3.Kapitel

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*Eddie's Pov*

"Dort entlag Señor." Richie machte eine Verbeugung, als würde er einer Prinzessin, mit größter Ehre, den Weg weisen.
"Danke, ich weiß wo es lang geht. Ich bin nicht zum ersten Mal hier."
"Bist du dir da auch sicher?"
"Ja, ich bin mir sicher."
"Sicher Sicher?"
"Super Sicher."
"Ganz sicher?"
"Halt die Klappe Richard!"
Ich verstand einfach nicht, wie ein so gefühlsvoller Mensch, innerhalb weniger Sekunden, wieder so ein Arsch sein konnte.

Ohne groß noch auf ihn zu achten trottete ich in sein Zimmer. Wie erwartet sah es aus wie ein Saustall.
"Sowas wie ein, ich weiß nicht, Staubsauger oder so kennst du wohl nicht, oder?" angeekelt schob ich mit meinem Fuß, einer seiner Boxershorts zur Seite, auf der sich schon eine dicke Staubschicht gebildet hatte.
"Ein was?" Richie zog eine Grimasse. Er wusste ganz genau, wovon ich sprach.
"Kann ja nicht jeder so ein steriles Zimmer haben, wie du."
"Doch doch eigentlich schon." ich schaufelte mir dem Weg zur seinem Bett frei, auf dem ich es mir auch so gut es ging, bequem machte.
"Nur Loser machen das."
"Oh Ha Ha"
"Ups stimmt ja, wir sind Loser."
"Blitzmerker." ich schlug mir mit meiner flachen Hand gegen die Stirn.
"Sag mal, wann glaubst du hat es eigentlich angefangen, dass wir Loser geworden sind?" auch er machte es sich mittlerweile auf seinem Bett bequem und legte sich neben mich.
"Ich weiß nicht, es fühlt sich irgendwie so an, als wurde ich dafür geboren ein Loser zu sein." antwortete ich wahrheitsgemäß. Es war wirklich eine gute Frage. Seit ich denken kann, war ich oder besser waren wir, immer die Außenseiter.
"Ja, oder?", der Brillenjunge streckte seine Hand nach oben aus, als würde er nach etwas greifen, "aber was macht uns so anders? Sind wir wirklich so schlimm? Ich meine Denk doch mal nach. Bill stottert, Beverly wird als bitch bezeichnet, auf Grund irgendwelcher Lügen, Mike ist einfach nur schwarz, Ben ist fett, Stanley ist ein Jude, du bist einfach nur ein Angsthase und ich bin die komische Brillenschlange. Aber für all das können wir nichts und trotzdem trampelt man auf uns herum." erschöpft ließ er seine Hand wieder sinken.
"Tja die Welt ist verkorkst." ich drehte mich zu ihm und schaute in seine Haselnuss braunen Augen. Ich liebte es diese anzusehen. Wenn ich das tat, hatte ich das Gefühl alles vergessen zu können und eine Person zu sehen, die nur, Richie, mir allein zeigen wollte.
"Aber wir sind auch Helden. Sieh her." ich nahm eines seiner Comics, die verstreut auf den Boden lagen und warf es auf seinen Bauch.
"Alle Superhelden, haben irgendwelche schlimmen Ereignisse erlebt. Manche waren sogar selbst Loser." ich hielt einen Moment inne.
"Wie Spiderman?" fragte mein Gegenüber.
"Ja, genau wie Spiderman! Nur tragen wir weder Masken noch haben wir geheime Indetitäten. Dennoch haben wir die Welt oder zumindest Derry gerettet." ich lächelte ihn strahlend an. Ich wusste, dass es wenn es um Comics, Superhelden oder Spiele geht, er komplett in seine Welt abtaucht und super fröhlich, wie auch interessiert an der Unterhaltung teil nahm.
Dieses Mal jedoch musterte er mich nur, mit einem Blick, dem ich nie zuvor gesehen hatte.
"Und was ist, wenn wir eine geheime Indetität haben, von der niemand erfahren soll?"
"Was redest du denn da, Richie? Du bist du! Der Brillenschlangen Junge, der besser Street Fighter spielt, als es je einer könnte und ein unglaublich großes Maul hat." provokant riss ich meinen Mund auf, um ihn zu verdeutlichen, wie groß sein Maul war.
"Und ich bin einfach nur Eddie. Jeder ist einfach nur das, was er ist. Nicht mehr und nicht weniger."
"Was ist, wenn ich nicht so sein will?" wieder warf mich seine Frage komplett aus dem Kontext. Was wollte er mir damit sagen? Ich kannte ihn so gar nicht.
