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Stirnrunzelnd stand ich immer noch da und betrachtete das Auto vor mir. Ein roter Ferrari. Wie oft ich doch früher davon geträumt hatte in so einem Wagen zu fahren.

"Hey Schöne, willst du bei mir mitfahren?"

Ich wachte wieder aus meiner Schockstarre auf und schaute jetzt den Fahrer an, der mich eben Schöne genannt hatte.
Ughh und sofort sank meine Laune in den Keller.

'Schöne'......so nannte mich nur eine Person auf dieser Welt und den konnte ich überhaupt nicht leiden.

"Caleb."

"Genau der bin ich. Wohin geht es? Ich fahre dich hin wo du willst."

Ich rollte nur meine Augen genervt und wollte gerade weiter gehen als seine Nerv törnende Stimme mein Vorhaben unterbrach

"Schöne, wo willst du denn hin? Willst du denn nicht in meinem neuen Auto mitfahren? Hab es heute bekommen und du hast die Ehre als Erste mit zu fahren."

Ich betrachtete ihn mit zusammengezogenen Augenbauen und schüttelte den Kopf. Er hatte heute noch nicht mal Geburtstag und bekam so ein teures Auto, während ich mir den Hintern abarbeiten musste, um nur einen Mini leisten zu können. Caleb ist echt der größte Idiot, den ich kannte und ein reicher Schnösel, der nichts in der Birne hatte. Er erlaubte sich immer alles nur weil seine Eltern reich waren. Was Geld einfach aus einigen Menschen machte.

Schon seit der siebten Klasse musste ich mich mit seinen Anmachen umschlagen. Früher in seiner Pubertätsphase war er noch ein schüchterner Junge, dabei trug er eine Zahnspange und eine Brille. Zu dieser Zeit mochte ich ihn wirklich sehr gern und wir waren sogar befreundet, da er da noch nicht so abgehoben war.

Aber dann gewannen seine Eltern bei einem Lotto und wurden stinkreich. Ab da an, seit der siebten hatte er sich auf einmal komplett verändert. Er hatte sich seine Freunde neu ausgesucht, seine Zahnspange wurde er auch los und anstatt seiner Brille trug er nun Kontaktlinsen. Genauso ging er täglich ins Fitnessstudio um seinen Körper zu einen Muskelprotz zu verunstalten. Ich mag ja Muskeln, aber nicht wenn sie so aussahen, als wären sie tonnenweise aufgepumpt..

"Hör auf mich Schöne zu nennen!" ich sah ihn genervt an und pustete dabei eine Sträne aus meinem Gesicht, welche mich ziemlich nervte.

"Aber das ist doch ein Kompliment."

"Nein! Trotzdem möchte ich nicht, dass du mich so nennst. Ich habe einen Namen!"

"Ok. Dann Grace. Wo kann ich dich hinfahren?"

"Nirgends, ich nehme den Bus zu Mae."

Ohne weiteres zu sagen drehte ich mich um und wollte mich gerade auf die Sitzbank der Bushaltestelle setzen, als mich wieder einmal seine Stimme davon abhielt, sodass ich genervt aufseufzte.

"Grace. Dir ist aber klar, dass der Bus zu Mae erst in 20 Minuten kommt, oder?"

Ich schaute auf die Anzeigetafel und stelle wirklich ungern fest, dass er recht hatte.

"Also, mein Angebot steht noch. Mit mir kommst du deutlich schneller dort an."

Mit zusammen gekniffenen Augen schaute ich zu ihm, der mich einem Grinsen beobachtete.

Für meine nächsten Taten hasste ich mich selbst wirklich dafür. Ich wusste jetzt schon, dass ich es bereuen werde, aber für zehn Minuten in diesem Sportwagen zu fahren, lohnte es sich eigentlich schon.

Schulterzuckend ging ich also auf die Beifahrer Tür zu und setzte mich in den Wagen. Sofort umhüllte mich der viel zu starke Duft von Männerparfüm und automatisch musste ich den Atem anhalten.                                    Gott, dieser Junge badete sicherlich in seinem Parfüm. Ich blickte zu ihm und stellte seinen noch vorhandenen Grinsen fest, mit dem er seinen Auto starten ließ. Augenblicklich heulte der Motor auf und er fuhr los.

Dass dies ein Fehler war, in seinen Wagen zu steigen, war mir zu dem Moment noch nicht klar.

ESCAPE  | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt