenster und setz mich schnell an meinen Schreibttisch als es an der Tür klopft.
"Shyenne?", ertönt die Stimme der Sekretärin.
"Ja bitte."
"Hier ist ein junger Mann, namens Glöckler und möchte dich sprechen."

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DREAM » Kay One
Novela JuvenilJeder wünscht sich doch nichts mehr als eines Tages sein Idol gegenüber zu stehen. Shyenne erreicht dieses Glück, doch an dem Tag als sie Kay One trifft, nimmt das Schicksal seinen lauf. Sie geht mit ihren Gefühlen durch die Hölle und wieder zurück...