"Nun, in den Comics versteckt der Superheld, wie du schon selbst sagtest, immer seine wahre Identität vor allen anderen, um sie zu Schützen. Also würde ich sagen, dass du dein Geheimnis weiter für dich behältst und oder dafür sorgst, dass du es änderst. Allerdings glaube ich nicht, dass das die Antwort auf deine Frage ist." Ich seufzte kurz,"Fakt ist, diese geheime "Identität", von der du sprichst, wird so oder so immer ein Teil deines Lebens sein und auch immer bleiben. Ganz egal ob du das änderst oder nicht."
Richie sah mich an, als würde er jedes einzelne Wort, was ich sagte verschlingen. Seine Augen fesselten mich, stärker als ich zugeben wollte. Alles andere schien in den Hintergrund zu rücken. Ich nahm nur noch wahr, dass er mir Stück für Stück immer näher zu kommen schien.
"Du hast recht, diese Kindergarten story, wo ich mir vor versammelter Mannschaft in die Hosen gemacht habe, werden wohl immer ein Teil der wenigeren glorreichen Momente von Richard Tozier bleiben." sagte er plötzlich und stieg über mich hinüber.
"Ja,.. ähm genau" etwas perplex lag ich immer noch auf dem Bett. Darum ging es die ganze Zeit? Ich war wirklich dumm, zu glaube, dass er wirklich einen weichen Kern hatte. Er ist und bleibt ein Arschloch.
"Ich denke, du solltest jetzt auch gehen."
"Was? warum?"
"Naja du hast doch selbst gesagt, mein Zimmer sähe aus wie ein Saustall. Ich sollte jetzt lieber etwas aufräumen. Dieser Raum ist nicht steril genug. Du könntest dir Staphylokokken holen."
Ich sah ihn nur entgeistert an.
"Alter ich kann dir doch dabei helfen und außerdem sind Staphylokokken, Bakterien, die eine Lebensmittelvergiftung hervorrufen, Idiot."
"Ja, mir doch egal. Jedenfalls steht es außer Frage, dass du mir dabei hilfst. Das ist mein Zimmer und meine Regeln. Wie stellst du es dir überhaupt vor mir zu helfen? Du hast doch einen gebrochen Arm und eine verletzte Hand. Du würdest dir nur selbst weh tun."
Ich sah auf mich selbst herab. Beide Verbände waren noch genau an dem Platz wo der Arzt und Richie es befestigt hatten. Er hatte recht. Diesen Kampf verlor ich wohl. Dennoch war es eine nette Geste, dass er sich anscheinend so sehr um mich sorgte.
Ich sprang vom Bett.
"Okay, dann geh ich wohl. Bringst du mich noch zur Tür?" er nickte kurz und lief mir dann hinterher.
Angekommen hielt er mir, so freundlich wie er eben war, die Tür ganz Gentleman like auf und sofort traf mich die schwere Sommerluft, die zu dieser Jahreszeit sehr erdrückend war.
"Hast du dein Asthmaspray dabei? Die Luft könnte dir eventuell Probleme bereiten." Tozier kratzte sich am Hinterkopf, als wäre es ihm peinlich sowas zu fragen.
"Klar, immer in meiner Tasche." Ich zeigte ihm meine kleines Spray und steckte es sogleich auch wieder an seinen Platz.
"Was interessiert es dich eigentlich so sehr? Du bist doch sonst nicht so Fürsorglich." ich gab ihm einen fragwürdigen Blick, der aber eher einer lustigen Grimasse glich. Es war mehr als offensichtlich, dass ich nur Spaß machte.
Richie jedoch zuckte nur mit den Schultern, ohne wirklich einen Ausdruck in seinem Gesicht zu haben.
Schließlich entschloss ich mich dazu mich in Bewegung zu setzten, verabschiedet mich und marschierte los.

"Ist ja nicht so, das ich mich mein ganzes Leben schon für dich interessiert habe."
Hörte ich plötzlich noch jemanden sagen.
Ich hielt inne und drehte mich hastig um. Doch die Tür war schon längst zu und Richie war verschwunden.
Hatte er gerade noch was zu mir gesagt oder habe ich mir das nur eingebildet?
"Es war bestimmt nur eine Einbildung", redete ich mir langsam selbst ein, "nur eine Einbildung."

You are my Lover Ed's (ES/ Reddie Fanfiction) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt