32.

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Nach dem ich mich mit einem Handtuch abgetrocknet hatte, zog ich mir meine Unterwäsche wieder an und wollte gerade meine Haare trocknen, doch plötzlich hörte ich was lautes.

Oder besser gesagt einen Schuss....

Es war ganz plötzlich still. Nichts war zu hören.

Völlig schockiert schaute ich immer noch in den Spiegel und war erst unfähig irgendwas zu tun in diesem Moment. Doch dann realisierte ich, dass......

KYLE?!

Schnell zog ich mir den Bademantel an, der neben dem Waschbecken gefaltet lag und versuchte möglichst leise aus dem Bad zu eilen, um nach Kyle zu schauen.

Mein Herz raste wie verrückt und Panik machte sich in mir breit. Ich merkte wie meine Hände ganz schwitzig wurden und sich mein Hals verschnürrte.

Bitte, lass es nicht das sein was ich denke.

Mit langsamen Schritten und voller Angst was auf mich zukommen würde, verließ ich das Bad. Doch als ich plötzlich die Szene, die sich vor mir abspielte wahrnahm, entfuhr mir ein lauter Schrei und ich presste sofort die Hände auf meinen Mund.

Ein schwarz gekleideter Mann mit einer Platzwunde am Kopf lag gekrümmt auf dem Boden und hielt sich dabei mit seiner verblutenden Hand seinen Oberschenkel. Auf seiner schwarzen Hose hatten sich ebenso Blutflecken gebildet.

Mein Blick glitt zögernd nach links und blieb bei Kyle hängen, der hektisch ein paar Sachen zusammenpackte und diese in seinen schwarzen Koffer verstaute. Mit schnellen Schritten kam er auf mich zu, packte mich an meinem Handgelenk und zog mich stürmisch aus dem Hotelzimmer.

Völlig überrumpelt blickte ich noch ein letzes Mal zu dem Mann zurück, der trotz seiner Verletzung aufzustehen versuchte, bevor ich schockiert Kyle hinterher stolperte.

Ich ließ mich wortlos von ihm ziehen, während mir ungewollt Tränen aufstiegen. Es war so, als wäre mein Gedächnis vollkommen vernebelt und es würde alles abgeblocken. Ich wahr nicht mehr fähig einen klaren Gedanken zu fassen, denn mein Gehirn besaß nichts weiter als Leere. Meine Gefühle waren aufgewühlt. Schock, Angst und Panik standen nun im Vordergrund.

Was war eben passiert? Es verlief alles so schnell, sodass ich die Situation gar nicht richtig realisieren konnte.

Hat...hat Kyle etwa auf diesen Mann geschossen?

Wir liefen gerade den Flur entlang, Richtung Fahrstuhl. Dass ich in diesem Moment nur einen Bademantel und Badelatschen trug ignorierte ich vollkommen. Denn das war gearde das kleinste Problem.

Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und ein altes Ehepaar trat heraus. Ohne sie weiter richtig zu bachten, hetzten wir in den Fahrstuhl, während die alte Frau mich von Kopf bis Fuss verwirrt musterte. Doch auch das ignorierte ich komplett.

Die Türen schlossen sich nachdem Kyle den Knopf für die Tiefgarage drückte und der Fahrstuhl fuhr los.

Kyle lehnte sich erschöpft gegen die Farstuhlwand und fuhr sich einmal seufzend durch seine Haare, weshalb er meinen Handgelenk losließ. Er drehte sich zu mir um und blickte mich zuerst monoton an, aber als er meine Tränen bemerkte, versanftete sich sein harter Gesichtsausdruck ein wenig.

"Es tut mir leid Grace, dass du dir das eben alles ansehen musstest."

Seine Stimme war zwar nur ein Flüstern, aber verstehen konnte ich ihn trotzdem. Ich musterte sein Gesicht, welches auch nicht ganz unverletzt aussah. Seine Lippe war aufgeplatzt und an seinem wangenknochen befand sich ein blaulilaner Fleck, genauso wie auf seinen Händen.

ESCAPE  | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt